Frühlings-Alpenveilchen (Cyclamen coum) pflanzen und kombinieren

Ihr Lieben,
jetzt können wir endlich in die neue Gartensaison starten. Die letzten Blätter werden aus den Ecken geklaubt, die Rosen dürfen nun geschnitten werden und die Reste der Stauden, die schon weiter ausgetrieben sind als sonst um diese Zeit, werden entfernt. Ich liebe es, wenn dabei die Kraniche mit ihren Trompetenrufen über mich hinweg ziehen und den Frühling im Reisegepäck mitbringen. Immer mehr Blüten bringen Farbe in den Garten. Darunter sind jetzt die kleinen Frühlings-Alpenveilchen:

Es gibt etwa 22 verschiedene Arten von Alpenveilchen. Das bekannteste ist wohl das nicht winterharte Zimmer-Alpenveilchen (Cyclamen persicum), das wie Ritter- und Weihnachtsstern meistens nach der Blüte entsorgt wird, obwohl es mit der richtigen Pflege jahrelang gedeihen kann. Bei uns sind daneben vor allem das Efeublättrige Alpenveilchen (Cyclamen hederifolium), das im Herbst blüht und das Frühlings-Alpenveilchen (Cyclamen coum) im Handel. Diese beiden Arten sind winterhart.

Das Frühlings-Alpenveilchen (Cyclamen coum) ist eine niedrige Staude aus der Familie der Primelgewächse (Primulaceae) und stammt aus Bulgarien und der Türkei. Das herzförmige Blattwerk ist einfarbig grün oder zeigt verschiedene silbrig-weiße Muster. Schon allein deshalb hat es einen Platz im Garten verdient. Die Blätter ziehen schon im Frühsommer wieder ein.

Die ersten der kleinen Blüten erscheinen in milden Gegenden schon im Dezember. Die Hauptblüte liegt im späten Winter und Vorfrühling (Februar bis März). Das Farbspektrum reicht von Weiß über zartes Rosa bis zum kräftigen Pink. Die Blüten sind im Zentrum oft dunkler und stehen auf dünnen dunkelroten Stielen über dem Laub.

Das Frühlings-Alpenveilchen gedeiht im Halbschatten unter laubabwerfenden Bäumen und Sträuchern, wo es im Frühling vor dem Austrieb der Bäume sonnig ist und es toleriert den Wurzeldruck von Gehölzen. Den Boden mag es humos, durchlässig und trocken bis frisch. Nässe im Winter verträgt es gar nicht.
Wo es sich wohl fühlt, versamt es sich und bildet mit der Zeit farbenfrohe Teppiche. Wenn die Samen reifen, kringeln sich die Blütenstiele zusammen und pflanzen sie quasi in den Boden. Einige der Samenstände werden von Ameisen gefressen und die Samen im Garten verteilt. Darum tauchen sie manchmal an ganz anderen Stellen wieder auf. Wichtig ist, dass die Sämlinge nicht durch Hacken gestört werden.
Pflanzen solltet ihr Frühlings-Alpenveilchen im Frühling, denn die im Topf angebotenen Pflänzchen wachsen besser an als die nackten Knollen im Herbst. Dabei sollen sie flach gepflanzt werden, sodass die scheibenförmige Knolle nur knapp unter der Erde sitzt. Sie kann bei älteren Exemplaren einen Durchmesser von bis zu 20 cm haben.

Damit man Blattschmuck und Blüte betrachten kann, sollten die Alpenveilchen so stehen, dass man ganz nah an sie herankommt. Ihr könnt sie an einen Weg pflanzen oder ein paar Exemplare in einen Kübel setzen. In einem hohen Pflanzgefäß werden sie sogar auf Augenhöhe "serviert", sodass man nicht niederknien muss, um die Schönheiten wertschätzen zu können.

Auf einen Blick
Blütezeit: Februar/März
Licht: Halbschatten
Boden: humos, durchlässig, trocken bis frisch
Sonstiges: die Pflanze ist giftig
Pflege: Das Falllaub der Bäume und Sträucher liegen lassen; ansonsten die Pflanzen am besten ungestört lassen und nicht hacken

Was passt zum Frühlings-Alpenveilchen (Cyclamen coum)?

Das Frühlings-Alpenveilchen lässt sich mit vielen Frühblüher kombinieren, um ein farbenfrohes Gartenbild zu schaffen, wenn nur wenige andere Stauden blühen.
Die gelben Winterlinge (Eranthis hyemalis) mit gelben Blüten sind gute Nachbarn, denn sie wollen ebenfalls ungestört wachsen dürfen und blühen im Februar und März. Schneeglöckchen (Galanthus) passen zu allen Farben der Frühlings-Alpenveilchen und nehmen die Farbe von weißen Sorten für eine Ton in Ton-Kombination auf. Krokusse können um die Alpenveilchen herum verwildern, was ein schönes natürliches Bild ergibt. Im März und April blüht das Blausternchen (Scilla siberica), das auch gerne verwildert.
Die Palmblatt-Nieswurz oder Stinkende Nieswurz (Helleborus foetidus) mit ihren hellgrünen Blüten im Februar bis April ist eine kurzlebige immergrüne Staude, die sich aber aussamt, wo es ihr gefällt. Lenzrosen (Helleborus x hybridus) gibt es in verschiedenen Farben von Weiß über Pink bis Dunkelrot und fast Schwarz. Sie blühen von Februar bis April.
Horstbildende Stauden wie Farne oder Lilientraube (Liriope muscari) sind ebenfalls gute Partner.
Hübsch ist es auch, wenn verschiedene Sorten von Frühlings-Alpenveilchen zusammen gepflanzt werden. Dann ergibt das Blattwerk einen Teppich mit unterschiedlichen Mustern. Außerdem könnt ihr Herbst-Alpenveilchen (Cyclamen hederifolium) dazu gesellen.
Konkurrenzstarke Stauden, die sich gern breit machen, sind nicht als Nachbarn geeignet.

Hier liegt der weißen Lenzrose ein Teppich aus verschiedenfarbigen Frühlings-Alpenveilchen zu Füßen:

Winterlinge und Frühlings-Alpenveilchen fühlen sich hier im Laubmulch unter Bäumen wohl:

Schneeglöckchen und Alpenveilchen sind eine hübsche Kombination:

Verschiedene Sorten der kleinen Staude ergänzen sich wunderbar:

Einen hübschen Kontrast bildet der Schwarze Schlangenbart (Ophiopogon planiscapus 'Nigrescens') mit den weißen Blüten dieses Alpenveilchens:

Es gibt viele verschiedene Sorten von Frühlings-Alpenveilchen

Auf den Schneeglöckchentagen in Knechtsteden trafen wir Renate Brinkers aus Lingen. Sie betreibt die Gärtnerei "Pflanze und Co.", deren Schwerpunkt neben einem vielfältigen Angebot auf Alpenveilchen und Amaryllisgewächsen liegt. Die Gärtnermeisterin hat vor 20 Jahren einmal am Stand eines Kollegen ausgeholfen, der zwei verschiedene Alpenveilchen hatte. Sie hat dann festgestellt, dass es mehr gibt und das sei gefährlich, sagt sie. Inzwischen ist sie vom Virus infiziert. Heute kultiviert sie über 50 verschiedene Arten und Sorten von Alpenveilchen.

Der deutsche Trivialname kommt vom einzigen in Deutschland heimischen Alpenveilchen (Cyclamen purpurascens), das in den Alpen wächst, erzählt uns Renate Brinkers und die Pflanzen, die von ihm abstammen, liegen ihr besonders am Herzen.

Ein Tipp der Gärtnerin:
Alpenveilchen sollte man nicht düngen, sondern einfach das Falllaub der Gehölze liegen lassen. Der Humus, der sich daraus bildet, ist genau richtig für die Pflanzen.

In Frau Brinkers Angebot gibt es eine Vielfalt verschiedener Kombinationen von Blattmustern und Blütenfarben. Eine kleine Auswahl zeige ich euch:
Die Sorte 'Silver Edge' pink hat kräftig pinke Blüten und unregelmäßige silberne Ränder. Die dunkelgrüne Blattmitte hat mit Phantasie die Form eines Weihnachtsbaums. Sie gehört zur 'Christmas Tree Group':

'Pure Silver' hat komplett silbriges Blattwerk und fast weiße Blüten mit kräftigem Pink an der Basis:

Frühlings-Alpenveilchen (Cyclamen coum) 'Pure Silver' gibt es auch in Pink:

Eine besondere Auslese ist Cyclamen coum f. albissimum, die reinweiß ist ohne den farbigen Fleck an der Basis. Sie ist ein begehrtes Sammlerobjekt, ist aber nicht zuverlässig winterhart:

'Porzellanblüte': der Name spricht für sich, zoomt doch mal rein:

Die Sorte 'Maurice Dryden' hat weiße Blüten mit einem violetten Basalfleck und helle Blätter mit dunkelgrünem Rand:

Einen Beitrag über das Efeublättrige oder Herbst-Alpenveilchen (Cyclamen hederifolium), das von August bis Oktober/November blüht, findet ihr hier.

Da ich eine Gärtnerei nenne, kennzeichne ich diesen Beitrag als Werbung. Sie ist unbezahlt und unbeauftragt.

Und noch ein Tipp zum Schluss:

Die Leberblümchenblüte in Steinhagen:
Wer in der Nähe von Steinhagen bei Bielefeld unterwegs ist und Zeit hat: die Leberblümchen blühen dort jetzt im Naturschutzgebiet Jakobsberg. Dort befindet sich das nördlichste Naturvorkommen Deutschlands.
Die Blüten öffnen sich nur bei Sonnenschein. Um die Natur zu schützen, sollten die ausgewiesenen Wege durch den Wald nicht verlassen werden. Man sieht die Leberblümchen von den Wegen aus ganz nah.
Das Leberblümchen-Barometer zeigt an, wie weit das Naturschauspiel ist und die Seite hinter dem Link verrät euch den Weg dorthin.

Das Wochenende soll mild und sonnig werden, also nichts wie in den Garten!
Wie immer freue ich mich, wenn ihr euch die Zeit nehmt, mir unten einen Kommentar zu hinterlassen. Habt ein wunderschönes und hoffentlich sonniges Wochenende, herzliche Grüße
Susanna