Pflanzenporträt: Sonnenbraut (Helenium) pflanzen und kombinieren

Ihr Lieben,
nun hat es sich angenehm abgekühlt und es fängt an zu herbsteln. Nachdem es in den letzten Wochen vielen von uns oft einfach zu heiß war, um sich im Garten aufzuhalten, verwöhnt uns die Sonne nun und taucht alles in dieses zauberhafte herbstliche Licht, an dem ich mich gar nicht satt sehen kann! Sonnenhüte, Fetthennen und die Rosen mit dem zweiten Blütenflor geben noch mal alles und es ist die Zeit, in der mir sogar Spinnen mit ihrem altweibersommerlichen Kunsthandwerk sympathisch werden. Endlich können wir lange geplante Gartenprojekte in Angriff nehmen, denn unsere Pflanzen werden uns bei diesen Temperaturen das Umpflanzen nicht mehr übel nehmen.
Vielleicht fehlt euch ja noch irgendwo etwas warme spätsommerliche Farbe? Dann werdet ihr möglicherweise bei den Sonnenbräuten fündig.

Die Sonnenbraut (Helenium) gehört zur Familie der Korbblütler (Asteraceae). Sie bringt warme Farben in den spätsommerlichen und herbstlichen Garten.

Die Staude ist horstbildend und sommergrün. Sie hat längliche dunkelgrüne Blätter an steifen aufrechten Stielen. Die Röhrenblüten im Zentrum bilden eine halbkugelige bis kugelige Mitte, die Zungenblüten sind leuchtend gelb über Orange und Rot bis hin zu warmen bräunlichen Tönen. Die einzelnen Sorten werden von ca. 60 cm bis 1,50 m hoch.
Sonnenbräute sind völlig winterhart.
Die meisten bei uns angebotenen Sonnenbraut-Hybriden sind aus Helenium bigelovii und Helenium autumnale entstanden, die beide aus Nordamerika stammen. Viele der Sorten, die heute noch im Handel sind, wurden von dem bekannten Staudenzüchter Karl Förster gezüchtet.
Die Spätsommer- und Herbstblüher sehen besonders hübsch aus, wenn sie in Massen gepflanzt werden und passen in gemischte Beete im Cottage- oder Bauerngarten ebenso wie in natürlich wirkende Wiesen- und Präriepflanzungen.

Der richtige Standort für die Sonnenbraut (Helenium)

Die Sonnenbraut fühlt sich an einem sonnigen Standort auf frischen Gartenböden wohl. Sie mag keine Trockenperioden. Darum sollte sie nur auf dauerhaft frischen Böden gepflanzt werden oder sie muss bei Trockenheit gegossen werden. Eine Mulchschicht um die Pflanze herum hilft, die Feuchtigkeit im Boden zu halten. Dennoch sollte der Boden durchlässig und nicht zu schwer sein.
Wenn die Staude dem Wind ausgesetzt ist, können die Stiele vor allem der hohen Sorten kippen, deshalb ist ein geschützter Standort günstiger.
Die Staude benötigt nahrhaften Boden und ist dankbar für Kompostgaben.

Verschiedene Sorten

Die Sorte 'Rubinzwerg' wird etwa 80 cm hoch und ist verglichen mit anderen Sorten standfester. Sie blüht von Juli bis August rubinrot und hat manchmal am Rand gelbe Anteile. Die Mitte wird voll erblüht dunkelbraun:

'Waltraud' blüht von Juni bis August und wird 80 cm bis 1 m hoch. Die Zungenblüten in Gelb und Orange wirken leicht gestreift:

Die Sorte 'Wesergold' blüht von Juli bis August und hat einen leuchtend hellgelben Blütenkranz um eine braune Mitte. Sie wird etwa 70 cm bis 80 cm hoch:

Die bekannte 'Moerheim Beauty' blüht von Juli bis August und wird 90 bis 120 cm hoch.

Die Sorte 'Septembergold' blüht im August bis September leuchtend gelb und hat eine Höhe von 110-150 cm:

In England heißt die Sonnenbraut etwas weniger klangvoll "Sneezeweed", Nieskraut, denn sie wurde früher pulverisiert als Niespulver verwendet.

So macht die Sonnenbraut eine gute Figur

Wenn es der Sonnenbraut zu trocken wird, lässt sie gern die unteren Blätter fallen. Das ist im Bild oben ansatzweise zu erkennen. So weit sollte es zwar eigentlich nicht kommen, passiert aber leider schon mal. Deshalb tut ihr gut daran, sie hinter niedrigeren horstbildenden Stauden wie Katzenminze oder Storchschnabel zu platzieren, die diese "nackten Beine" verdecken.
Höhere Sorten neigen am ehesten zum Auseinanderfallen. Wenn ihr schon im Frühling für eine Stütze sorgt oder sie im Frühsommer (mindestens sechs Wochen vor der normalen Blütezeit) um etwa die Hälfte zurück schneidet, könnt ihr das verhindern. Durch den Schnitt wird die Sonnenbraut sich stärker verzweigen und mehr Blüten hervorbringen, aber auch etwas später blühen.

Tipp:
Das Entfernen verblühter Blüten regt die Bildung neuer Blüten an.

Auf einen Blick
Blütezeit: Die ersten Sorten beginnen im Juni zu blühen, die meisten blühen ab Juli. Die Blütezeit dauert bis August oder September an.
Licht: alle möchten einen sonnigen Standort
Boden: durchlässig, frisch, keine Trockenperioden!
Höhe: je nach Sorte ca. 60 bis 150 cm
Breite: je nach Sorte etwa 50 bis 70 cm
Sonstiges: Die Sonnenbraut eignet sich als Schnittblume.
Pflege: Eine Teilung alle drei Jahre hält die Pflanzen vital. Geschnitten wird im Frühling mit den anderen Stauden bis zum Boden. Der Boden soll nährstoffhaltig sein, die Pflanzen freuen sich über eine ordentliche Portion Kompost im Frühling.

Was passt zur Sonnenbraut (Helenium)?

Die Sonnenbraut könnt ihr vielseitig kombinieren. Für eine Kombination mehrerer Farben mit der gleichen Blütenform passen natürlich mehrere Sonnenbräute nebeneinander. Die Blütenform mit der rundlichen Mitte nimmt die Form von Sonnenhüten (Rudbeckia) und Scheinsonnenhüten (Echinacea) eine Nummer kleiner wieder auf.
Formkontraste erreicht ihr zum Beispiel mit anderen Blütenformen wie denen von Duftnesseln (Agastache), Fackellilien (Kniphofia), Kerzen-Knöterich (Persicaria amplexicaule) oder der luftigen Blauraute (Salvia yangii).
Für eine Hot Border passen Montbretien (Crocosmia) in Orange oder Rot dazu, Taglilien (Hemerocallis), rote Indianernesseln (Monarda) und Brennende Liebe (Lychnis chalcedonica), leuchtend gelbe Goldrute (Solidago) und Goldgarbe (Achillea).
Farblich ergibt sich ein kräftiger Kontrast aus gelben oder orangen Sonnenbräuten mit violettem Zottigem Ziest (Stachys officinalis), pinkfarbenem Wasserdost (Eupatorium) oder blauen Kugeldisteln (Echinops ritro) und aus Langblättrigem Ehrenpreis (Veronica longifolia, für die frühen Sorten) mit orangem Helenium.
Die dunklen Mitten der Sonnenbräute passen gut zu Pflanzen mit dunkelroten oder dunkelbraunen Blättern wie dunkelroten Blasenspieren (Physocarpus opulifolius) wie 'Little Joker' oder 'Diabolo' oder Braunem Dost (Ageratina altissima) 'Chocolate'. Exotischer wirken rotlaubiges Indisches Blumenrohr (Canna indica), rotlaubigen Dahlien und dunkelrotes Lampenputzergras (Pennisetum setaceum 'Rubrum') dazu. Diese drei sind allerdings nicht winterhart.
Ebenfalls gute Partner sind Gräser wie Diamantgras (Calamagrostis brachytricha), Tautropfengras (Sporobolus heterolepis) oder Garten-Reitgras (Calamagrostis x acutiflora).
Hübsche Nachbarn sind auch die Rutenhirsen, die sich im Spätsommer rötlich färben wie die Rotbraune Rutenhirse (Panicum virgatum) 'Rehbraun'.

Sonnenbraut (Helenium) kombinieren

Ein kräftiger frischer Kontrast entsteht, wenn orange Sonnenbräute mit Zottigem Ziest (Stachys officinalis) 'Hummelo' in Violett kombiniert werden. Gräser im Hintergrund erzeugen eine natürliche Wirkung:

Ein spätsommerliches Farbenfeuerwerk entfalten hohe orange Sonnenbraut, hoher Wasserdost und im Vordergrund Gelber Sonnenhut (Rudbeckia fulgida) und Goldrute (Solidago):

Eine frische Farbkombination bilden Wasserdost und leuchtend gelbe Sonnenbraut:

Fein abgestimmt ist die Sonnenbraut 'Waltraud' auf die beiden Blasenspieren: 'Little Angel' (links) mit dem hellerem Rot, das gut zum Orange passt und 'Diavolo' (rechts) mit dunklem Rot, das mit den Blütenmitten harmoniert.

Brauner Dost (Ageratina altissima) 'Chocolate' und Sonnenbraut in warmem Gelb mit gelbem Sonnenauge im Hintergrund. Der Dost gibt dem Beet Tiefe:

Auch dunkellaubige Sorten des Holunders bilden einen attraktiver Hintergrund für die orange Sonnenbraut. Schlank und säulenförmig wächst z.B. die Sorte 'Black Tower', fein geschlitztes Laub hat 'Black Lace'.

Das dunkle Blattwerk des Braunen Dosts (Ageratina altissima) 'Chocolate' erdet die hellrote Sonnenbraut und nimmt die dunklen Blütenmitten wieder auf:

Rot und Gelb in verschiedenen Blütenformen: rote Sonnenbraut und Brennende Liebe (Silene chalcedonica) im gleichen Rot, Goldgarbe (Achillea) und Königskerze (Verbascum) im gleichen Gelb. Die Blütenformen von Brennender Liebe und Goldgarbe verbinden:

Wem das Orange in Mengen zu kräftig wird, der setzt viel Grün dazwischen und dämpft zusätzlich mit Gräsern wie hier dem beigen Zarten Federgras (Nassella tenuissima) ab. Zusammen mit den luftigen Halmen wirkt es gleich viel natürlicher:

Das geht immer: gleiche Blütenform, verschiedene Farben. Hier wurden mehrere Sorten miteinander kombiniert:

Der pinkfarbene Sommer-Phlox im Hintergrund bringt Frische ins Beet und macht die Rot-Gelb-Kombination aus Sonnenbraut und Brennender Liebe moderner:

Die Sonnenbraut passt gut in den Bauerngarten mit Margeriten, Zier-Salbei (Salvia nemorosa), Brennender Liebe, Rosen und anderen typischen Pflanzen:

Formkontrast: die aufrechten Blütenkerzen des Kandelaber-Ehrenpreises (Veronicastrum) und die aufrechten Ähren des Reitgrases stehen im reizvollen Gegensatz zum rundlichen Horst der orangen Sonnenbraut:

Noch einmal Blau und Orange: Kugeldistel und Sonnenbraut sind ein gutes Gespann. Die Komplementärfarben harmonieren wunderbar miteinander. (Mehr zur Farbtheorie im Garten findet ihr hier.)

Rote Indianernessel (Monarda) und Hoher Wiesenknopf (Sanguisorba) im gleichen Farbton ergänzen Sonnenbraut und Goldrute (Solidago):

Sonnenbraut (Helenium): eine insektenfreundliche Pflanze

In der Mitte der Blüten sitzen dicht an dicht die kleinen Röhrenblüten, die die eigentliche Futterquelle für die Insekten bilden. Rundherum sind die leuchtenden Strahlenblüten angeordnet, die mit ihren Farben Bienen, Schmetterlinge und andere Gartengäste anlocken.

Die Sonnenbraut (Helenium) im Winter

Die kugeligen braunen Knöpfchen der verblühten Sonnenbräute bleiben bis weit in den Winter schön und zieren zusammen mit Gräsern und anderen Blütenständen den Garten. Die Samen dienen als Winterfutter für Vögel und Kleintiere:

Da ich eintrittspflichtige Gärten nenne, in denen die Fotos entstanden sind, kennzeichne ich diesen Beitrag aus rechtlichen Gründen als Werbung. Sie ist unbeauftragt und ohne Gegenleistung.

Jetzt geht es erst mal nach draußen. Genießt diese wunderschöne Gartenzeit!
Wie immer freue ich mich, wenn ihr euch die Zeit nehmt, mir unten einen Kommentar zu hinterlassen. Ich wünsche euch einen guten Start ins Wochenende, herzliche Grüße
Susanna