Der Cottage-Garten Brand in Salzkotten-Thüle

Ihr Lieben,
ist das nicht wunderbar? Am Mittwoch sind wir aus dem Urlaub zurückgekommen und anstatt zu schmollen, weil ich mich fast zwei Wochen nicht um ihn gekümmert habe, empfing uns der Garten mit einer Fülle von Rosen- und anderen Blüten und der Rosenbogen bot ein romantisches Bild, das das Gärtnerherz nur so hüpfen lässt. Nun ist es ja nicht so, dass ich den Garten an der ersten Autobahnraststätte ausgesetzt hätte. Meine liebe Nachbarin und Freundin hat regelmäßig nach dem Rechten gesehen und meine Pflanzenschätzchen an den heißen Tagen mit Getränken versorgt. Vielen, vielen Dank, liebe Susanne! Was täten wir ohne dich?
Gestern habe ich dann die erste Runde gedreht, geschnippelt und gezupft – unglaublich, was da in so kurzer Zeit zusammen kommt!
Nun haben wir einen herrlichen Landregen. Kein Gartenwetter, aber eine gute Gelegenheit, gemeinsam in den Cottage Garten der Familie Brand in Salzkotten-Thüle zu schauen. Kommt ihr mit?

Kennt ihr das auch? Ihr betretet einen Garten und fühlt euch sofort verzaubert? So ging es mir im Garten von Gabriele und Wilhelm Brand. Wir wurden von den beiden soooo herzlich begrüßt und noch an der Gartenpforte spürte ich: das ist ein ganz besonderer Garten!
Wilhelm hatte eigentlich "gar keinen Bock aufs Gärtnern", wie er uns erzählte. Bis seine Frau ihn überzeugte, mit ihr einen Offenen Garten zu besuchen, der die beiden sofort beeindruckt hat. So fingen sie vor 22 Jahren an, den Garten nach und nach zu gestalten und man sieht auf Schritt und Tritt, dass sie schon lange leidenschaftliche Gärtner sind!

Im Mixed Border an der Auffahrt begrüßen uns Rosen, Zierlauch, Zier-Salbei und Katzenminze:

Im Hof blüht Rhododendron zusammen mit Rosen und Frauenmantel:

Der liebevoll gestaltete Hauseingang heißt alle Gäste herzlich willkommen:

Auf dem Weg zum hinteren Garten kommen wir an einem Schuppen vorbei, wo alte Kannen, Gartengeräte und Bienenkörbe ein hübsches Bild bieten. Wer kennt noch den kleinen Handkultivator mit den Zacken? Bei meiner Oma war er noch regelmäßig im Einsatz.

Im hinteren Garten

Gleich hinter der Gartenpforte hat diese prächtige Ramblerrose mit ihren unzähligen weißen Blüten einen Baum erobert und passt wunderbar zum weißen Stamm der Birke nebenan:

Das Gartenhaus nach dem Vorbild viktorianischer Gewächshäuser in England hat ein örtlicher Schreiner gebaut. Hier können die Brands auch bei Wind und Regen geschützt inmitten ihrer Pflanzen sitzen. Daneben steht ganz passend die Englische Rose 'Gertrude Jekyll', umgeben von Zierlauch und untermalt von rosa Storchschnabel:

Auf der schlichten Bank auf dem Steg lassen sich die Seerosen auf dem Teich bewundern und die Libellen beobachten. Der Steingarten am Hang dahinter ist unter anderem mit verschiedenen Storchschnäbeln bepflanzt. Hier kann man das Gefälle im Garten erkennen:

Oberhalb des Teiches liegt die Terrasse des Hauses:

Hier lädt die Hollywoodschaukel zum Verweilen im Schatten ein – vielleicht sogar zu einem Nickerchen im Freien?

Gleich nebenan liegt der Terrassengarten, in dem in einem Rahmen aus kreativ geschnittenen Heckenelementen aus Eibe niedrige Polsterstauden den Boden wie ein Teppich bedecken.

Dem steinernen Bacchus liegt eine Natursteinmauer zu Füßen, die üppig mit einer niedrigen Katzenminze (Nepeta racemosa) bewachsen ist und Insekten anzieht. Dazu tanzen Zierlauchblüten durch die Beete.

Am romantischen Brunnen zieht eine antik anmutende Vase die Blicke auf sich und der Durchgang in der Hecke macht neugierig auf das, was dahinter liegt.

Fast versteckt und im Schutz des Heckenbogens sitzt man auf der kleinen Bank unten. Oben links im Bild seht ihr einen erhöhten Sitzplatz, von dem aus man den größten Teil des Gartens überblicken kann.

Für Wilhelm Brand war die Arbeit im Garten immer ein Ausgleich zu seiner sitzenden Tätigkeit im Berufsleben. Ihm tut die Bewegung gut. Zusammen mit seiner Frau ist er während der Saison täglich etwa fünf Stunden draußen beschäftigt, besonders natürlich vor den Tagen der Offenen Gartenpforte! Allein die Hecken und Formschnittelemente brauchen viel Pflege:

Ein Kleinod für sich ist der Knotengarten aus Buchsbaum. Daran entlang führt der Weg zu einem kleinen Bauerngarten. Ein einfaches Holzgerüst dient als Tor im Staketenzaun und als Rankgerüst für eine Clematis zugleich:

Vielfältige Gartenräume im Cottage Garten Brand in Salzkotten

Der 1900 qm große Garten ist in viele verschiedene Gartenräume aufgeteilt und so geschickt und liebevoll gestaltet, dass es hinter jeder Hecke und jedem Durchgang etwas Neues zu entdecken gibt.

Im Bauerngarten gibt es unter anderem ein gemauertes Hochbeet mit Erdbeeren, Himbeeren und … ein Herzhäuschen! (Ich habe nicht gefragt, welchem Zweck es heute dient.) Die Tongefäße vorn links im Bild sind Bleichglocken zum Bleichen von Sellerie oder Rhabarber:

Den Mittelpunkt des kleinen Wegekreuzes im Bauerngarten bildet ein hübsches weißes Vogelhaus …

… und als Blickpunkt am Ende eines der vier Wege steht ein kräftig pinkfarbener Stuhl, auf dem ein Pflanzgefäß mit Ziersalbei (Salvia nemorosa) Platz genommen hat. Am Weg entlang blüht das Goldtröpfchen (Chiastophyllum oppositifolium) mit kleinen gelben überhängenden Blüten:

In diesem kleinen Topfgarten mit dem gemauerten Wasserbecken lässt es sich herrlich im Schatten entspannen und dem Plätschern des Wassers lauschen:

Ein Zimmer im wahrsten Sinne des Wortes ist diese aus Klinker gemauerte Laube. Durch das antike Motiv auf dem Wandbild und die Terracotta-Töpfe wirkt es mediterran:

Einen kleinen Senkgarten bildet der mit Mauern abgefangene Bereich vor dem Keller. In dieser "Kinderstube" werden Pflanzenschätze vorgezogen und hier gibt es Hochbeete für Schnittblumen:

Unter einem Baldachin aus Dachplatanen sitzt man in unmittelbarer Nähe zum Gartenteich. Wie schön muss es sein, hier am Abend bei Kerzenschein zu essen oder ein Glas Wein zu genießen?

Überall im Garten gibt es Sitzplätze, von denen aus man den Garten betrachten kann. Wie oft die Gartenbesitzer diese Plätze tatsächlich be-sitzen? Das hätte ich sie jetzt noch gern gefragt …

Auf der Schaukelbank neben Schaublatt (Rodgersia), Fingerhut (Digitalis purpurea) und anderen Stauden sitzt es sich angenehm schattig:

Sichtachsen

Geschickt gewählte Sichtachsen leiten das Auge durch den Garten. Der Rasenweg unten führt am Gewächshaus und am Brunnen vorbei zum Bogen in der Hecke, durch den man zum Feld und zum Insektenhotel gelangt:

Eine weiße Bank leuchtet am Ende des Weges und zeigt dem Besucher, wo er ein Plätzchen findet, an dem er die Blüten von Blumenhartriegel, Ziest und Knollen-Brandkraut bewundern kann.

Optische Täuschung: durch die zum Bogen geschnittene Eibenhecke im Hintergrund erinnert die Bank an eine Lutyens Bank, die in England nicht nur in Sissinghurst, sondern auch in vielen anderen Gärten steht.

Neben der mediterranen Laube führt der Weg unter einer mit der Kletterrose 'The Alchymist' berankten Pergola hindurch. Die Büste am Ende des Weges zieht den Blick auf sich – romantischer geht es kaum …

Fingerhut hat sich zu der Büste an ihrem halbschattigen Plätzchen gesellt:

Naturnaher Garten

Der Garten der Brands wurde mit der Plakette "Natur im Garten" NRW ausgezeichnet, denn dem Paar liegen auch seine tierischen Gäste am Herzen. Mehrere Wasserstellen, Nistkästen und ein großes Insektenhotel sorgen für Wasser und Nistmöglichkeiten. Neben dem Teich und dem Wasserbecken dient ein künstlicher Bachlauf mit flachem Ufer als Wasserstelle für Tiere:

Vor dem Insektenhotel, das hinter dem Garten zum Acker hin aufgestellt ist, gibt es eine Blumenwiese, auf der jetzt sicherlich schon die Königskerzen und andere insektenfreundliche Pflanzen blühen. Das Feld hinter dem Garten bewirtschaftet ein Biolandwirt, der wie die Brands auf Insektizide und Pestizide verzichtet und Wildblumen wie Klatschmohn und Kornblumen zulässt:

In einen toten Baum klettert malerisch eine Rose: wie kann man abgestorbenes Holz als Lebensraum schöner "verpacken"?

Auch die fröhliche Vogelsiedlung und das mit Efeu berankte Vogelhäuschen …

… sowie die insektenfreundlichen Pflanzen wie Klatschmohn (Papaver rhoeas), Witwenblume (Knautia macedonica) (links), der Purpur-Ziest (Stachys grandiflora) und andere sind nicht nur etwas für die Tiere, sondern auch für uns ein Augenschmaus:

Geborgte Aussicht

"Geborgte Aussicht" nennt man es, wenn bei der Gestaltung eines Gartens außerhalb liegende Elemente ins Gartenbild einbezogen werden. Mehr darüber findet ihr hier.

Vorbei am als Hügel gestalteten und üppig blühenden Beet mit Margeriten, Ziersalbei, Rittersporn, Meerkohl und anderen Stauden kann man in die hinter dem Garten liegenden Felder sehen. So wirkt der Garten optisch größer, der Acker mit den Mohnblüten gehört mit ins Gartenbild.

Den romantischen eisernen Zaun hätte ich am liebsten unauffällig mitgenommen:

Und noch einmal wunderschön in Szene gesetzt ist die Aussicht durch das Fenster in der Buchenhecke. Das Sofa aus Buchsbaum ist allerdings wohl nicht so gemütlich, wie es auf den ersten Blick erscheint.

Im Juni war der Garten im Rahmen des "Tags der Gärten und Parks in Westfalen-Lippe" geöffnet, bei dem der Fokus auf Bienenweide und Insektenschutz lag. Die Öffnungstermine veröffentlichen die Brands auf ihrer Webseite.

Ich wünsche euch einen guten Start in den Juli und eine wunderschöne Zeit im Garten! Wie immer freue ich mich, wenn ihr mir unten einen Kommentar hinterlasst!
Ganz liebe Grüße
Susanna