Ihr Lieben,
die Akeleien sind zauberhafte, anmutige Gestalten in unserem Garten. Wer sie einmal gepflanzt hat, dem bleiben sie treu – vorausgesetzt, dass sie geeignete Bedingungen vorfinden. Sie sind zwar kurzlebig, doch säen sie sich von selbst aus und sorgen damit immer wieder für Überraschungen. Zum Einen, weil sie oft andere Blüten haben als ihre Elternpflanzen, zum Anderen, weil sie an unerwarteten Stellen erscheinen und ganz neue Kombinationen im Garten erschaffen. Bienen und Hummeln lieben Akeleien!
Die Akeleien gehören zu den Hahnenfußgewächsen (Ranunculaceae). Sie sind buschig wachsende, horstbildende Stauden. Als heimische Wildstauden passen sie sehr gut in naturnahe Gärten.
Die Gewöhnliche Akelei (Aquilegia vulgaris) möchte einen sonnigen bis halbschattigen Standort mit frischem bis feuchtem Boden, an den sie sonst keine besonderen Ansprüche stellt. Die attraktiven Blätter sind fein geteilt und gerundet mit einem bläulich-grünen Schimmer. Die zarten glockenförmigen Blüten der Art haben kurze, am Ende gekrümmte Sporne und sitzen im Mai und Juni anmutig an aufrechten Stängeln über dem Laub. Es gibt sie in Rosa-, Rot-, Violett- und Blautönen.
Darüber hinaus gibt es verschiedene Sorten der gewöhnlichen Akelei und andere Arten in weiteren Farben, mit gefüllten Blüten und solche ohne Sporn (s.u.).
In England heißen die Akeleien unter anderem Granny’s Bonnet – Großmutters Haube, ich finde, das passt ganz allerliebst zu ihnen!
Auf einen Blick
Blütezeit: Mai bis Juni
Licht: Sonne bis Halbschatten
Boden: normaler Gartenboden, frisch bis feucht
Höhe: 50-60 cm
Breite: 30-40 cm
Sonstiges: Schnittblume, Insektenweide, "Gartenwanderer". Akeleien sind giftig.
Pflege: Wenn sie sich nicht versamen sollen, solltet ihr Verblühtes zurückschneiden.
Akeleien kombinieren
Schöne Kombinationen entstehen mit Stauden wie Sterndolden (Astrantia major), Frühlingsmargeriten (Doronicum orientale), Pfingstrosen (Paeonia) und Tränenden Herzen (Lamprocapnos spectabilis). Elegant wirken weiße Akeleien neben Pfingstrosen oder Tränenden Herzen in der gleichen Farbe. Bergenien (Bergenia) blühen nicht nur im Mai zusammen mit der Aquilegia, neben ihrem groben Laub kommen auch deren zierlich geteilte Blätter gut zur Geltung. Auch für Rosen sind Akeleien gute Partnerinnen.
Zusammen mit dem zweijährigen Fingerhut (Digitalis purpurea) entstehen in mit Sträuchern gemischten Halbschattenpflanzungen zauberhafte, natürlich wirkende Bilder. Die ebenfalls zweijährigen Vergissmeinnicht (Myosotis sylvatica) passen mit ihrem zarten Blau zu Akeleien in jeder Farbe.
Aber lasst euch überraschen: wenn ihr Akeleien in euren Garten pflanzt und ihnen das Versamen erlaubt, werden sie sich auf den Weg machen und sich ihre Partner selbst aussuchen!
Akelei-Sämlinge in unserem Garten
Hier gefällt mir besonders die Zusammenstellung mit dem feinen, hellgrünen Laub des Farns, die sich von ganz allein ergeben hat:
Die dunkel violetten Blüten Pflanze dieser bilden einen starken Kontrast zu dem gelben Felsen-Steinkraut (Aurinia saxatilis):
Noch nicht ganz erblüht: das kräftige Dunkelrot der Knospen passt farblich gut zu den pinkfarbenen Tulpen und den hellblauen Vergissmeinnicht im Hintergrund. Ich finde auch die Knospen schon sehr anmutig:
Diese hat eine zweifarbige Blüte …
… und diese in zartem Rosa mag ich besonders gern:
Akelei und Vergissmeinnicht (Myosotis sylvatica) passen immer, egal welche Farbe die Akelei hat.
Auch das Laub der Akelei lässt sich hübsch kombinieren. Das gerundete Laub der Akelei passt zum fein geschnittenen Laub der Herzblume (Dicentra formosa) 'Stuart Boothman':
Im Sonnenlicht wirken die rosa Akelei und der Zierlauch 'Purple Sensation' im Hintergrund besonders schön zusammen:
Bei uns im Vorgarten tummeln sich Sämlinge in verschiedenen Farben. Ich finde es jedes Jahr wieder spannend, welche Farben die Sämlinge der kurzlebigen Staude haben.
Eine Auswahl verschiedener Akeleien
Zur Gattung der Akeleien gehören neben der Gewöhnlichen Akelei noch viele weitere Arten. Hier ist eine Auswahl, die wir in verschiedenen Gärten gesehen haben. Diese weiße Akelei mit langen Spornen finde ich sehr elegant:
Wunderschön finde ich das Blau dieser Gewönlichen Akelei. Bei der Jungfer im Grünen (Nigella damascena) kurz vor dem Aufblühen kann man das Blau schon erahnen:
Aquilegia vulgaris 'Green Apples': die spornlosen Blüten dieser Sorte hängen wie klingende Glöckchen an den Stielen!
Die Sorte 'Black Barlow' (Aquilegia vulgaris 'Black Barlow') hat gefüllte, spornlose Blüten in tiefem Dunkelrot:
Und noch einmal so ein wundervolles, klares Blau: eine Alpen-Akelei (Aquilegia alpina) :
Eine Langspornige Akelei (Aquilegia chrysantha) 'Yellow Queen': die Sporne sind dynamisch geschwungen.
Die Langspornige Akelei 'Kristall' (Aquilegia caerulea 'Kristall') blüht strahlend weiß.
Die spornlose AAkeles 'Clementine Salmon Rose' ist dicht gefüllt und erinnert tatsächlich an eine Rosenblüte:
Eine Kanadische Akelei (Aquilegia canadensis ) mit roten Blüten und langen Spornen. Sie hat eine gelbe Mitte, die hier noch nicht zu sehen ist, weil die Blüten noch nicht voll aufgeblüht sind.
Die zauberhafte Zwergakelei (Aquilegia flabellata var. pumila) hat einen gedrungenem Wuchs und passt gut in Steingärten.
Bei uns im Garten haben sich die Akeleien schon gut entwickelt, über dem schönen Blattwerk stehen die Knospen in den Startlöchern und ich bin gespannt, welche Blütenüberraschungen sich in diesem Jahr zeigen werden.
Habt ihr Akeleien im Garten? Schreibt mir doch in den Kommentaren, welche eure liebsten sind und welche Kombinationen euch am besten gefallen!
Wie immer freue ich mich, wenn ihr euch die Zeit nehmt, mir unten einen Kommentar zu hinterlassen. Herzliche Grüße
Susanna
12 Kommentare
Liebe Susanna, was für ein hübscher Artikel über meine Lieblingsstaude, die Akelei. Das heißt im Moment bringt sie mich eher zur Verzweiflung, da ich gerade eine Gesamtaufstellung und einzelne Porträts vorbereite für Wurzerlsgarten, aber auch für meine GdS-Fachgruppen-Seite Aquilegia & Thalictrum. Akeleien, die ich nicht sofort nach dem fotografieren beschriftet habe, rächen sich jetzt ganz banal, indem sie sich plötzlich alle zum Verwechseln ähnlich sehen (tun sie teilweise auch). Die meisten Probleme habe ich mit der Farbe gelb (da gibt es chrysantha und caerulea Hybriden, alle langspornig. Leider werden sehr viele Fotos im Internet falsch beschriftet, so dass das nicht wirklich zur Namenszuordnung brauchbar ist. Nun ist in Deinem Bericht auch eine gelbe Schönheit vertreten. Die langspornige Akelei (Aquilegia chrysantha) „Yellow Queen“ hast Du im Berggarten Hannover fotografiert. Meine Frage, ist die Sortenbezeichnung gesichert, z.B. mit Namensschild des Berggartens, oder hast Du versucht, das im Internet zu finden. Diese Farbvariante habe ich nämlich als A. caerulea 'Maxi' vorsortiert. Die A. chrysantha 'Yellow Queen' ist in meinem Ordner ziemlich reingelb. Ich würde mich sehr freuen, wenn Du mir da weiterhelfen könntest und wünsche Dir ein wunderbares Mai-Wochenende. LG Wurzerl
Liebe Renate,
die "Yellow Queen" war in Hannover mit einem Schild bezeichnet und ich habe sie auch in Hyde Hall (auch beschildert) fotografiert. Dort sieht sie sehr ähnlich aus, die Kelchblätter sind vielleicht ein bisschen mehr gekräuselt. Ansonsten sind sie bei beiden deutlich blasser und heller gelb als die Kronblätter. Nun hat mich deine Frage veranlasst, ein wenig zu recherchieren: das ist ja wirklich verwirrend … Die Einen bezeichnen 'Yellow Queen' als zitronengelb, die Anderen 'Maxi'. Die Gärtnerei Gaissmayer bietet eine Aquilegia Caerulea-Hybride 'Maxi' – Gelbe Akelei mit dem Untertitel 'Yellow Queen' an.
Ich bin gespannt, ob du mehr herausfindest! Dir auch ein schönes Wochenende,
liebe Grüße,
Susanna
Lach, suuuper, das hat es mir nun nicht leichter gemacht. Und Du bist über genau die gleichen "Gockel"-Fallen gestolpert wie ich. Generell vertraue ich jetzt realen Schildern mehr, als Google. Darum meine Frage an Dich. Ich habe langsam den Verdacht, als ob natürlich die Variante Hell dunkelgelb der Wahrheit entspricht. Die reingelben Varianten könnten sowohl eine Verwechslung mit 'Denver Gold' sein oder sogar zumindest teilweise mit mit der Art chrysantha zu tun haben (die man leider artenrein kaum mehr in Gärten findet). Es reicht ja eine vielbesuchte Seite mit einem falsch bezeichneten Foto und schon schwirrt ein falscher Zwilling durch das Netz, der dann brav weiter abgeschrieben wird. Also ich bin weiter am Ball und werde bald zumindest mal die ersten Einzelporträts posten (leider noch ganz ohne gelb). Ich wünsche Dir ein schönes Wochenende. Wurzerl
Mir fiel dazu noch die Diskussion um die Storchschnäbel Geranium "Rozanne" und "Jolly Bee" ein, die sich am Ende als identisch herausstellten. Wer hat bei all den Hybriden noch den Überblick? Oder die Eisenhüte der Aconitum carmichaelii Arendsii-Gruppe, in der man nicht mehr in Sorten einteilt, weil sie, aus Samen gezogen, nicht gleich ausfallen. Genieß die Sonne,
Susanna
Das Verhalten, wie es bei den Aconitum der Arendsii-Gruppe üblich geworden ist, sollte man sehr viel öfter in der Nomenklatur anwenden. Leider stehen dem züchterische Interessen entgegen. Hat eine Hosta zwischen einer klassischen Zeichnung einen Kreis zuviel, wird gleich ein neuer "Sport" aussortiert. Bei Sempervivum wird das Gelbe vom Ei jährlich x-mal neu erfunden. Bei den Akeleien ist es nur darum nicht ganz so schlimm, weil die mit ihrer Vermendelungsliebe doch den Züchtern oft Probleme machen. Ich bin gespannt, wohin das alles noch führt. Mir waren Sortennamen eigentlich immer wichtig, wir haben ja in unseren Ausweisen auch den kompletten Namen stehen. Aber je älter ich werde, umso mehr reicht es mir, wenn eine Akelei einfach nur schön ist und man einen kleinen Kreuzungserfolg erzielt. Ich wünsche Dir ein schönes Wochenende. LG Wurzerl
Ja, es wird immer verworrener, je mehr Züchtungen und Auslesen es gibt. Auch bei mir hat sich da etwas verändert. Ich möchte nicht mehr jede Pflanze haben, die sich in der Gärtnerei als vielversprechend anbietet. Wiederholung ist mir vom gestalterischen Aspekt her wichtiger geworden als Vielfalt. Der Platz im Garten ist begrenzt …
Liebe Grüße zurück aus meinem Garten,
Susanna
Liebe Susanna,
wundervolle Elfenwesen sind es, ich liebe sie und wusste bis jetzt gar nicht, wie viele es wirklich davon gibt. Die Black Barlow hat es mir besonders angetan, aber bei mir wandern sie durch den Garten und kreuzen sich ständig ein … also nehme ich sie wie sie kommen und schaffe es auch kaum, sie so schön zu kombinieren. Sie gehören zu meinen lieben Gartenvagabunden – und so soll es sein. Alles Liebe und einen wundervollen Mai,
Elisabeth
Liebe Elisabeth,
ja, es gibt ganz zauberhafte Sorten! Bei uns im Garten gibt es die Gewöhnliche Akelei mit all den Sämlingsfarben, die uns das Mendeln spendiert hat. Ich hätte gern weiße und gelbe kombiniert, das finde ich so hübsch. Und dann einfach mal abwarten, wie lange die beiden Farben mir treu bleiben und welche Sämlinge sie mir schenken …
Herzliche Grüße und auch dir einen wunderschönen Mai
Susanna
Liebe Susanna,
wow, da bin ich ja in einem Garten Paradies und bei einer absoluten Fachfrau gelandet! Dein Blog und dessen Gestaltung gefällt mir sehr gut. Da muss ich mich als " Lehrling " outen. Freue mich schon auf weitere Blog Spaziergänge bei dir.
Hab ein schönes und sonniges Wochenende
Herzliche Grüße
Lieselotte
Liebe Lieselotte,
herzlich willkommen und vielen lieben Dank! Wie schön, dass du bei mir spazieren gehst! Dein Blog gefällt mir auch sehr gut und ich schaue bestimmt bald wieder rein!
Ich wünsche dir auch ein schönes Wochenende, ganz liebe Grüße
Susanna
Hallo Susanna,
ich habe heute mehrere Akelei Blue Barlow gepflanzt, wann sollte man diese zurück schneiden?
Gerne können diese sich auch versamen.
lieben Dank und viele Grüße
Christa
Hallo Christa,
Akeleien muss man gar nicht schneiden, wenn sie sich versamen dürfen. Wenn die Blätter nach der Blüte unansehnlich werden und man auf Samen verzichten kann, kann man sie kurz über dem Boden abschneiden, damit wieder ein schöner frischer Blatthorst nachwächst.
Liebe Grüße
Susanna