
In diesem Beitrag geht es um die Hohe Fetthenne (Hylotelephium telephium-Hybriden) und die Prächtige Fetthenne (Hylotelephium spectabile), beide werden oft auch einfach als Hohe Fetthennen zusammengefasst. Sie gehören zu den Fettblattgewächsen (Crassulaceae). Die horstbildenden Stauden tragen im Spätsommer große Dolden winziger sternförmiger Blüten, die von Insekten geliebt werden. Sie harmonieren mit vielen anderen Pflanzen. Wichtig ist ein Standort in der vollen Sonne auf normalem Gartenboden, der eher nährstoffarm ist.
Warum ich Hohe Fetthennen so mag
Ich liebe Fetthennen. Erst einmal ist der Name schon schön … Wen kann man schon "Fette Henne" nennen, ohne dass sie gleich beleidigt ist?
Dann mag ich ihren Austrieb im Frühling. Sie bildet so schöne ordentliche Horste, die einfach hübsch aussehen, lange, bevor an Blüten überhaupt zu denken ist.

Dann erscheinen die Knospen wiederum in ordentlichen halbrunden Dolden und wirken auch bevor sie sich öffnen schon so gut wie Blüten.

Im Juli bringen die Knospen schon zusätzliche Form in dieses Beet mit weißem Scheinsonnenhut (Echinacea purpurea), Zartem Federgras (Stipa tenuissima) und Steppensalbei (Salvia nemorosa):

Im Spätsommer öffnen sich dann die Knospen zu winzigen Blütchen, die in den Dolden eng beieinander stehen. Sie eignen sich gut als Schnittblumen und sind in der Vase lange haltbar. Aus der Nähe betrachtet wirken die Blüten der Fetthenne 'Brilliant' geradezu flauschig. Sie sind wichtige Futterlieferanten für Bienen und Schmetterlinge und sie ziehen Insekten magisch an!

Schließlich zieren auch die Samenstände im Herbst und Winter noch im Garten. Die Samen bieten den Tieren Nahrung und die standfesten, haltbaren Dolden sehen mit einem Hauch von Reif oder einem Häubchen aus Schnee besonders schön aus.


Kurz – Hohe Fetthennen sind das ganze Jahr über schön und eine Bereicherung im Garten. Für mich sind sie unverzichtbar. Dürfte ich nur drei Pflanzen im Garten haben, … … – nein, das kann man nicht von mir verlangen!
Was passt zur Hohen Fetthenne?
Passende Partner sind vor allem Spätsommer- und Herbstblüher, die die Fetthenne von August bis Oktober begleiten. Dazu gehören der gelbe Sonnenhut (Rudbeckia fulgida) oder der etwas zierlichere Missouri-Sonnenhut (Rudbeckia missouriensis) sowie der einjährige Raue Sonnenhut (Rudbeckia hirta), der von Juli bis zum ersten Frost blüht. Von den Astern bieten sich die höheren für den Hintergrund und die Kissenastern für den Vordergrund der Fetthenne an, gut passen weiße oder violette Astern. Rosa Astern wie die höheren Glattblatt-Astern 'Rosaperle' (Aster novi-belgii 'Rosaperle') oder 'Rosa Sieger' oder die niedrige Kissenaster 'Wood’s Pink' (Aster dumosus 'Wood’s Pink') nehmen den Farbton der rosa Fetthennen auf.
Zarte violette Begleiter sind Blauraute (Salvia yangii) und Argentinisches Eisenkraut (Verbena bonariensis).
Schöne Kombinationen schafft ihr auch mit Dahlien.
Für aufrechte Struktur eignen sich Schwertlilien (Iris) als Partner.
Als graulaubige Beetrandstauden eignen sich Silberimmortelle (Anaphalis triplinervis) und Wollziest (Stachys byzantina).
Gut passen auch Gräser wie Lampenputzergras (Pennisetum alopecuroides z.B. 'Hameln' oder 'Little Bunny'), Zartes Federgras (Stipa tenuissima) oder der Blaustrahlhafer (Helictotrichon sempervirens), die die Fetthenne auch im Winter noch begleiten.
Fetthennen sind soooo vielseitig!
Auf einen Blick
Blütezeit: August bis September/Oktober, je nach Sorte
Licht: volle Sonne
Boden: durchlässig, eher trocken und nicht zu nährstoffreich
Sonstiges: Insektenweide, Vögel fressen Samen
Pflege: Die Hohen Fetthennen sind pflegeleicht und verzeihen Vernachlässigung. Sie werden lediglich im Frühling bodennah zurück geschnitten.
Der botanische Name der Hohen Fetthennen wurde übrigens von "Sedum" in "Hylotelephium" geändert. (Vielleicht bin ich unflexibel, aber irgendwie fand ich "Sedum" schöner …)
Mein Tipp:
Gute bewährte und standfeste Sorten sind 'Brilliant' und 'Herbstfreude'. Wenn ihr sie nicht düngt und euer Boden nicht zu nährstoffreich ist, fallen sie nicht auseinander.
Hohe Fetthennen kombinieren
Eine einfache, aber lange Zeit attraktive Kombination entsteht mit Storchschnabel (hier Geranium 'Rozanne') und Kugel-Lauch (Allium sphaerocephalon). Schon die Knospen der Fetthenne sind hübsch, später bereichern die rosa Blüten das Beet:

Hier sind die Blüten schon geöffnet. Die Fetthenne untermalt gemeinsam mit einer Aster die höhere Duftnessel (Agastache), die mit ihren blau-violetten Blüten ebenfalls Insekten anzieht:

Ton in Ton, aber mit verschiedenen Blütenformen wurden hier Sedum 'Brilliant' und Roter Scheinsonnenhut (Echinacea purpurea) gepflanzt:

Die Fetthenne mit ihren rundlichen Horsten bildet einen Kontrast zu den aufrechten Blättern der Schwertlilie (Iris germanica), die das Beet im Mai/Juni mit Blüten bereichert und die ganze Vegetationsperiode über Struktur ins Beet bringt:

Sedum 'Herbstfreude' mit Blausternbusch (Amsonia hubrichtii), Wollziest (Stachys byzantina), Quirlblütigem Salbei (Salvia verticillata) 'Purple Rain' und Gräsern ergibt sich ein ganzjährig interessantes Beet:

Verschiedene weitere Sorten der hohen Fetthenne
Die Hohe Fetthenne 'Herbstfreude' (Hylotelephium telephium-Hybride 'Herbstfreude') ist im Aufblühen rosa und färbt sich mit der Zeit dunkler, bis hin zu einem Rostrot. Die Fotos entstanden an derselben Stelle im botanischen Garten Gütersloh.


Die Prächtige Fetthenne 'Stardust' (Hylotelephium spectabile 'Stardust') (hier noch knospig) blüht weiß und wird 40-50 cm hoch und 30-40 cm breit:

Die Hohe Fetthenne 'Matrona' (Hylotelephium telephium 'Matrona') hat dunkelrote Stängel und grünrotes dunkles Laub. Sie verträgt etwas nährstoffreicheren Boden und gehört zu den standfesteren Sorten:

Die Purpur-Fetthenne 'Purple Emperor' (Hylotelephium 'Purple Emperor') mit dunkel rotvioletten Blättern wird etwa 30-40 cm hoch und 45 cm breit.

Salbei (Salvia officinalis) mit der Fetthenne 'Red Cauli' (Hylotelephium telephium ssp. ruprechtii 'Red Cauli'): das kühle Silber des Salbeis ist ein erfrischender Gegenpol zu den violetten Blättern und roten Blüten:

10 Kommentare
Hallo,
eine sehr schöne Zusammenstellung….
Frage: kann ich einen Staudenrand vor der Fetthenne machen. Und zwar Fetthenne Herbstfreude. Oder ist die Pflanze so buschig, dass die Umrandung verschwinden würde? Und was können Sie empfehlen?
Grüße
Katarina
Hallo Katarina,
die Randbepflanzung sollte niedriger sein als die Fetthenne während der Blütezeit. Außerdem würde ich einen kompakten Saum am Beetrand pflanzen, der, wenn man Mulch verwendet, diesen weitgehend im Beet hält, auch wenn die Vögel darin scharren. Wenn die Pflanzen mit ausreichendem Abstand zueinander angeordnet sind, werden auch die Randpflanzen gut zur Geltung kommen.
Zu 'Herbstfreude' passen z.B. der Weiche Frauenmantel (Alchemilla mollis), der niedrige Wiesenknopf 'Tanna' (Sanguisorba 'Tanna') oder der Storchschnabel 'Rozanne' (Geranium-Hybride 'Rozanne'), der lange und für einige Wochen gleichzeitig mit der Fetthenne blüht.
Auf trockenem Boden eignen sich Wollziest (Stachys byzantina), Sandthymian (Thymus serpyllum), der ebenfalls Insekten anzieht, eine niedrige Katzenminze (Nepeta racemosa) und Blut-Storchschnabel (Geranium sanguinem) mit langer Blütezeit. Der Blut-Storchschnabel ist auf dem dritten Bild oben mit der Fetthenne 'Brilliant' zu sehen. Auch die Katzenminze blüht – nach einem Remontierschnitt – für einige Zeit zusammen mit der 'Herbstfreude'.
Ich hoffe, es ist eine passende Anregung dabei und wünsche gutes Gelingen!
Liebe Grüße,
Susanna
Hallo Susanna,
ich bin in meinem Garten mit dem Anlegen des neuen Staudenbeetes auch auf die Fetthenne (Sedum hört sich viel besser an) gekommen. Das Beet steht jetzt ein Jahr, und ich bin sehr gespannt ,wie sie sich in Zukunft entwickeln. Dieses Jahr habe ich beobachtet, das die Blätter im Herbst etwas schimmelig aussehen. Unser Rasen war immer sehr trocken, beim Beet habe ich jedoch den Eindruck, dass es im Herbst recht feucht ist. Ich habe die Bepflanzung bewusst für trockene Standorte gewählt – vielleicht war das doch nicht richtig.
Aber gut – das Sedum hat eine riesen Vielfalt, mich zu entscheiden fiel mir sehr schwer. Ich werde beobachten.
Liebe Grüße Petra
Hallo Petra,
in diesem Jahr war der Sommer bei uns sehr feucht, vielleicht haben die Fetthennen zu viel Regen bekommen? Wir haben ja Sandboden, da kann das Wasser gut abfließen. In deinem Lehmboden haben sie es da schwerer (im wahrsten Sinn des Wortes). Vielleicht kannst du Sand einarbeiten, damit du eine bessere Drainage hast. Ja, es gibt viele hübsche Fetthennen, da kann ich verstehen, dass dir die Auswahl nicht leicht gefallen ist. Ich drücke dir die Daumen, dass sie in Zukunft bei dir gut gedeihen!
Liebe Grüße,
Susanna
Hallihallo,
habe seit 3 Jahren eine hohe Fetthenne im Pflanzkübel mit Drainage. Sie steht auf unserem überdachten Westbalkon und bekommt genügend Sonne. Ende Februar hatte ich sie zurückgeschnitten und sie wuchs dann auch ganz normal heran.
Letzte Woche bemerkte ich jedoch echten Mehltau und weil ich einen richtig besch*** Tag hatte, hab sie aus lauter Frust radikal runtergeschnitten. Es stehen nur noch Stummel da 🙁
Habe ich sie jetzt gekillt oder besteht noch Hoffnung?
Liebe Grüße mit ganz schlechtem Gewissen
Angie
Hallo Angie,
das kann ich von hier aus schlecht beurteilen. Normalerweise müsste sie wieder austreiben. Ich würde abwarten und ihr gut zureden. Sie wird auf jeden Fall später blühen als sonst, also hab Geduld.
Liebe Grüße
Susanna
Hallo Susanna,
dann werde ich deinen Rat beherzigen und mich in Geduld üben. Zumal ich vorhin doch tatsächlich 3 Miniaustriebe entdeckt habe. Fast nur mit der Lupe zu erkennen aber es tut sich auf jeden Fall was 🙂 Vielen Dank.
Liebe Grüße
Angie
Hallo Angie,
das ist schön! Mein Garten hat mich Geduld gelehrt … 😅
Liebe Grüße
Susanna
Hallo Susanna,
es sprießt jetzt aus jedem Stummel 😊
LG Angie
Wie schön, Angie! Ich dachte es mir.😊
Liebe Grüße
Susanna