Für die von euch, die gerne ein paar Impressionen aus dem Innern des Herrenhauses, zu dem der wunderschöne Filoli-Garden gehört, sehen möchten, habe ich hier noch ein paar Fotos und Informationen zusammengestellt.
Filoli wurde für William und Agnes Bourn gebaut, die dort von 1917 bis 1936 lebten. Die Familie war mit Gold und später Wasser – in Kalifornien so viel wie flüssiges Gold – sehr wohlhabend geworden. Es war ihr Traumhaus für den Ruhestand, "ein Platz, um jung zu werden". Bourns Lebensmotto war:
Fight for a just cause (Kämpfe für eine gerechte Sache)
Love your fellow man (Liebe deinen Nächsten)
Live a good life (Lebe ein gutes Leben): Fi–Lo–Li
Die historische Villa ist heute ein Museum. Es verfügt über 56 Zimmer, davon 10 Schlafzimmer und weitere 14 Schlafzimmer für Angestellte. 15 Bäder und 17 Kamine gibt es hier ebenso wie einen Ballsaal.
1937 wurde das Haus an die Familie Roth verkauft. Seit 1976 kann man es besichtigen.
Den Garten ins Haus holen
Die Bewohner liebten Pflanzen und den Garten. Sie wollten durch die Art der Einrichtung den "Garten ins Haus holen". Deshalb findet man auf Teppichen, Bildern, Geschirr und Möbeln florale Verzierungen. Die Säulen an dem prächtigen Durchgang unten sind am oberen Ende mit Acanthusmotiven verziert, wie sie schon im Altertum verwendet wurden. Das Motiv deutet zugleich auf den Wohlstand der Besitzer hin.
Über dem Kamin hängt ein Tischteppich, auf dem über 50 verschiedene Pflanzen dargestellt sind.
Drawing Room
In den Drawing room zogen sich die Damen nach dem Essen zurück, während die Männer zum Rauchen in den Herrensalon gingen. An den Wänden hängen aufwändige Drucke nach Arte des Romantizismus. Alle dargestellten Menschen haben rosa Wangen, sind gut genährt und genießen den Garten oder die Natur.
Im Herrensalon gab es einen kleinen Nebenraum. Dort war die Bar untergebracht und ein eingebauter Kühlschrank sorgte jederzeit für Eis und kühle Getränke. Leider habe ich davon kein Foto.
Der Safe
Hinter dem Vorratsraum neben der Küche gibt es einen kleinen Raum, in dem früher das Tafelsilber aufbewahrt wurde. Da es so kostbar war, hatte die Kammer eine Safetür. Heute findet man dort Wasser ausgestellt – heute kostbarer als das Silber, das dort einmal aufbewahrt wurde.
Mitte des 19. Jahrhunderts hatte die stark wachsende Stadt San Francisco nicht genügend Steuergelder, um eine eigene Wasserversorgung bereitzustellen. Wohlhabende Familien sprangen ein. Die Kontrolle über das Wasser war der Schüssel zu Macht und Reichtum. Diese Familien konnten es sich leisten, Villen wie Filoli zu bauen und zu unterhalten.
Blumenarrangements mit Blumen aus dem Filoli Garden
Im Haus gab es einen eigenen kleinen Raum für das Arrangieren von Blumensträußen und Gestecken. Er lag so, dass die Gäste auf dem Weg zum Ballsaal daran vorbei kommen mussten. Die Familie Roth verdankte einen weiteren Teil ihres Reichtums der Schiffsindustrie und das deutete man gern damit an, dass in die Blumenarrangements Schiffe einbezogen wurden:
Heute wird die Floristin etwas mehr ins Geschehen einbezogen, sie steckt die Blumen in der Bibliothek.
Im Ballsaal wurden große Bälle und Partys gegeben.
Es gibt auf dem Anwesen auch einen Wanderweg, auf dem man den San Andreas Graben überqueren kann. Hier schieben sich die Pazifische Platte und die Nordamerikanische Platte aneinander vorbei. Durch diese Bewegung kommt es in Kalifornien immer wieder zu Erdbeben.
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Quelle: https://filoli.org/about/
14 Kommentare
Auch im Herrenhaus gibt es tolle Eindrücke, liebe Susanna…da ist der Reichtum schon in jedem Raum zu spüren und sicher einmal einen Rundgang bzw. Führung wert.
Hab einen schönen Abend – lieben Gruß von Marita
Eigentlich gehört das Haus ja nicht zum Thema meines Blogs, aber ich fand es einfach beeindruckend. Führungen sind in den USA für mich immer lohnend. Sie werden in der Regel von Freiwilligen angeboten, die für ihr Thema brennen und ganz spannend erzählen. Und so war es auch hier.
Liebe Grüße
Susanna
Liebe Susanna, ich finde schon, dass beides zusammengehört und eine Einheit bildet und somit freue ich mich, wenn du noch mehr dieser Eindrücke hier mit uns teilst.
Lieben Gruß von Marita
Das freut mich, liebe Marita! Dann ist es ja richtig geworden.
Liebe Grüße
Susanna
Oh, wie schön, dass ich das noch entdeckt habe. Ich finde auch, dass Haus und Garten eine Einheit bilden sollten. Das ist ja genau die Stärke der englischen Gärten, egal ob Cottage oder Herrenhaus oder Schloss, es passt immer zum grünen Rahmen. Danke, für diesen Nachtrag zu den beeindruckenden Gärten. LG Wurzerl
Natürlich, liebe Renate, Haus und Garten sollten immer eine Einheit bilden, egal, welchen Stil der Garten hat. Ich war mir nur nicht sicher, ob die Einrichtung hier für alle interessant ist. Wie schön, dass auch du diesen Beitrag gern gelesen hast.
LG Susanna
Ich liebe es, solch alte Häuser anzusehen. Immer mit dem Wunsch, die Wände würden mir doch noch ein paar Geschichten erzählen. Die kleinen, privaten, die nirgendwo aufgeschrieben wurden.
Viele Grüße
Claudia
Das wäre wirklich spannend, Claudia! Das denke ich auch oft in alten Gebäuden – da möchte man mal Mäuschen spielen …
LG Susanna
Sehr beeindruckend Dein Bericht über dieses Herrenhaus, liebe Susanna. Auf den kleinen Antilleninseln haben wir auch so einige alten Häuser besichtigt, die Stimmung dort ist immer eine ganz Besondere.
Sommerliche Grüße
von Anke
Die Antillen – das ist ein weniger bekanntes Urlaubsziel. Das werde ich nachher mal googeln! Ich freue mich immer, wenn man solche Häuser besichtigen kann und dann stelle ich mir vor, wie das Leben dort wohl war.
Liebe Grüße
Susanna
Liebe Susanna,
wir haben viele Urlaube in der Karibik verbracht, falls es Dich interessiert, auf unserer Homepage gibt es eine eigenen Reiseseite:
https://www.dieschlossers.de/Reisen/Reisenindex.html
Besonders auf Barbados gibt es viele solcher Häuser, die man auch besichtigen kann.
Sommerliche Grüße
von Anke
Hallo Anke,
ihr habt ja in der Karibik schon viel gesehen! Als ich "Antillen" las, habe ich an die Azoren gedacht! (Vielleicht war es die Hitze …) 😅 Jetzt weiß ich, wo ihr unterwegs wart. Ich schaue mir gerne später noch mal in Ruhe eure Reiseberichte an. Die Plantagenbesitzer in der Karibik konnten sich herrschaftliche Häuser leisten, leider nur möglich durch die harte Arbeit ihrer Sklaven.
Liebe Grüße
Susanna
Liebe Susanna
Es muss faszinierend sein, solche Häuser und Gärten zu besichtigen, das Haus und der Garten bilden ja eine Einheit. Die Instandhaltung solcher wundervoller Anwesen finde ich eine sehr wichtige Aufgabe, die aber leider auch Unmengen an Geld verschlucken.
LG
Carole
Liebe Carole,
besonders hier war viel von der Einheit zu spüren. Das haben wir auch bei der Führung durchs Haus erfahren, wo wir darauf aufmerksam gemacht wurden, wie die Besitzer "den Garten ins Haus holten".
Filoli zu unterhalten muss enorm teuer sein. Wie schön, dass es Organisationen gibt, die sich dieser Aufgabe widmen und Spender, die sich an den Kosten beteiligen. Die Eintrittsgelder werden die Kosten wohl nicht decken können.
Liebe Grüße
Susanna