Lenes Landlust: ein Rosengarten im Sauerland

Ihr Lieben,
auf dem Rückweg aus unserem Urlaub im Juni haben wir einen Abstecher ins Hochsauerland gemacht. Dort waren wir bei Magdalene Fiebig eingeladen und durften sie in "Lenes Landlust" besuchen. Ich hatte schon Bilder aus Lenes grünem Reich gesehen und freute mich sooo, es einmal live zu erleben und Lene persönlich kennenzulernen. Wir wurden so herzlich von unserer Gastgeberin empfangen und waren sofort intensiv im Gespräch, als hätten wir uns schon lange gekannt.
Ich lade euch herzlich ein, den Garten mit mir zu entdecken!

Lene ist im Ort aufgewachsen und gärtnert seit 40 Jahren auf den 1250 Quadratmetern rund um das schöne Fachwerkhaus. Wie viele andere auch hat sie mit Versuch und Irrtum angefangen. Seit die Kinder nicht mehr zu Hause wohnen, legt sie den Garten bewusster an. Anfangs hatte Lene auch Gemüse, so wie sie es von ihrer Mutter kannte. Da ihr Neffe eine Biogärtnerei im Ort hat und sie sich bei ihm immer mit frischen Produkten eindecken kann, ist ihr Garten inzwischen ein reiner Ziergarten geworden.

Dieser Sitzplatz ist einer von vielen im Garten, aber hier sitzen Lene und ihr Mann Klaus am liebsten. Man sieht sofort: Lene hat ein Auge für Details. Sogar die Kissen sind farblich auf die Rosen abgestimmt:

Den Garten hat Lene ganz nach ihren eigenen Ideen gestaltet und pflegt die Pflanzen fast allein, nur beim Roden von toten Bäumen und beim Heckenschnitt hilft ihr Klaus. "Hecken schneidet er aber nur von außen!", schiebt sie schnell nach – auf der Beetseite, wo die Stauden und Rosen stehen, macht sie auch das lieber selbst. Bei allem was gebaut wird wie die Gartenhäuser und der tolle kreativ gestaltete Zaun, darf der Herr des Hauses Hand anlegen.

Rosen in Lenes Landlust

Eins fällt sofort auf in Lenes Landlust: die Gärtnerin hat eine Leidenschaft für Rosen, die hier im Lehmboden gut gedeihen. Ihre Rosen sind überwiegend historische Rosen, die nur einmal blühen und nach der Blüte um ein Drittel zurück geschnitten werden. Allein das ist eine Menge Arbeit! Wenn Gartenbesucher erstaunt fragen: "Was, die Rosen blühen nur einmal?" fragt Lene zurück: "Habt ihr Rhododendron? Die blühen doch noch kürzere Zeit als die Rosen!" Auch wenn alle Rosen verblüht sind, blüht immer noch vieles im Garten. Rosen sind natürlich im ganzen Garten verteilt, aber einige zeige ich euch jetzt schon mal:

Die Nelkenrose 'Pink Grotendorst' erinnert mit ihren hübsch ausgefransten Blütenblättern tatsächlich sehr an die Blüten von Nelken:

Die Rose 'Sweet Laguna' am Pfosten ist öfter blühend und eine Schwester der kräftig pinken Kletterrose 'Laguna':

Die ungefüllte Kletterrose 'American Pillar' hängt drei Meter vom Dach des Gartenhauses herunter, liegt aber auch noch ein ganzes Stück weit auf dem Dach:

Die historische Rose 'Himmelsauge' ist identisch mit der Rose 'Russeliana' und hat für einen Rambler recht stark gefüllte Blüten, bildet aber trotzdem Hagebutten aus. Sie umgarnt das Gartenhäuschen und wächst fast zum Fenster hinein. Pssst! Ist Dornröschen wohl schon wach oder wartet es noch auf den Prinzen?

Die Ramblerrose 'Super Dorothy' ist öfter blühend und hat zahlreiche kleine Blüten in dichten Dolden an den Trieben:

Der Bauerngarten

Das Treppchen hoch und durch das offene Tor gelangt man in den Bauerngarten. Von weitem führt diese Sichtachse schon auf das kleine Eibenrondell zu, in dem ein Hochstammröschen wächst.

Das Röschen steht mitten im Bauerngarten, der von zwei Kieswegen in vier Beete geteilt wird. Jedes Beet ist in einem anderen Farbschema bepflanzt und mit einer Eibenhecke eingefasst.

Von der hübschen Philosophenbank aus kann man den ganzen Bauerngarten überblicken. Rechts das weiße Beet mit Wollziest (Stachys byzantina), Mutterkraut (Tanacetum parthenium) und einem Kaukasus-Vergissmeinnicht (Brunnera macrophylla) mit weißbunten Blättern. Allerdings sollte der rosa Puschelmohn eigentlich weiß sein – er hat sein eigenes Farbkonzept in die Gestaltung eingebracht:

Im gelben Beet wachsen Telekie (Telekia speciosa), gelbe Dahlie und Goldfelberich (Lysimachia punctata). Und wieder hat sich ein bisschen Rosa statt des geplanten weißen Mohns eingeschlichen:

Ist das nicht allerliebst? Zwei Damen mit etwas Hüftspeck machen sich unter der Kletterrose zum Baden im Trog bereit, während durch das Fenster im Zaun eine von Lenes drei Lieblingskühen zu sehen ist. Sie hat es sich auf der Weide hinter dem Garten bequem gemacht, um sich ihr Mittagessen noch mal durch den Kopf gehen zu lassen. Wer hat schon sooo eine geborgte Aussicht?

Lene zieht jedes Jahr viele, viele Einjährige vor. Im Hochsauerland ist es rau, da können nach den Eisheiligen noch länger Spätfröste kommen und schon ist die Blumenkinderstube dahin! Im rosa-pinken Beet wachsen neben Astern, Schafgarbe, Tränendem Herzen und dem zweijährigen Fingerhut (Digitalis purpurea) vorgezogene Zinnien, Spinnenblume (Cleome spinosa) und Schmuckkörbchen (Cosmos bipinnatus):

Pflanzenauswahl

Auch windig ist es hier im Mittelgebirge, deshalb wählt Lene die Stauden unter anderem nach ihrer Höhe aus. Alles, was höher ist als 60 cm muss aufgebunden werden. Diese zusätzliche Arbeit möchte sie sich nicht machen. Die Clematis halten sich zum Glück selbst fest, wenn es stürmisch wird:

Die mittelhohen Stauden kommen auch ohne Höhenstaffelung zur Geltung:

In der klassischen Rabatte sind die Pflanzen vorn an der Buchsbaumeinfassung niedrig und hinten finden die hohen Gräser Rückhalt am Zaun:

Sie braucht keine exotischen Pflanzen, die hier im Sauerland ohnehin nicht gut gedeihen würden, sagt Lene. Sie hat geschaut, was sich in den anderen Gärten in der Gegend und im Garten ihrer Mutter wohlfühlte und sich daran orientiert. Einige Stauden wie die Pfingstrosen hat Lene noch aus dem Garten ihrer Mutter. Mir fällt sofort auf, dass sie durch die Wiederholung von Pflanzen verschiedene Bereiche geschickt miteinander verbindet. Immer wieder begegnen wir kleineren oder größeren Tuffs von Mutterkraut. Davon gibt es gleich mehrere verschiedene Sorten im Garten.

Auch Wollziest (Stachys byzantina) und Pfirsichblättriger Glockenblume (Campanula persicifolia) begegnen wir öfter:

Natursteinmauern

Irgendwann entdeckte Lene bei einem Bekannten Natursteine und fragte ihn, ob sie ein paar davon bekommen könnte. Zu ihrer Überraschung brachte er ihr gleich eine ganze Wagenladung und Lene schichtete daraus die kleinen Mauern auf, mit denen sie die Höhenunterschiede im Garten abfängt.

Es dürfen auch mal Pflanzen von der Mauer hüpfen und den Übergang zwischen Mauer und Weg weichzeichnen. Hier stehen Veilchen und Margeriten vor der Mauer und ein Zimbelkraut (Cymbalaria muralis) wächst aus einer Spalte zwischen den Steinen.

Gartendekorationen

Lenes zweite Leidenschaft sind wohl die liebevollen Dekorationen überall im Garten, besonders liebt sie schöne Dinge mit Rostoptik. Dabei versteht sie es, die Deko so einzubauen, dass es nie überladen wirkt. Die Pflanzen sind ihr immer wichtiger und alles muss zu ihrem Stil passen. Hier kriecht eine Schnecke durchs Beet, dort sitzt halb versteckt eine kleine Elfe und ruht sich vom Fliegen aus …

Im Regal ergeben Häuschen, Blumentöpfchen, ein alter Holzkasten und ein paar Nester ein Stillleben:

Einer fällt allerdings besonders ins Auge: Lenes "Ganzjahres-Hase". Er ist nicht etwa eine vergessene Osterdeko, wie manche Gartenbesucher vermuten, sondern er darf immer durch den Garten hoppeln. Er hat heute ein zur Farbe der Petunien passendes Accessoir gewählt …

… und wartet vor der "Kaffeestube", einem der liebevoll gestalteten Gartenhäuser, auf uns:

Die Petunien ziehen sich ebenfalls wie ein verbindender roter Faden durch den Garten. Wir finden sie in den Zinkgefäßen an der Hauswand …

… auf der schönen alten Werkbank …

… und in den Emailletöpfen auf der Treppe aus alten Holzbohlen:

Bäume

Lene mag besondere Bäume. Einen Tulpenbaum hat sie an die Wühlmäuse verloren, die mitentscheiden, was im Garten wächst, seit es hier keine Hunde mehr gibt. Drei Sumpfeichen (Quercus palustris) begrenzen zusammen mit der Ligusterhecke den Bauerngarten:

In der Gleditschie (Gleditsia triacanthos) turnen die Meisen herum und fressen die Bewohner der Gallen, die von der Gleditschienblatt-Gallmücke stammen.

Der gelb panaschierte Amberbaum ist mit gelblaubiger Funkie und Japan-Goldbandgras (Hakonechloa macra 'Aurea') unterpflanzt, um die Farbe wieder aufzunehmen. Diese Sorte des Amberbaums färbt sich im Herbst nicht bunt.

Weitere Eindrücke

Der Garten ist mit Hecken und Zäunen in verschiedene Gartenräume gegliedert, in denen es immer wieder Neues zu entdecken gibt. Buchsbaumkugeln und Blattschmuckstauden umgeben die Bank unter dem Baum:

Die geschwungene Eibenhecke ist gerade hoch genug, um dem kleinen Sitzplatz Rückhalt zu geben:

Das graue Gartenhaus ist die "Vogelvilla". Insgesamt gibt es zwanzig Nistkästen im Garten, in denen im letzten Jahr bis auf einen in allen Vögel gebrütet haben. Beim Reinigen der Kästen stellte sich heraus, dass darin ein Wespennest war. Während wir auf dem Sitzplatz vor der Vogelvilla saßen, war es ein ständiges Kommen und Gehen an dem Giebel, denn die Spatzen hatten alle Schnäbel voll zu tun, um ihre Jungen satt zu bekommen.

Zwischen den üppigen Stauden hindurch führt der Kiesweg an der Zinkwanne vorbei, in die ein feiner Wasserstrahl plätschert:

Und weil es so schön ist, noch einmal von der anderen Seite: ist das nicht zum Träumen? Leute, lasst uns wieder Postkarten schreiben! Die Motive finden wir in Lenes Landlust.

Dieses Häuschen wird liebevoll die "Puppenstube" genannt. Es wurde aus alten Fenstern gebaut, die Lene alle in Handarbeit aufgearbeitet hat. Die offene Tür …

… lädt zum Hereinkommen ein. Erdbeerlikörchen?

Die Sitzgruppe unter dem Apfelbaum wird von dem geschwungenen Eisenzaun vom übrigen Garten abgegrenzt. Von hier aus haben wir noch einmal einen Blick über Lenes kreativen Gartenzaun hinweg auf die Weide und den Hügel dahinter:

Alle vier Jahre, sagt Lene, muss sie ein Beet wieder aufnehmen und verändern. So hat sie vor Kurzem ein neues Beet in Blau und Violett bepflanzt. Es ist genau so geworden, wie sie es sich gewünscht hatte. Die Rose heißt 'Royal Purple':

So verändert Lene immer wieder etwas und die Ideen scheinen ihr niemals auszugehen. Ich war von ihrem Garten hin und am liebsten nicht wieder weg und so fuhren wir erst in der Dämmerung wieder weiter. Vielen Dank, liebe Lene, für die schöne Zeit mit dir in deinem wunderschönen Garten!

Nach so einem Besuch sind Herz und Kopf voll von schönen Bildern und die Gespräche klingen nach – das sind für mich Glücksmomente! Auf dem Heimweg freue ich mich schon darauf, darüber zu schreiben und möchte am liebsten sofort alles mit euch teilen …
Wie immer freue ich mich, wenn ihr euch die Zeit nehmt, mir unten einen Kommentar zu hinterlassen. Ich wünsche euch ein wunderschönes Gartenwochenende und schicke euch herzliche Grüße
Susanna