Im Juli waren mein Mann und ich bei unserer Tochter in München, und ich hätte so gern auf dem Weg den Schlosspark Dennenlohe besucht. Leider hat das nicht geklappt. Umso mehr habe ich mich gefreut, als kurz darauf eine Einladung zum Bloggertreffen von dort kam! Also fuhren wir Mitte September noch einmal los und es war ein wunderschönes Wochenende voller netter Begegnungen, herzlicher Gastfreundschaft, guter Gespräche mit anderen Bloggern und natürlich Zeit, den Park zu genießen!
Das barocke Schloss Dennenlohe liegt wunderschön in der Fränkischen Seenlandschaft, etwa eine Autostunde südwestlich von Nürnberg.
Den Landschaftspark hat Baron Robert von Süsskind, der "Grüne Baron", in dreißig Jahren zusammen mit seiner Frau Sabine angelegt. Dafür wurden unter anderem tonnenweise Erde bewegt und Steine herbeigeschafft, Hügel und Inseln modelliert und ein 500 Meter langer Bachlauf geschaffen. Der Park wurde ständig erweitert und weitere Themengärten hinzugefügt. Und es kommen noch immer neue Projekte dazu; an weiteren Ideen scheint es dem Baron nicht zu mangeln!
Der Schlosspark ist zugleich ein botanischer Garten, viele Bäume sind beschildert. Geplant ist außerdem ein Arboretum auf der gegenüberliegenden Seite des Schlossteiches, im Plan unten am oberen Bildrand gelegen.
Eine Führung mit dem Landschaftsgärtner persönlich
Zu besonderen Terminen gibt es in Dennenlohe die Möglichkeit, nicht nur den Landschaftspark, sondern auch den privaten Garten der Familie Süsskind zu besuchen und an einer Führung mit dem Baron teilzunehmen. Ich möchte diese tolle Erfahrung nicht missen!
Bei der Einführung im Schlossgarten musste man sich ganz schön konzentrieren! Baron von Süsskind ist leidenschaftlicher Gärtner und weiß für seinen Park zu begeistern. In kurzer Zeit erfuhren wir von verschiedenen Gartenbereichen wie dem Rosengarten und der Pagode aus Bhutan und von Sichtachsen, die sich von Persien über China nach Japan erstrecken. Aber es gab nicht nur Einblicke in die Gestaltung des Parks, sondern auch praktische Gartentipps, unter anderem zum Pflanzen von Rosen und Strauchpäonien.
Und schon gehen wir mit dem Baron auf eine Weltreise! Im privaten Garten wird der Weg von der Orangerie zum Schloss von griechischen Vasen begleitet:
Der Persische Garten
Von Griechenland aus wird es gleich orientalisch. Der Gartenteil am Orangerie Cafe ist als Persischer Garten angelegt. In der Mitte der "Turmbau zu Babel", der sich spiralförmig nach oben windet und üppig bepflanzt ist. Drumherum führen vier Wasserrinnen in die vier Himmelsrichtungen. Die Beete am Rand der Rasenfläche sind zum Teil terrassiert und als "hängende Gärten" gestaltet.
Jetzt geht es nach Asien
Vom privaten Schlossgarten gelangen wir durch ein chinesisches Mondtor in den asiatischen Bereich. Der Blick beim Öffnen des Tores ist unglaublich: auf der anderen Seite tut sich für uns eine ganz andere Welt auf!
Der Blick durch das Mondtor:
Hinter dem Tor laden uns eine gebogene rote Holzbrücke und ein weißbunter Etagenhartriegel (Cornus controversa 'Variegata') nach Asien ein!
Hier beginnt der größte Rhododendronpark von Süddeutschland mit über 500 Sorten. Die rote Brücke ist das ganze Jahr über ein Blickfang, aber wie schön muss es hier erst zur Zeit der Rhododendronblüte im Mai und Juni sein?
Außerdem gibt es hier eine Sammlung von Lenzrosen (Helleborus orientalis-Hybriden) und der Park besitzt die größte Efeusammlung Deutschlands.
Immer wieder fallen uns Details ins Auge, die ich gar nicht alle hier zeigen kann wie die Samenstände einer Schirm-Magnolie oder die steinerne Laterne am See:
Ein Stück weiter liegt auf einer Insel in einem kleinen Teich der Zen-Garten mit einer aus Kies und Steinen modellierten Landschaft und einer Kiefer.
Am Lotusteich
In einem Teich mit Lotus entdecken wir einen steinernen indischen Kopf und noch ein paar letzte Blüten – so perfekt, dass sie fast künstlich erscheinen.
Der Bhutan-Tempel
Eigentlich wollte Baron von Süsskind den Bhutantempel von der Expo 2000 in Hannover kaufen, doch Richard Gere kam ihm zuvor. Also ließ man einen Tempel für Dennenlohe in Bhutan anfertigen und auf dem "Tempelberg" aufstellen. Die Gebetsfahnen flattern im Wind …
Tolles Ambiente für Kultur
An einem künstlichen Bachlauf wurde ein Amphitheater angelegt, in dem die Besucher auf Rasentreppen Platz nehmen. Dort gibt es im Laufe des Jahres Theater und Konzerte in ganz besonderer Atmosphäre.
Auch der Monopteros, ein kleinerer Nachbau des Tempels im Englischen Garten in München, wird für kulturelle Veranstaltungen genutzt. Auf einem Hügel gelegen ist er weithin zu sehen und ein tolles Fotomotiv.
Brücken verbinden verschiedene Bereiche
Einige der Parkbereiche liegen auf Inseln zwischen See und Bachläufen. Immer wieder führt der Weg über Brücken und Stege. Die Hängebrücke und der Steg unten waren ganz schön wacklig!
Besonders schön ist die Brücke mit dem Gong. Er hat einen angenehmen Ton und bringt die ganze Brücke in Vibration.
Dann kommen wir an eine steinerne Brücke, von der aus man einen schönen Blick hat auf Herbstzeitlosen und Hortensien am Ufer.
Der Rosengarten
Der Baron hat viel Erde und viele Steine bewegt, um dem Rosengarten, dem sogenannten Platnersberg, seine Form zu geben. Hier wurden tausende Rosen angepflanzt und im Juni wird es hier noch üppiger blühen! Wir haben den Rosengarten schon früh im Morgennebel besucht, das hatte einen ganz besonderen Reiz. Steinerne Hunde bewachen den Weg zum Rosengarten:
Die Nebel von Dennenlohe
Plötzlich tauchten aus dem Nebel die Andalusier der Süsskinds auf! In dieser Stimmung erinnerte uns das an Avalon, fehlte nur noch, dass Morgaine aus dem Nebel geritten käme … Beeindruckend fand ich, dass die Pferde die ganze Nacht frei im Park herumlaufen dürfen. Sie scheinen das sehr zu genießen!
Die Hunde der Familie
Hier und da stößt man im Park auf Hunde aus Stein, wie auf der Schlosstreppe zum Lustgarten oder am Übergang vom Schlosshof in den Garten. Eine viel größere Rolle spielen aber die Airedale Terrier, mit denen Baronin und Baron Süsskind Park und Garten teilen. Sie fügen sich so gut ins Bild ein, als hätten sie schon immer zum Schloss gehört. Und irgendwie wirken sie sehr entspannt.
Verschlungene Pfade, Blickfänge, Sichtachsen und interessante Pflanzen
Nach jeder Wegbiegung, hinter jeder Baumgruppe – überall gab es etwas zu entdecken!
Unter einem Tulpenbaum (Liriodendron) steht eine kopflose Schönheit:
Besonders schön finde ich die Sumpfzypressen (Taxodium) im Schlossweiher: ich liebe es, wie sich die Stämme im Wasser spiegeln!
Ninfa
Dem Garten Ninfa in Italien nachempfunden ist dieser Bereich, in dem jetzt noch einige Stauden blühten und viele Insekten anlockten. Dazu kam Struktur von vielen Samenständen, die in Dennenlohe bis zum Frühjahr stehen bleiben. Die Stauden in den Beeten sind nach Farben geordnet.
Ein Beet in Rot- und Purpurtönen mit Wasserdost (Eupatorium), Sonnenbraut (Helenium), Rotem Scheinsonnenhut (Echinacea purpurea) und Schecken-Knöterich (Polygonum affine):
Purpurdost (Eupatorium), verschiedene Scheinsonnenhüte (Echinacea), Sonnenbraut (Helenium), Storchschnabel und Flammenblume (Phlox paniculata) sind späte Insektenmagnete:
Die Weidenblättrige Sonnenblume (Helianthus salicifolius) dominiert dieses Beet, Walzen-Wolfsmilch (Euphorbia myrsinites) legt sich über die Steine:
Weißes Beet mit Samenständen der Prachtscharte (Liathris spicata) und Perlkörbchen (Anaphalis):
Scheinsonnenhut, Argentinisches Eisenkraut und Gräser haben ihren Spätsommerauftritt:
Hier gibt es jede Menge Bienen, Hummeln, Schmetterlinge und andere Insekten, die ihre Freude an den Blüten haben:
"Wilde" Bereiche
Es gibt aber auch Bereiche, in denen heimische Gräser und Wildblumen wachsen. Immer noch attraktiv sind die Samenstände von Wilder Karde, Schafgarbe, Wilder Möhre und anderen.
Und noch immer entsteht Neues: der Japanische Teepavillon ist schon aufgebaut, nun wird der Garten rundherum angelegt. Auf dieser Insel soll es bald Teezeremonien und Sushi geben.
Wir danken dem Ehepaar Süsskind ganz herzlich für dieses besondere Wochenende und die Gastfreundschaft!
Der Park ist sooo vielfältig, wir haben längst nicht alles gesehen! Aber bestimmt kommen wir noch einmal zurück. Vielleicht im Juni, wenn die Rhododendren und Rosen blühen und die Goldregen am Goldregenweg entlang gelb leuchten? Der Park ist auf jeden Fall zu jeder Zeit eine Reise wert!
(Ausnahmsweise Werbung: Wir waren von Baronin und Baron von Süsskind zu diesem Besuch eingeladen. Das beeinflusst jedoch nicht meinen Beitrag über den Park.)
Öffnungszeiten, Eintrittspreise und Anfahrtswege findet ihr auf der Webseite von Schloss Dennenlohe.
10 Kommentare
Wow, ein toller Artikel mit wunderschönen und sehr inspirierenden Bildern.
Liebe Grüße Jenny
Vielen Dank, liebe Jenny, ein solcher Kommentar von dir bedeutet mir etwas, nachdem ich deine wundervollen Aufnahmen gesehen habe! Deine Pflanzenbilder sind die reine Poesie! Aber auch deine anderen Fotos gefallen mir. Und deine Illustrationen sind ganz wunderschön! In Fiete, den kleinen Fuchs, habe ich mich gleich verliebt. Wenn dein Buch erscheint, möchte ich eins!
Liebe Grüße aus meinem Garten,
Susanna
Wow, vielen Dank für deine wundervollen Worte liebe Susanna!
Ich freue mich sehr darüber!
Ganz liebe Grüße
Jenny
Gern geschehen, Jenny! Ich wünsche die ein schönes restliches Wochenende!
LG,
Susanna
Hallo Susanna,
vielen Dank für Deinen Besuch auf meiner HP. Ich bin Dir wohl schon auf Instagram begegnet… jedenfalls kann ich mich noch sehr gut an das Mondtor erinnern. Deine Bilder sind einfach wundervoll und zeigen, welche Vielfalt im Garten möglich ist.
Viele Grüße von
Margit
Hallo Margit,
es freut mich, dass dir meine Bilder gefallen. Das Mondtor ist wirklich wunderschön. Auf dem Foto sieht man dem Baron am Gesicht an, wie er sich freut, es für uns zu öffnen. Ich denke, die Reaktion ist bei allen Besuchern gleich und er ist zu recht stolz darauf! Ich werde das Mondtor auch so schnell nicht vergessen.
Liebe Grüße,
Susanna
Liebe Susanna. Beim Lesen Deines Artikels und schauen der wunderschönen Bilder fühlt man sich, wie in eine Märchenwelt versetzt. Das Mondtor hat mich u. a. besonders beeindruckt. Allein der Name inspiriert zum träumen. Schön, dass Du uns dorthin mitgenommen hast. Liebe Grüße Barbara
Ein Besuch im Schlosspark Dennenlohe ist wirklich ein Erlebnis, liebe Barbara! Er ist sooo vielfältig. Ich möchte unbedingt mal im Frühsommer dorthin, wenn die Rosen des Barons üppig blühen und viele der Stauden in seinem "Ninfa Garten".
Liebe Grüße
Susanna
Liebe Susanna, über diesen Park hatte ich schon einiges gelesen und auch schon eine Menge Bilder davon gesehen. Aber nach Deinem Artikel bin ich wirklich überwältigt. Er macht mir den Umfang dieses Parks, den Einfallsreichtum der Besitzer und die kreative Anlage der einzelnen Bereiche auf eine besonders beeindruckende Weise erfassbar. Ganz herzlichen Dank dafür!
Liebe Grüße Marie Christine
Liebe Marie Christine,
auf der Webseite des Parks ist zu lesen: "Mittlerweile ist der Park rund 26 Hektar groß – und ein Ende ist nicht in Sicht …" Auf einem so großer Areal bieten sich natürlich unendlich viele Möglichkeiten und ich glaube, dem "Grünen Baron" werden die Ideen wohl nicht ausgehen. Mich hat der Park auch sehr beeindruckt.
Liebe Grüße und dir noch einen schönen Sonntag
Susanna