Garten im Winter: attraktiv gestalten für die kalte Jahreszeit

Ihr Lieben,
es aprilt schon wieder. Nachdem vor ein paar Tagen draußen alles gepuderzuckert war, konnte ich gestern bei Sonnenschein endlich das Laub vom Rasen harken und nun regnet es schon wieder.
Heute treffen wir uns mit meinen Brüdern zu unserem traditionellen Bummel über die Weihnachtsmärkte in Bremen. Ich mag diese Stimmung mit Adventsmusik, den Düften von Lebkuchen und gebrannten Mandeln und der weihnachtlichen Beleuchtung. Und wenn es knackig kalt ist, schmeckt ein Glühwein oder eine Feuerzangenbowle.
Aber wie sieht es im Garten aus, wenn es kalt und winterlich ist?

Für viele Hobbygärtner liegt der Schwerpunkt in der Gestaltung auf Frühling, Sommer und Herbst, den Zeiten, in denen wir uns auch viel im Garten aufhalten. Der Winter wurde lange Zeit vernachlässigt, obwohl sich schon Karl Foerster mit seinem Buch "Es wird durchgeblüht" für einen ganzjährig attraktiven Garten ausgesprochen hat. Oft wird der Garten vom Spätherbst an als trist empfunden, spätestens dann, wenn die leuchtenden bunten Herbstblätter gefallen sind.
In England hat man schon länger Wintergärten: ganze Gartenbereiche, in denen Gehölze und Stauden für schöne Winterbilder kombiniert werden.
Der winterliche Garten lebt nicht von fröhlichen Farben und üppigem Blattwerk. Hier sind die Blüten spärlicher und man muss genauer hinsehen, um die Schönheit wahrzunehmen. Sie wird nie so üppig sein wie im sommerlichen Staudenbeet, aber es gibt verschiedene Möglichkeiten, Gärten für den Winter reizvoll zu gestalten. Ich zeige euch Beispiele, wie das gelingen kann.

Stauden

Stauden mit attraktiven Samenständen

Früher hat man im Herbst alle Stauden "ordentlich" herunter geschnitten und den Garten aufgeräumt. Die Beete waren monatelang kahl. Heute lassen viele Gärtner fast alles stehen. Nicht nur, um der Tierwelt mit Samen und Stängeln Nahrung und Unterschlupf zu geben, sondern auch um dem Auge in der kalten Zeit etwas zu bieten. Wenn wir einen Blick für die oft grazilen Samenstände entwickeln, lernen wir, sie ganz anders wert zu schätzen.

Vom Frost geküsst ergeben sich reizvolle Bilder, besonders wenn die Eiskristalle in der Sonne glitzern. In unserem Vorgarten bieten Gräser, Immergrüne und Samenstände bis zum Frühling ein interessantes Bild:

Stauden mit wintergrünen Blättern

Immergrüne Stauden bringen nicht nur Grün, sondern auch bräunliche und rote Töne ins Beet. Belebend und leuchtender als anderes Blattwerk wirken panaschierte Blätter mit weißen oder gelben Anteilen.
Es gibt Stauden, die in kälteren Wintern und kalten Gegenden nicht den ganzen Winter durchhalten wie der Kriechende Günsel (Ajuga reptans) oder der silbrige Wollziest (Stachys byzantina). Bei uns werden sie oft im Februar unansehnlich, wenn es frostiger wird. Dann übernehmen aber schon die ersten Zwiebelblüher ihre Rolle.
Andere Immergrüne wie Schwarzer Schlangenbart (Ophiopogon planiscapus 'Nigrescens'), Bergenien oder die immergrünen Elfenblumen (Epimedium) bleiben die ganze "Eiszeit" über ansehnlich.

Gräser

Gräser bringen mit ihrem buschigen, aufrechten oder rundlichen Wuchs hübsche Formen in den winterlichen Garten und ihre feinen Samenstände schimmern im Gegenlicht der tief stehenden Wintersonne. Die Magie des Frostes verzaubert die Halme und Ähren.

Gehölze

Bäume und Hecken

Was während der Wachstumsperiode gilt, gilt auch im Winter: Bäume und höhere Sträucher geben dem Garten auch noch ohne Blätter eine dritte Dimension und auch Hecken – egal ob laubabwerfend oder nicht, bilden einen Rahmen. Immergrüne Einfriedungen bringen zusätzlich Grün hinein und eine Buchenhecke hält lange ihr Laub, sodass sie blickdicht bleibt und einen warmen Braunton beisteuert. Er ist auf diesem Foto von Mitte November an einigen Stellen zu sehen:

Immergrüne Gehölze

Immergrüne Gehölze bringen Strukturen in den Garten, die dem Auge Halt geben, insbesondere wenn sie in klare Formen geschnitten sind. Hier sind es unter anderem Buchsbaum, Kiefer und Rosmarin:

Faustregel:
Für einen ganzjährig strukturierten und ansehnlichen Garten sollten etwa ein Drittel der Pflanzen immergrün sein. Das erscheint viel, aber es zählen auch die immergrünen Stauden mit, die während der übrigen Gartenzeit die Beete mit Blüten bereichern.
Einige davon zeige ich euch hier.

Gehölze mit Früchten

Bäume und Sträucher mit Früchten, die lange an den Zweigen haften, bringen Farbe ins winterliche Bild. Allein die Rosen bringen mit ihren Hagebutten ganz unterschiedliche Formen und Farbtöne von Orange über Rot bis Schwarz hervor. Zieräpfel leuchten gelb oder rot und der Ilex zeigt mit seinen roten Beeren zum dunklen Blattwerk die klassischen Weihnachtsfarben.

Schön ist es zu beobachten, wenn Vögel die Früchte stibitzen. Da kann man es verschmerzen, dass die Farbtupfer im Laufe der kalten Zeit immer weniger werden. Hier frühstückt eine Drossel im Apfeldorn (Crataegus lavallei 'Carrieri'), der sein ledriges glänzendes Laub erst spät abwirft.

Gehölze mit attraktiven Rinden und Ästen

Gehölze mit attraktiv abblätternder Rinde wie der Zimtahorn oder manche Birkenarten und solche mit farbiger Rinde bereichern das Gartenbild. Hier leuchtet die Weißrindige Himalaya-Birke (Betula utilis 'Doorenbos') neben den roten Ästen des Roten Hartriegels (Cornus alba 'Sibirica'):

Das interessante Astmuster der Korkenzieher-Hasel (Corylus avellana 'Contorta') kommt besonders in der blattlosen Zeit so richtig zur Geltung. Hübsch dazu sind die Kätzchen:

Reizvolle Pflanzenformen

Einzelne Bäume oder Sträucher mit einer besonderen Wuchsform wie diese Hängebuche können dem Garten eine besondere Note verleihen. Mit Reif oder Schnee sehen sie noch einmal reizvoller aus:

Mehr über Pflanzenformen findet ihr im Beitrag "Gartendesign: Pflanzenformen in der Gartengestaltung".

Blüten im Winter

Auf Blüten müssen wir auch im Winter nicht völlig verzichten. Natürlich freuen wir uns in dieser Zeit über jede Knospe, die sich entfaltet und Farbe in den Garten bringt. Die Zaubernuss (Hamamelis x intermedia) 'Arnold Promise' blüht im Februar/März hellgelb:

Ein Klassiker für Töpfe und Kübel in der Weihnachtszeit ist die Christrose, die ihr nach der Blüte ins Beet pflanzen könnt, wo sie euch im nächsten Jahr wieder Freude macht :

Weitere Blüten im Winter findet ihr hier.

Pflanzplätze gut auswählen

Im Winter attraktive Pflanzen solltet ihr so platzieren, dass ihr sie auch sehen könnt. Es ist einladend für euch und eure Gäste, wenn am Weg zur Haustür und am Hauseingang etwas wächst, das in der kalten Zeit gut aussieht.
Die schönsten Krokusse nützen euch wenig, wenn sie in einem Bereich blühen, den ihr vom Haus aus nicht seht. Denn in den kalten Monaten halten wir uns wenig im Garten auf. Guckt beim Auswählen der Pflanzplätze am besten erst einmal aus dem Fenster: wohin schaut ihr aus dem Wohnzimmer, vom Essplatz aus oder bei einer Kaffeepause im Homeoffice? Wenn ihr dort einige im Winter attraktive Pflanzen gezielt einsetzt, werdet ihr Freude an ihnen haben.
Besonders schön wirkt es, wenn ihr zum Beispiel einen Strauch mit Winterblüten oder schöner Rinde mit einem hübschen horstbildenden Gras, einer immergrünen Staude und einer Staude mit hübschen haltbaren Samenständen kombiniert. Dazu könnt ihr noch Zwiebeln für den Winter wie Schneeglöckchen und Winterlinge setzen.

Vorher-Nachher: unser Garten im Winter

Das Foto unten entstand im Winter 2013. Damals habe ich im Herbst wirklich alles abgeschnitten, was nicht bei drei auf den Bäumen war. Da konnten auch zwei Rhododendren und drei Buchskugeln allein nicht für ein ansprechendes Bild sorgen:

Heute wirkt der Garten auch im Winter nicht leer, sondern lebendig und deutlich dreidimensionaler:

Stauden und Gräser zeigen ansprechende Formen und Strukturen unter dem Schnee:

Solche Schneebilder sind selten geworden, aber auch ohne das Weiß lässt sich der Blick in einen gut gestalteten Garten genießen. Dieses Foto von Anfang Januar zeigt mit immergrünen Gehölzen und Stauden und den Resten von Gräsern und anderen oberirdisch abgestorbenen Pflanzen noch viele verschiedene Farben:

Pure Magie ist es, wenn der Garten von Reif überzogen im Licht der tief stehenden Wintersonne liegt:

Garten im Winter: Tiere beobachten

Im Frühling und Sommer sind die Vögel oft im Laub von Bäumen und Sträuchern kaum zu sehen und viele sitzen versteckt auf ihren Nestern. Wenn das Laub fällt sind sie plötzlich wieder da und es macht Freude, ihnen zuzusehen. Je größer die Vielfalt der Arten, desto spannender ist es. Futterhäuschen und Vogeltränken bekommen sowieso in den meisten Gärten einen Platz, wo sie gut zu sehen sind.

Ebenso könnt ihr Stauden in Sichtweite pflanzen, die die gefiederten Gäste anlocken. So können wir zum Beispiel vom Sofa aus beobachten, wie die Stieglitze die Samen der Gelben Sonnenhüte (Rudbeckia fulgida) "ernten":

Sonnenblumen könnt ihr nach der Blüte stehen lassen oder abschneiden und die Blüten in Sichtweite in einen Strauch stecken oder an ein Rankgerüst hängen. So könnt ihr euch darüber freuen, wie Meisen und andere Vögel daran herumturnen, um die Kerne heraus zu picken.

Tipps:
-Wenn Futterhäuschen über immergrünen Stauden wie Bergenien hängen, scharren die Vögel im Blattwerk herum, um Heruntergefallenes aufzupicken. Dabei werden die Blätter im Laufe der Zeit zerzaust. Da gibt es bessere Plätze.
– Am Futtersilo lassen die gefiederten Gäste nicht nur Futterreste fallen. Deshalb hänge ich die Futterstellen nicht jedes Jahr an den gleichen Platz, denn zu viel "Dünger" kann den Stauden darunter schaden. Auch auf gepflasterten Wegen oder auf der Terrasse macht sich das nicht so gut.

Wenn es bei euch Eichhörnchen gibt, könnt ihr ihnen spezielle Futtermischungen, Wal- und Haselnüsse in einem Eichhörnchenkasten anbieten. Darin ist das Futter vor Regen geschützt. Es macht Freude, sie dabei zu beobachten, wie sie den Baum hoch und herunter flitzen, den Deckel anheben und sich bedienen. Angeblich soll kein anderes Tier in der Lage sein, die Klappe zu öffnen. Unser Eichelhäher weiß das jedoch nicht und holt sich trotzdem seinen Anteil …

Weihnachtliche Gartendekorationen

Natürlich könnt ihr auch mit weihnachtlichen Gartendekorationen Blickfänge schaffen. Für die Adventszeit werden die verschiedensten Artikel angeboten. Aber im Winter gilt ganz besonders: Weniger ist mehr! In der grauen Jahreszeit kann die Deko leicht zu dominant werden und von den hübschen Formen und den leisen Farben in den Beeten ablenken.

All diese Aspekte zusammen können zu einem abwechslungsreichen und strukturierten winterlichen Bild im Garten beitragen und dafür sorgen, dass er nicht langweilig wird. Jetzt ist eine gute Zeit, sich zu merken, wo noch etwas fehlt, um im Frühling entsprechende Veränderungen vorzunehmen. Planen können wir schon mal …

Da ich eine Gärtnerei und einen eintrittspflichtigen Park nenne, kennzeichne ich diesen Beitrag als Werbung. Sie ist unbezahlt und unbeauftragt.

Wie immer freue ich mich, wenn ihr euch die Zeit nehmt, mir unten einen Kommentar zu hinterlassen. Ich wünsche euch einen guten Start ins zweite Adventswochenende, herzliche Grüße
Susanna