Nachdem es im ersten Teil um die übergeordnete Struktur des Gartens ging, möchte ich nun zeigen, wie ihr innerhalb dieses Rahmens durch die Form von einzelnen Pflanzen und durch die Wahl immergrüner Pflanzen einzelne Bereiche nochmals strukturieren könnt. Damit wir auch im Winter Freude am Garten haben, sollten wir ausreichend Pflanzen verwenden, die das ganze Jahr über etwas zu bieten haben. Wenn wir Sträucher auswählen, um den Garten zu gliedern, haben vor allem die Immergrünen Bedeutung, da sie auch im Winter noch diese Funktion erfüllen und damit den Garten ganzjährig prägen.
Nach einer Faustregel sollten immergrüne Pflanzen etwa ein Drittel der Pflanzen in einem Garten ausmachen. Immergrüne Gehölze wachsen in verschiedenen Formen wie kegel- oder säulenförmig oder rundlich, und viele können in Form geschnitten werden, wie zum Beispiel Buchsbaum (Buxus sempervirens) oder Eibe (Taxus baccata).
Klare Formen
Pflanzen mit klaren Formen heben sich am deutlichsten von den Pflanzen in ihrer Umgebung ab. Dunkle Grüntöne fallen dabei besonders auf und bieten dem Auge einen Ruhepol. Im Bild unten ist das deutlich: der kegelförmige Wacholder und die aufstrebende Spirale sind dominant in diesem Beet. Wäre die Buchskugel im Vordergrund gesund und rundherum grün, würde auch sie stärker auffallen. Gräser wirken auch strukturierend, in dieser Kombination haben sie gegenüber den Immergrünen jedoch weniger Gewicht. Diese Pflanzung ist reich an Struktur von immergrünen Gehölzen und Gräsern:
Einfassungen aus Buchsbaum fassen die Pflanzen zu einer Einheit zusammen. Auch dadurch entsteht Ordnung, Struktur. Sie rahmen im Beispiel unten die Beete und leiten das Auge den Weg entlang. Die immergrünen Pflanzen sind auch im Winter noch attraktiv und ihre Struktur bleibt erhalten.
Der schmale Gartenteil neben unserem Haus sieht auch im Winter noch attraktiv aus: der buntlaubige Efeu rahmt den Eingang, Seggen, Buchsbaumkegel und Rhododendron bringen Form und Grün ins Gartenbild:
Immergrüne Stauden und Rankpflanzen
Die meisten Stauden, Farne und Gräser sehen vor allem während der Vegetationsperiode gut aus. Der oberirdische Teil stirbt im Spätherbst, spätestens bei Frost ab. Dann zieren viele Halme und Samenstände noch weiter mit ihren Beige- und Brauntönen und geben den Beeten Struktur (mehr dazu gibt es hier).
Bei der Planung muss also bedacht werden, welche Pflanzen dauerhaft grün sind, welche noch im trockenen Zustand zur Struktur beitragen und welche Pflanzen im Winter praktisch verschwunden sind.
Ich verwende immergrüne Stauden und Rankpflanzen, um noch mehr Struktur für das ganze Jahr zu haben:
Immergrüne Stauden mit grasartigen oder schwertförmigen Blättern (wie die Segge oben) zeige ich euch hier.
Unten seht ihr zwei Beispiele, wie aufgeräumt unser Garten früher im Winter aussah und wie lebendig er jetzt dagegen mit immergrünen Stauden wirkt:
(O mein Gott, damals habe ich tatsächlich im Herbst alles abgeschnitten, was nicht bei drei auf den Bäumen war!)
Gehölze mit attraktiver Rinde oder auffälligem Wuchs
Auch laubabwerfende Gehölze können zu einem ganzjährig schönen Gartenbild beitragen: auffällig gefärbte oder interessant abblätternde Rinden oder besondere Wuchsformen sind zusätzliche Hingucker. Hier zeige ich euch ein paar Beispiele:
4 Kommentare
Hallo Susanna ,
Was für ein schöner Beitrag , den ich sofort unterschreibe. Der Trend geht, auch bei mir, zu immer mehr Struktur auch im Winter. Ich glaube, dass jeder, der sich mit Garten und deren Planung beschäftigt, nicht um diesen Winteraspekt drumherum kommt. Ich gehe auch im Januar gerne durch meinen Garten und freue mich, dass er mir seine ersten Blüten zeigt und ich genau erkenne, wo das Beet noch etwas Dauergrün verträgt. So wird das ein Garten der 12 Monate und nicht so unansehnlich von Nov.- März .
Lg Petra
Hallo Petra,
ich weiß gar nicht, wie man das früher übersehen konnte. Da haben alle die Beete im Herbst leergeräumt, Immergrünes fand noch relativ wenig Beachtung (mal von Buchs und immergrünen Hecken abgesehen) und man hat sich nur auf Blüten konzentriert. Wie gut tut es, wenn der Garten rund ums Jahr etwas zu bieten hat! Mir macht es auch Freude, im Winter durch den Garten zu gehen und immer wieder etwas Schönes zu entdecken.
Liebe Grüße und einen schönen Abend
Susanna
Liebe Susanna
Auch mein Ziel ist es einen Garten anzulegen, in dem immer irgendetwas blüht oder interessante Blätter/Rinde vorzufinden. Ich bin ja ein großer Fan von Blattschmuckstauden und immergrüner Pflanzen. So ganz auf den Rückschnitt im Herbst zu verzichten gelingt mir aber nicht, da ich bei einigen Pflanzen nicht möchte, dass sie sich aussamen und da wir einen Lehmboden haben, kann ich nach den nassen Wintern erst relativ spät die Beete betreten, ohne zu viel Schaden anzurichten und da ich sehr viele Frühblüher im Garten habe, würde ich viele Pflanzen zertreten.
Liebe Grüße
Carole
Liebe Carole,
mir sind attraktive und langlebige Blätter auch sehr wichtig – oft wichtiger als Blüten, denn die Pracht dauert ja bei vielen Pflanzen nur wenige Wochen im Jahr. Was jetzt nicht heißen soll, dass ich nicht auch in einem Blumenmeer schwelgen mag … Über das Schneiden habe ich an anderer Stelle mehr geschrieben. Ich schneide auch weg, was sich nicht versamen soll und vom Mehltau befallene Astern und Phloxe lasse ich zum Beispiel auch nicht stehen. Trittplatten in den Beeten finde ich sehr hilfreich. Da trete ich nichts kaputt und der Boden wird nicht verdichtet.
Ich wünsche dir ein schönes Wochenende! Ganz liebe Grüße
Susanna