Besuche in Gärten, Gärtnereien und Parks

Filoli: das Herrenhaus zum Englischen Garten

15. Juli 2022

Für die von euch, die gerne ein paar Impressionen aus dem Innern des Herrenhauses, zu dem der wunderschöne Filoli-Garden gehört, sehen möchten, habe ich hier noch ein paar Fotos und Informationen zusammengestellt.

Eingang zur Villa Filoli im Englischen Garten Filoli Gardens
Der Eingang zur Villa Filoli

Filoli wurde für William und Agnes Bourn gebaut, die dort von 1917 bis 1936 lebten. Die Familie war mit Gold und später Wasser – in Kalifornien so viel wie flüssiges Gold – sehr wohlhabend geworden. Es war ihr Traumhaus für den Ruhestand, "ein Platz, um jung zu werden". Bourns Lebensmotto war:
Fight for a just cause (Kämpfe für eine gerechte Sache)
Love your fellow man (Liebe deinen Nächsten)
Live a good life (Lebe ein gutes Leben): FiLoLi

Die historische Villa ist heute ein Museum. Es verfügt über 56 Zimmer, davon 10 Schlafzimmer und weitere 14 Schlafzimmer für Angestellte. 15 Bäder und 17 Kamine gibt es hier ebenso wie einen Ballsaal.

1937 wurde das Haus an die Familie Roth verkauft. Seit 1976 kann man es besichtigen.

Blick auf die Rückseite des Herrenhauses
Blick auf die Rückseite des Herrenhauses

Den Garten ins Haus holen

Die Bewohner liebten Pflanzen und den Garten. Sie wollten durch die Art der Einrichtung den "Garten ins Haus holen". Deshalb findet man auf Teppichen, Bildern, Geschirr und Möbeln florale Verzierungen. Die Säulen an dem prächtigen Durchgang unten sind am oberen Ende mit Acanthusmotiven verziert, wie sie schon im Altertum verwendet wurden. Das Motiv deutet zugleich auf den Wohlstand der Besitzer hin.

Filoli: Repräsentativer Durchgang mit Acanthusmotiv
Filoli: Repräsentativer Durchgang mit Acanthusmotiv

Über dem Kamin hängt ein Tischteppich, auf dem über 50 verschiedene Pflanzen dargestellt sind.

Inneneinrichtung in Filoli
Inneneinrichtung in Filoli
Ein Tischteppich als Wandbehang in Filoli Mansion
Ein Tischteppich als Wandbehang in Filoli Mansion

Drawing Room

In den Drawing room zogen sich die Damen nach dem Essen zurück, während die Männer zum Rauchen in den Herrensalon gingen. An den Wänden hängen aufwändige Drucke nach Arte des Romantizismus. Alle dargestellten Menschen haben rosa Wangen, sind gut genährt und genießen den Garten oder die Natur.

Drawing room in Filoli Mansions
Im Damensalon, dem drawing room

Im Herrensalon gab es einen kleinen Nebenraum. Dort war die Bar untergebracht und ein eingebauter Kühlschrank sorgte jederzeit für Eis und kühle Getränke. Leider habe ich davon kein Foto.

Der Safe

Hinter dem Vorratsraum neben der Küche gibt es einen kleinen Raum, in dem früher das Tafelsilber aufbewahrt wurde. Da es so kostbar war, hatte die Kammer eine Safetür. Heute findet man dort Wasser ausgestellt – heute kostbarer als das Silber, das dort einmal aufbewahrt wurde.
Mitte des 19. Jahrhunderts hatte die stark wachsende Stadt San Francisco nicht genügend Steuergelder, um eine eigene Wasserversorgung bereitzustellen. Wohlhabende Familien sprangen ein. Die Kontrolle über das Wasser war der Schüssel zu Macht und Reichtum. Diese Familien konnten es sich leisten, Villen wie Filoli zu bauen und zu unterhalten.

Safetür in Filoli Mansion
Die Safetür an der Silberkammer

Blumenarrangements mit Blumen aus dem Filoli Garden

Im Haus gab es einen eigenen kleinen Raum für das Arrangieren von Blumensträußen und Gestecken. Er lag so, dass die Gäste auf dem Weg zum Ballsaal daran vorbei kommen mussten. Die Familie Roth verdankte einen weiteren Teil ihres Reichtums der Schiffsindustrie und das deutete man gern damit an, dass in die Blumenarrangements Schiffe einbezogen wurden:

Ein Raum, in dem Blumen aus dem Filoli Garden
Ein Raum, in dem Blumen aus dem Filoli Garden arrangiert wurden

Heute wird die Floristin etwas mehr ins Geschehen einbezogen, sie steckt die Blumen in der Bibliothek.

Eine Floristin steckt Blumen in Filoli
Eine Floristin steckt Blumen in Filoli

Im Ballsaal wurden große Bälle und Partys gegeben.

Villa Filoli: der Ballsaal
Der Ballsaal

Es gibt auf dem Anwesen auch einen Wanderweg, auf dem man den San Andreas Graben überqueren kann. Hier schieben sich die Pazifische Platte und die Nordamerikanische Platte aneinander vorbei. Durch diese Bewegung kommt es in Kalifornien immer wieder zu Erdbeben.

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Quelle: https://filoli.org/about/

14 Kommentare

  • Antwort kleiner-staudengarten 15. Juli 2022 at 18:43

    Auch im Herrenhaus gibt es tolle Eindrücke, liebe Susanna…da ist der Reichtum schon in jedem Raum zu spüren und sicher einmal einen Rundgang bzw. Führung wert.
    Hab einen schönen Abend – lieben Gruß von Marita

    • Antwort Susanna 15. Juli 2022 at 19:58

      Eigentlich gehört das Haus ja nicht zum Thema meines Blogs, aber ich fand es einfach beeindruckend. Führungen sind in den USA für mich immer lohnend. Sie werden in der Regel von Freiwilligen angeboten, die für ihr Thema brennen und ganz spannend erzählen. Und so war es auch hier.
      Liebe Grüße
      Susanna

      • Antwort kleiner-staudengarten 15. Juli 2022 at 21:20

        Liebe Susanna, ich finde schon, dass beides zusammengehört und eine Einheit bildet und somit freue ich mich, wenn du noch mehr dieser Eindrücke hier mit uns teilst.
        Lieben Gruß von Marita

        • Antwort Susanna 15. Juli 2022 at 21:54

          Das freut mich, liebe Marita! Dann ist es ja richtig geworden.
          Liebe Grüße
          Susanna

  • Antwort Renate Zickenheimer 17. Juli 2022 at 23:10

    Oh, wie schön, dass ich das noch entdeckt habe. Ich finde auch, dass Haus und Garten eine Einheit bilden sollten. Das ist ja genau die Stärke der englischen Gärten, egal ob Cottage oder Herrenhaus oder Schloss, es passt immer zum grünen Rahmen. Danke, für diesen Nachtrag zu den beeindruckenden Gärten. LG Wurzerl

    • Antwort Susanna 18. Juli 2022 at 12:11

      Natürlich, liebe Renate, Haus und Garten sollten immer eine Einheit bilden, egal, welchen Stil der Garten hat. Ich war mir nur nicht sicher, ob die Einrichtung hier für alle interessant ist. Wie schön, dass auch du diesen Beitrag gern gelesen hast.
      LG Susanna

  • Antwort Claudia 19. Juli 2022 at 11:47

    Ich liebe es, solch alte Häuser anzusehen. Immer mit dem Wunsch, die Wände würden mir doch noch ein paar Geschichten erzählen. Die kleinen, privaten, die nirgendwo aufgeschrieben wurden.
    Viele Grüße
    Claudia

    • Antwort Susanna 19. Juli 2022 at 12:04

      Das wäre wirklich spannend, Claudia! Das denke ich auch oft in alten Gebäuden – da möchte man mal Mäuschen spielen …
      LG Susanna

  • Antwort Anke 22. Juli 2022 at 15:22

    Sehr beeindruckend Dein Bericht über dieses Herrenhaus, liebe Susanna. Auf den kleinen Antilleninseln haben wir auch so einige alten Häuser besichtigt, die Stimmung dort ist immer eine ganz Besondere.

    Sommerliche Grüße
    von Anke

    • Antwort Susanna 22. Juli 2022 at 15:46

      Die Antillen – das ist ein weniger bekanntes Urlaubsziel. Das werde ich nachher mal googeln! Ich freue mich immer, wenn man solche Häuser besichtigen kann und dann stelle ich mir vor, wie das Leben dort wohl war.
      Liebe Grüße
      Susanna

      • Antwort Anke 28. Juli 2022 at 11:44

        Liebe Susanna,

        wir haben viele Urlaube in der Karibik verbracht, falls es Dich interessiert, auf unserer Homepage gibt es eine eigenen Reiseseite:

        https://www.dieschlossers.de/Reisen/Reisenindex.html

        Besonders auf Barbados gibt es viele solcher Häuser, die man auch besichtigen kann.

        Sommerliche Grüße
        von Anke

        • Antwort Susanna 28. Juli 2022 at 15:12

          Hallo Anke,
          ihr habt ja in der Karibik schon viel gesehen! Als ich "Antillen" las, habe ich an die Azoren gedacht! (Vielleicht war es die Hitze …) 😅 Jetzt weiß ich, wo ihr unterwegs wart. Ich schaue mir gerne später noch mal in Ruhe eure Reiseberichte an. Die Plantagenbesitzer in der Karibik konnten sich herrschaftliche Häuser leisten, leider nur möglich durch die harte Arbeit ihrer Sklaven.
          Liebe Grüße
          Susanna

  • Antwort Carole Risch 22. Juli 2022 at 15:35

    Liebe Susanna
    Es muss faszinierend sein, solche Häuser und Gärten zu besichtigen, das Haus und der Garten bilden ja eine Einheit. Die Instandhaltung solcher wundervoller Anwesen finde ich eine sehr wichtige Aufgabe, die aber leider auch Unmengen an Geld verschlucken.
    LG
    Carole

    • Antwort Susanna 22. Juli 2022 at 15:55

      Liebe Carole,
      besonders hier war viel von der Einheit zu spüren. Das haben wir auch bei der Führung durchs Haus erfahren, wo wir darauf aufmerksam gemacht wurden, wie die Besitzer "den Garten ins Haus holten".
      Filoli zu unterhalten muss enorm teuer sein. Wie schön, dass es Organisationen gibt, die sich dieser Aufgabe widmen und Spender, die sich an den Kosten beteiligen. Die Eintrittsgelder werden die Kosten wohl nicht decken können.
      Liebe Grüße
      Susanna

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