
Silber und Grau sind dezente Farben und sie wirken im Garten edel.
Die meisten Pflanzen mit silbernem oder grauem Laub fühlen sich in der vollen Sonne am wohlsten, möchten einen durchlässigen Boden und vertragen auch gut Trockenheit. Ihre Blattoberflächen sind fein behaart oder mit einer Wachsschicht überzogen, um sie vor der hohen Sonneneinstrahlung ihrer Heimat zu schützen. Diese Pflanzen haben oft interessante fein geschnittene, nadelähnliche oder bizarre Blattformen und kontrastieren damit angenehm mit runden oder ovalen Blättern in ihrer Nachbarschaft.
Durch ihren südländischen Charakter passen graulaubige Pflanzen besonders gut in mediterran gestaltete Gärten. Sie fügen sich aber auch in anderen Gartenstilen gut ein und bereichern sie mit der zusätzlichen Laubfarbe.
Ebenso wie Weiß und Grün kann silbernes Laub zwischen Farbflächen gesetzt werden, die wir direkt nebeneinander als unschöne Kombination empfinden würden. Gute Farbpartner sind Weiß, Violett, Blau, Rosa und kräftiges Pink.
Silber und Grau als Blattschmuckpflanzen
Das Laub ist bei einigen der silbrigen Pflanzen so schön, dass die Blüten nur eine kleine Nebenrolle haben oder sogar stören …
Der zweijährige Silberblattsalbei wird eher unansehnlich und seine Blattrosette fällt auseinander, wenn er blüht. Deshalb entfernt man besser die Blütentriebe frühzeitig, dann bleibt die Rosette in ihrer dichten Form erhalten. Der Kaukasus-Storchschnabel (Geranium renardii ) hat zwar hübsche Blüten im Juni und Juli, wegen der attraktiven Blattform wird er aber eher als Blattschmuckstaude eingesetzt.


Mit grauen Blättern lassen sich hübsche Blattkontraste gestalten, sowohl mit Stauden, als auch im Wechselflor in Sommerblumenbeeten. Unten links seht ihr Wollziest (Stachys byzantina) mit rotlaubigem Storchschnabel (Geranium 'Dark Reiter Strain'), rechts ein Mosaik aus Süßkartoffeln (Batata ipomoeas) in verschiedenen Farben und Weißfilzigem Greiskraut (Jacobaea maritima).


Stattliche Hingucker
Eine architektonische Wirkung haben die Artischocke (Cynara cardunculus) mit ihren großen überhängenden Blättern und die Eselsdistel (Onopordum acanthium). Auch ihre Blüten sind dekorativ.


Beifuß: silbernes Blattwerk mit aromatischem Duft
Sehr vielfältig ist die Gattung des Beifußes (Artemisia), die auch viele graulaubige Arten umfasst. Es gibt feines, nadelförmiges, fein gefiedertes und etwas breiteres Laub und die Blätter haben unterschiedliche Aromen, die ihr erschnuppern könnt, wenn ihr darüber streich(el)t.




Wollziest: eine Pflanze (nicht nur) für den Kinder-Garten
Eine meiner liebsten Blattschmuckstauden ist der Wollziest (Stachys byzantina). In England heißt er so zauberhaft "Lambs ears" – Schafsohren und wenn man sein fein behaartes Laub sieht, ahnt man, warum. Und wenn ihr ihn anfasst, ist es sicher auch um euch geschehen. Man möchte ihn die ganze Zeit streicheln! Wegen dieser wunderschönen sinnlichen Erfahrung finde ich, er sollte in keinem Garten mit Kindern fehlen.



Weiß und Silber
Weiß und Silber wirken zusammen sehr edel. Das Perlkörbchen (Anaphalis triplinervis) vereint beide Farbattribute und blüht von August bis Oktober. Es passt gut an den vorderen Beetrand.


Silberlaubige Pflanzen als Rosenbegleiter
Pflanzen mit silbrigem Blattwerk sind wundervolle Rosenbegleiter. Sie untermalen die Rose, ohne ihr die Show zu stehlen und unterstreichen ihren romantischen Charakter wie ein Weichzeichner.

Eine Gartenwanderin mit grauen Blättern
In unserem Garten mag ich auch die Vexiernelke oder Samtnelke (Silene coronaria) sehr gern. Sie ist kurzlebig, samt sich aber gut aus und taucht da auf, wo sie sich wohl fühlt. Sie blüht im Juni und Juli und ihre Blüten haben eine große Leuchtkraft.


Gehölze mit grauem Laub
Der Inbegriff des mediterranen Baumes ist wohl der Olivenbaum, nur leider ist er bei uns nicht winterhart. Stattdessen eignet sich die Weidenblättrige Birne (Pyrus salicifolia), um eine mediterrane Wirkung zu erzielen. Sie hat im Frühling weiße Blüten und im Herbst bräunliche kleine Birnenfrüchte. Die Früchte sind essbar, sollen aber nicht sehr lecker sein. Ich habe sie selbst noch nicht probiert …

Einige Weiden haben ebenfalls graues Laub. Die Koyotenweide (Salix exigua) hat einen hübschen überhängenden Wuchs. Die flachen Wurzeln bilden allerdings Ausläufer, das sollte man bei der Verwendung beachten.


Graues Laub in Sommerblumenpflanzungen
Auch im Wechselflor oder in Beeten, in denen Sommerblumen mit Stauden kombiniert sind, lässt sich graues Laub verwenden.


Silber in Töpfen und Kübeln
Im Herbst werden überall silbergraue Pflanzen für die Bepflanzung von Pflanzgefäßen und Gräbern angeboten. Darunter sind vor allem die Stacheldrahtpflanze (Leucophyta brownii syn. Calocephalus b.), das Weißfilzige Greiskraut (Jacobaea maritima) und das Currykraut (Helichrysum italicum). Für einen edlen Look kann man sie zum Beispiel mit weißer Heide und Christrose (Helleborus niger) kombinieren. Hübsch sind auch Purpurglöckchen (Heuchera) und braunblättriger Günsel (Ajuga) dazu und im Übergang farbige Chrysanthemen oder Alpenveilchen (Cyclamen).


Deko
Zur Farbe Silber im Garten gehört für mich neben anderen silbernen Deko-Elementen auch das Bauernsilber. Ich finde, es passt vor allem im Herbst und Winter sehr gut auf Terrasse und Pflanztisch und auch in Töpfe und Kübel. Wenn ich Töpfe mit Blumenzwiebeln bestückt habe, lege ich gern etwas Moos obendrauf und schmücke es mit silbernen Zapfen oder Eicheln. Und das große Teelicht aus Bauernsilber – mein Favorit – ziert das ganze Jahr über den Terrassentisch.

Grau und Silber … nun wünsche ich euch, dass ihr in diesem Herbst mit seinem zauberhaften Licht und den wunderschön gefärbten Blättern genügend Energie gegen den Novemberblues in den kommenden grauen Wochen tanken konntet und Freude habt an den silbrig überhauchten Gartenbildern, die Frost und Reif uns bringen!
Was sind eure liebsten Silberlaubigen? Welche Kombinationen gefallen euch am besten? Was habt ihr im Herbst in Töpfe und Kübel gesetzt? Hinterlasst mir gerne unten einen Kommentar!
Wow, schöne Gartenbilder, liebe Susanna und vor allem deine Deko auf dem Pflanztisch sieht so klasse aus. Currykraut mag ich wg. des Duftes total gerne, habe aber leider keins mehr im Garten.
Lieben Gruß und einen gemütlichen Abend, Marita
Liebe Marita,
ich mag die aromatischen Kräuter eigentlich alle gern, wobei das Currykraut wirklich schon besonders ist mit seinem kräftigen Duft. Ich pflanze ausdauernde Kräuter gerne hier und da hin wo ich im Garten vorbei komme. Da kann ich immer mal drüberstreicheln und schnuppern! Ich wünsche dir auch einen schönen Abend,
liebe Grüße,
Susanna
Boah liebe Susanna, so liebevoll habe ich die Farbe silbergrau noch nie behandelt gesehen. Und Du hast absolut recht, edel und schön und mit Rosen kombiniert unschlagbar romantisch. Ein wahnsinnig intensives Erlebnis hatte ich bei einer Exkursion im Taurus Gebirge. Da lagen vor mir leuchtende weißsilberne große Rosetten und dazwischen kleine sattrote Anemonen. Es war der Jahresaustrieb der Eselsdistel, den ich so noch nirgends gesehen habe und mit dem Kardinals-Purpur der Anemonenschmeichler, da war das tatsächlich eine sehr edle Pflanzengemeinschaft.
Ich wünsche Dir eine gute neue Woche. LG Wurzerl
Liebe Renate,
dass ich den graulaubigen Pflanzen solche Wertschätzung entgegenbringe, liegt vielleicht an meiner Freude an Laubkontrasten. Da eröffnen sie uns ja einige Möglichkeiten, die wir ohne sie nicht hätten. Oh, das habe ich im Artikel gar nicht genannt! Das werde ich wohl noch ergänzen …
Nach deiner Schwärmerei von Anemonen und Disteln in der Türkei habe ich direkt danach gegoogelt. Und wo komme ich hin? Zu Wurzerl! Schade, dass du gerade das damals nicht in deinem Artikel gezeigt hast, du hast mich so neugierig gemacht …
Ich wünsche dir eine gute Woche, liebe Grüße,
Susanna
Hallo Susanna,
wie auf Insta versprochen, habe ich mir deinen neuen Blogbeitrag gut durchgelesen. Dein Beitrag macht Lust auf noch mehr Silber im Garten. Ich habe mich bislang auf Lavendel und Wollziest beschränkt, wobei letzteres auf meinem Lehmboden rummuckert. Vielleicht muß ich nochmal Sand untergeben. Ich finde den Stacheldraht in der Herbstdeko auch unentbehrlich, zumal er so schön bis zum Frühjahr durchhält.
Ich werde die Stauden nochmal durchgehen und wer weiß , manchmal ist doch noch Platz im Garten für neue Sorten …
Ein ganz toller Blog, den du hier für uns gartenbegeisterte pflegst-Danke
Liebe Grüße Gartenelfe2 Petra
Hallo Petra,
ja, die Silberblättrigen kommen mit Lehmboden nicht so gut zurecht. Sie kennen es aus ihrer Heimat einfach trockener. Wir haben Sandboden, da kommen sie auch gut über nasse Winter. Aber ich freue mich, dass ich dir "Appetit" auf mehr Stauden mit grauem Laub machen konnte. Mir sind Blattfarben, -formen und -texturen fast so wichtig wie Blüten; sie prägen das Gartenbild ja die ganze Saison oder sogar das ganze Jahr über.
Ich freue mich, wenn du wieder reinschaust, liebe Grüße,
Susanna
Bisher habe ich mich nicht so sehr mit den verschiedenen Blattformen und Strukturen auseinander gesetzt. Da werde ich bestimmt in Zukunft mal ein bißchen mehr drauf gucken.
Lavendel ist ein großer Favorit von mir, wenn es um graulaubige Pflanzen geht. Mein Boden ist auch eher lehmig, das scheint ihm aber nichts auszumachen, Hauptsache die Anzahl der Sonnenstunden stimmt, habe ich so den Eindruck 😉
In einem Vorgarten bei mir in der Nachbarschaft wächst Eukalypthus und der sieht sooo schön aus. Ich kannte ihn bisher nur aus dem Blumenladen, mir war nicht bewusst dass er hier bei uns auch draußen wächst, kann auch sein, dass die Besitzer ihn im Winter schützen, da werde ich mal drauf achten.
Und Wollziest steht schon länger auf meiner Liste, ich hoffe ich kann für ihn im nächsten Jahr noch ein Plätzchen finden…
Sehr schöne Fotos zeigst du mal wieder!
….ach ja, und die Artischocke und die Eselsdistel mag ich auch sehr, die kenne ich aber eher nur aus dem Botanischen Garten.
Liebe Grüße
Gabi
Hallo Gabi,
je mehr ich zum Thema "Gartengestaltung" schreibe, desto bewusster wird mir, wie wichtig mir Formen und Strukturen inzwischen geworden sind. Das geht so weit, dass mir im Winter die Astmuster von laubabwerfenden Gehölzen ins Auge fallen und ich oft bewundere, was auch da die Schöpfung an Schönem für uns bereit hält! Und was wäre der Garten im Winter ohne die verschiedenen Strukturen von Gräsern, Gehölzen und Stauden? Zu den Blattformen findest du auch etwas in den beiden Artikeln "Mit Laub gestalten" Teil 1 und Teil 2, falls du Lust hast, zu schauen.
Den Wollziest kann ich dir nur wärmstens ans Herz legen, du wirst bestimmt Freude daran haben!
Liebe Grüße,
Susanna
Hallo Susanna,
da hast Du fleißig die graulaubigen Schönheiten zusammengefasst! In den letzten Jahren tauchen immer mehr dieser "unfarbigen" Stauden auf. Die sehen auch toll aus und man kann sie wirklich vielseitig einsetzen. Leider habe ich mit Artemisien kein Glück, ich pflanze immer wieder mal einige, doch sie fühlen sich bei mir nicht wohl. Toller Beitrag, danke Dafür!
LG…Stephanie
Hallo Stephanie,
ja, es gibt so viele dieser Schätzchen, dass ich sie gar nicht alle aufführen konnte. Ich kann mir vorstellen, dass sie für dich nicht nur im Garten, sondern auch in der Floristik interessant sind. Bei den Artemisien habe ich den Eindruck, dass sie, obwohl sie sich ähneln, doch verschiedene Ansprüche haben. "Powis Castle" und "Coca Cola" gedeihen bei mir super, die wunderschöne Artemisia schmidtiana "Nana" habe ich nach drei Versuchen aufgegeben …
Liebe Grüße aus meinem Garten,
Susanna
Hallo Susanna,
was für eine tolle Sammlung an Gartensituationen mit graulaubigen Pflanzen.
Es gibt ja so unfassbar viele und man kann sie so schön kombinieren, deine Beispiele zeigen sehr schön, wie das geht.
VG
Elke
Hallo Elke,
als ich mit dem Artikel anfing, dachte ich eigentlich vor allem an Wollziest, Salbei und Artemisia. Aber tatsächlich sind die graulaubigen Pflanzen viel vielseitiger – Gehölze, Einjährige, hohe opulente wie die Eselsdistel, das fällt mir dann beim Schreiben ein.
Und die Einfassung aus Grauem Heiligenkraut an unserem Terrassenbeet habe ich ganz vergessen. Aber irgendwann muss schließlich Schluss sein … auch mit dieser Antwort, deshalb:
liebe Grüße,
Susanna
Hallo Susanna,
an Greiskraut als farbliches Gestaltungselement im Beet hatte ich so noch nie gedacht – Danke für den Denkanstoß!
VG, Björn
Hallo Björn,
die beiden Fotos oben zeigen Greiskraut im Wechselflor, da sehe ich es häufiger. Meist wird es ja als Einjährige verwendet. Eigentlich dienten die Fotos nur zum Zeigen der Farbwirkung.
Ich selber verwende die Jacobaea eher in Kübeln für die Herbst- und Winterbepflanzung, wo sie den Winter auch gut übersteht.
Im Beet habe ich sie einmal ausgepflanzt, weil ich zu viele für die Pflanzgefäße hatte und sich gerade eine freie Stelle anbot. Sie hat den (damals milden) Winter gut überstanden und sah auch im Frühling noch recht gut aus. Sie bewusst als Gestaltungselement einzusetzen, darüber habe ich bisher gar nicht nachgedacht. Es ist aber sicher einen Versuch wert, wenn die Temperaturen überwegend mild bleiben. Also geht der Dank für die Anregung an dich zurück! 🙂 Liebe Grüße,
Susanna