Der Schaugarten beim Gärtner Marx und Kunst trifft Garten

Ihr Lieben,
heute lade ich euch zu einem Spaziergang durch meine Lieblingsgärtnerei ein, die ganz in unserer Nähe liegt. Ich nehme jedes Mal Zeit und die Kamera mit, wenn ich Pflanzen kaufe und mache in aller Ruhe einen Bummel durch den Garten. Und dann geht es ans Einkaufen … Natürlich bin ich gut vorbereitet und weiß, was ich möchte. Doch dann komme ich an so hübschen Schätzchen vorbei und … schwupps! hüpft doch die eine oder andere Pflanze in die Kiste, von der ich vorher noch nicht wusste, dass ich sie haben möchte … Aber wem sag' ich das?

Die Gärtnerei Marx in Paderborn ist ein alteingesessenes Familienunternehmen und hier wird mit Herz und Hand gegärtnert. Der Betrieb bietet etwa 800 verschiedene Stauden und Gräser und eine große Auswahl an attraktiven Gehölzen an. Viele der Stauden werden hier selbst vermehrt, andere kommen als Jungpflanzen in die Gärtnerei. In der Halle werden von den Floristinnen frische Sträuße gebunden und geschmackvolle Deko-Artikel rund um Haus und Garten findet man hier auch.
Im Gespräch mit Kathrin Marx spüre ich die ganze Zeit ihre Begeisterung für die Pflanzen und ihre Liebe zu ihrem Beruf. Hat sie es je bereut, Gärtnerin geworden zu sein? "Nein!" antwortet sie ohne zu überlegen und strahlt. Und Schietwetter? "Da muss man durch!" Sie liebt es, auf die individuellen Bedürfnisse ihrer Kunden einzugehen und das, sagt sie, kann man nur mit einem so großen Angebot.

Pflanzen regional kaufen
Die jungen Pflänzchen wachsen draußen in den Staudenquartieren heran. Das macht sie im Gegensatz zu im Gewächshaus herangezogenen Stauden deutlich robuster. Und da sie nicht weit von unserem Garten "aufwachsen", sind sie schon an unser Klima gewöhnt. Außerdem heißt Pflanzen beim Gärtner um die Ecke zu beziehen Transportkosten und Energie sparen. Deshalb kaufe ich meine Pflanzen lieber beim Gärtner meines Vertrauens als die Massenware im Gartencenter oder Baumarkt.

Der Schaugarten im September

Das Herzstück des Betriebes ist sicherlich die Gärtnerei, aber es gibt auf dem Gelände auch einen wunderschönen, liebevoll angelegten Schaugarten mit vielen kreativen Ideen. Er war ein langgehegter Traum von Kathrin und Stefan Marx, den sie sich vor einigen Jahren endlich erfüllten. Er ist wegen der immergrünen Gehölze, der vielen Gräser und einiger Stauden mit attraktiven Samenständen das ganze Jahr über schön. Die schlank geschnittenen Smaragd-Lebensbäume (Thuja occidentalis 'Smaragd'), die von üppigem Lavendel umspielt werden, lassen uns sofort an Urlaub in der Toskana denken:

Auf geschwungenen Rasenwegen kann man den Garten erkunden. Verschiedene Formschnittgehölze wie der Wolkenbaum am Ende des Weges ziehen die Blicke auf sich:

Immergrüne Gehölze sorgen mit ihren unterschiedlichen Formen und Texturen auch noch im Winter für Struktur in der Pflanzung:

Die rosa Dolden des Wasserdosts (Eupatorium) und die roten Blätter der Blasenspiere (Physocarpus opulifolius) bringen Farbe ins Bild:

Zarte Gräser und die Blüten eines Hohen Wiesenknopfes (Sanguisorba tenuifolia) weben einen zarten, transparenten Schleier:

Hier sieht man gut, dass die Beete zum Teil als Hügel angelegt sind. Durch das Einarbeiten von Splitt wurde der Boden durchlässig gemacht. So gedeihen hier auch die Trockenkünstler, die es in unseren nassen Wintern sonst schwer hätten. Eine Abdeckung aus Splitt als Mulchschicht hält unerwünschte Sämlinge fern und macht es einfacher, die zu entfernen, die trotzdem noch auftauchen.
Königskerze (Verbascum), Schnitt-Knoblauch (Allium tuberosum) und Blauraute (Salvia yangii) blühen noch und ziehen viele Insekten an:

Die Kombination aus Mädchenauge (Coreopsis grandiflora) 'Full Moon' und dem Perlkörbchen (Anaphalis margaritacea) mag ich sehr gerne, denn Weiß und blasses Gelb wirken edel nebeneinander:

Eine Szene wie gemalt: vor der leuchtend roten Rutenhirse (Panicum virgatum) 'Hänse Herms' heben sich deutlich die rundlichen Samenstände des Syrischen Brandkrautes (Phlomis russeliana) ab und das Kunstwerk aus gestapelten Steinen bildet einen weiteren Hingucker. Das Laub des Ginkgos färbt sich schon langsam gelb:

Hier gesellt sich zur roten Blasenspiere (Mitte) noch ein kleiner rotlaubiger Perückenstrauch (Cotinus coggygria), und zu ihrem Dunkelrot passt der rote Kerzen-Knöterich (Persicaria amplexicaulis). Die blonden überhängenden Ähren des Silber-Raugrases (Achnatherum calamagrostis) umschmeicheln die aufrechten Smaragd-Lebensbäume und nehmen ihnen die Strenge:

Der Weg trennt einen Bereich mit Stauden und imposanten Horsten von blühendem Chinaschilf (Miscanthus sinensis) auf der einen und die Formen und Farben von immergrünen Gehölzen auf der anderen Seite:

Eine hübsche Farbkombination bilden der rosa Wasserdost mit den dunklen Stielen und die bläulichen Halme der Rutenhirse (Panicum virgatum).

Hier und da sind Skulpturen und andere Deko-Objekte geschickt als Blickfänge eingestreut, so dass sie sich nie aufdrängen, sondern wie zufällig ins Auge fallen:

Ein Admiral hat sich auf dem Roten Scheinsonnenhut (Echinacea purpurea) niedergelassen, der von den kleinen Blüten des Schnittknoblauchs umtanzt wird:

Aufrechte, derbe Holzbalken bilden hier einen schönen Kontrast zu den zarten Halmen der Gräser. Der eigentliche Blickfang ist die Silber-Kiefer (Pinus sylvestris) 'Watereri', die diesen Bereich eint und dem Blick Halt gibt:

Zwischen verschiedenen Gehölzen in Töpfen, Kerzen-Knöterich und Gelbem Sonnenhut (Rudbeckia) sitzt eine Frauenskulptur und scheint vom vergangenen Sommer zu träumen:

Eine Reihe gleicher, mit Stauden unterpflanzter Kugel-Robinien (Robinia pseudoacacia) 'Umbraculifera' dient als Raumteiler zwischen dem Schaugarten und einer Verkaufsfläche mit Gehölzen. Ihr gleichförmiges Blattwerk ist zwischen den bewegten Formen der Gräser und Stauden ein Ruhepol fürs Auge:

Die Gärtnerei

Jetzt schauen wir mal zwischendurch in die eigentliche Gärtnerei. Auf Verkaufstischen gibt es ein jahreszeitlich ausgewähltes Angebot, das schon durch die Zusammenstellungen zu schönen Beetkombinationen anregt:

In mehreren Folientunneln stehen Pflanzen zum Verkauf bereit; hier Funkien, Farne, Hortensien und Purpurglöckchen:

In der Gärtnerei fallen immer wieder hübsch bepflanzte und arrangierte Töpfe und Schalen ins Auge, so wie hier mit Zierlauch und verschiedenen Funkien:

Auch die Pflanzenquartiere sind schön anzusehen. Da blüht noch Verschiedenes und es gibt immer wieder neue Gartenschätze zu entdecken.

Der Oktober-Sonnenhut (Rudbeckia triloba) hat sich versamt und die schönsten Sonnenplätze belegt.

Die Gelenkblume (Physostegia virginiana) leuchtet in einem herrlich kräftigen Pink und der Oktober-Sonnenhut streckt hunderte kleiner Sonnen zum Himmel:

Kunst trifft Garten

Schon seit einigen Jahren gibt es die Veranstaltung "Kunst trifft Garten" in Paderborn. Gartenbesitzer öffnen ihre Pforte für Interessierte und Künstler aus der Region stellen darin aus. Ich finde, das ist eine tolle Kombination aus beiden Welten.
In diesem Jahr konnte man im Rahmen dieser Veranstaltung am 2. und 3. September 16 Gärten in Paderborn besuchen und die Werke von 36 Künstlern im Grünen betrachten. In der Gärtnerei Marx gab es Gemälde, Glaskunstwerke und Porträts von drei Kunstschaffenden zu sehen.

Farbenfrohe Kunstwerke aus Glas zeigte Heiner Düsterhaus. Sie bestehen aus mindestens drei Schichten Fensterglas, die mit Gold, Platin und verschiedenen Farben bemalt und dann in einem speziellen Ofen zu einem Ganzen verschmolzen werden. Der "Wächter" unten ist als Objekt für den Garten gedacht. Er hat einen besonderen Platz, denn er darf eine wunderschöne als Wolkenbaum gezogene Muschelzypresse (Chamaecyparis obtusa) bewachen:

Der gläserne Fisch schwimmt durch einen Fluss aus niedrigem Blattwerk:

Und hier noch weitere Glasobjekte:

Maria-Margaretha Modlmayr stellte Aquarelle und Tuschezeichnungen aus. Da ihnen Nässe schaden würde, wurden sie nicht im Garten, sondern im Verkaufsraum gezeigt.

Diese Aquarell-Porträts der Künstlerin gefielen mir besonders gut. Die zarten transparenten Farben geben ihnen Leichtigkeit:

Die Aquarelle zeigen Menschen aus der Umgebung von Frau Modlmayr, die ihr aber nicht für die Zeichnung Modell sitzen.

Der Bad Lippspringer Künstler Johannes A. Sprengel zeigte Werke in Öl und Acryl, die mich mit ihrer Bandbreite an Farbigkeit und Wirkung überrascht haben. Es fiel mir schwer, da eine Auswahl zu treffen. Im Verkaufsraum wurden die Bilder wunderbar passend auf die Deko-Objekte abgestimmt – Frau Marx hat einfach ein Auge dafür!

Mit den sanften bläulichen Grüntönen wirkt dieses Bild, als sei es genau für diesen Platz gemalt:

Auch im Garten wurden einige der Bilder ausgestellt. Dieses hing in dem kleinen Café, das sich an den Schaugarten anschließt und den Besuchern einladende Plätze unter hohen Bäumen bietet.

Einer hat zwischen Storchschnabel und rotlaubiger Buche die Veranstaltung verschlafen …

Die Gärtnerei Mitte November

Da ich ja öfter hier bin, habe ich noch ein paar Fotos aus dem vergangenen Jahr für euch, die zeigen, wie schön der Garten im Spätherbst und Winter noch ist. Tolle Hingucker sind die Hecken, die das Gelände zu zwei Seiten begrenzen. Die eine hat bogenförmig geschwungene Konturen, deren nach unten gerundete Abschnitte die Bäume dahinter perfekt in Szene setzen:

Die Fenster in der Hecke erlauben Durch-Blicke in die Landschaft dahinter, eine sogenannte geborgte Aussicht:

Die akkurat geschnittene Eibenhecke auf der anderen Seite hat ein Wellenmuster:

Die rote Rinde des Hartriegels (Cornus sanguinea) und die weiße Rinde der Himalaya-Birke (Betula utilis 'Doorenbos') sind Blickfänge im Winter-Garten und leuchten im Sonnenschein …

Jetzt haben die Gräser noch einmal einen großen Auftritt und das Sonnenlicht verleiht den Samenständen der Lanzen-Verbene (Verbena hastata), die sich im Vordergrund als Wanderin versamt hat, einen warmen Braunton:

Verschiedene Formen, Farben und Samenstände prägen das fast schon winterliche Bild. Das Pfeifengras (Molinia caerulea) 'Edith Dudszus' scheint von innen heraus zu leuchten:

Das Lampenputzergras (Pennisetum alopecuroides) 'Cassian' bildet wogende, rundliche Horste, die das herbstliche Licht einfangen …

… und im Gegenlicht der tiefer stehenden Sonne einfach zauberhaft aussehen:

Zum Abschluss zündet die Rosa Winter-Kirsche (Prunus subhirtella 'Autumnalis Rosea') mit ihrem bunten Laub noch einmal ein Feuerwerk für euch!

Vielen Dank, liebes Team der Gärtnerei Marx, dass ich immer nach Herzenslust bei euch fotografieren und über euer wunderschönes Gelände schlendern darf. Das ist wie Meditation für mich!

Da ich hier einen Betrieb vorstelle und ein Café und die Künstler nenne, kennzeichne ich diesen Beitrag aus rechtlichen Gründen als Werbung. Sie ist unbezahlt und unbeauftragt. Alle Pflanzen habe ich selbst bezahlt, nur die Beratung gab es kostenlos.😉

Wie immer freue ich mich, wenn ihr euch die Zeit nehmt, mir unten einen Kommentar zu hinterlassen.
Ich wünsche euch ein wunderschönes Wochenende und viel Freude im Garten! Herzliche Grüße
eure Susanna