Pflanzenkombinationen

Pflanzen kombinieren und standortgerecht pflanzen

12. Januar 2020
Pflanzen kombinieren Rosen und Glockenblumen

Die richtige Pflanze am richtigen Ort

Oft werde ich gefragt: "Was kann ich denn hier mal hinpflanzen?"

"Right plant – right place", die richtige Pflanze am richtigen Ort. Dieses Zitat von der englischen Gärtnerin und Gartengestalterin Beth Chatto bringt die wichtigste Grundlage für das Gedeihen einer Pflanze auf den Punkt. Eine Schattenpflanze wird in der prallen Sonne nicht gedeihen und ein Sonnenkind verkümmert, wenn es nicht reichlich Licht bekommt.
Ich muss mir also, wenn ich ein Beet anlegen möchte, zuerst einmal überlegen, welche Bedingungen mein Standort für eine Pflanze bereithält. Ist der Ort sonnig? Ist er von Bäumen überschattet? Das ganze Jahr über oder werfen die Bäume im Herbst ihr Laub ab, sodass es dort für einige Monate hell ist? Wie ist der Boden beschaffen? Ist er sauer? Ist er nass? Ist der Standort geschützt oder sehr dem Wind ausgesetzt?

Pflanzen kombinieren: Rosen sind ausgesprochene Sonnenkinder und passen gut zu Glockenblumen
Pflanzen kombinieren: Rosen sind ausgesprochene Sonnenkinder und passen gut zu Glockenblumen

Pflanzen standortgerecht auswählen

Das Allerwichtigste beim Bepflanzen eines Beetes ist es, die Pflanzen diesen Standortbedingungen entsprechend auszuwählen. Auf den Etiketten, die in der Gärtnerei in den Pflanztöpfchen stecken, findet ihr Symbole, die euch Auskunft darüber geben, wo die Pflanze sich wohl fühlen wird.

Standortgerecht pflanzen: Japan-Berggras (Hakonechloa macra) und Schaublatt (Rodgersia) fühlen sich im Schatten wohl
Standortgerecht pflanzen: Japan-Berggras (Hakonechloa macra) und Schaublatt (Rodgersia) fühlen sich im Schatten wohl

Licht:
Es ist immer angegeben, ob die Pflanze einen sonnigen, halbschattigen oder schattigen Platz möchte bzw. ob sie mit einem sonnigen bis halbschattigen oder einem halbschattigen bis schattigen Ort zurecht kommt.
Feuchtigkeit:
Die Feuchtezahl auf dem Etikett sagt euch, wie durstig euer Pflänzchen ist. Dabei bedeutet:
1 trocken
2 frisch
3 feucht
4 nass oder sumpfig
bei 5 – 8 handelt es sich um Pflanzen, die im Wasser gedeihen
Lebensbereich:
Der Lebensbereich gibt an, welche Gartenbereiche dem natürlichen Standort der Pflanze am nächsten kommen und deshalb geeignete Orte für sie sind. Diese Einteilung folgt üblicherweise der Einteilung nach dem System der "Lebensbereiche" nach Hansen/Stahl. Die Bereiche werden mit Großbuchstaben abgekürzt, zum Beispiel:
G – Gehölz; die Pflanze wünscht sich eine waldähnliche Umgebung
GR – Gehölzrand; z.B. am Rand von Strauch- oder Baumgruppen
Fr – Freifläche
B – Beet
Wenn ihr unsicher seid: in einer guten Gärtnerei berät man euch gerne.

Zeichnung: standortgerecht pflanzen
Standortgerecht pflanzen: Links stehen die Sonnenkinder im Schatten eines Strauches. Rechts, auf der Sonnenseite, gedeihen sie.

Pflanzen kombinieren

Für alle Pflanzen gibt es geeignete Partner, und oft bringt erst die Kombination ihre Eigenschaften richtig zur Geltung. Eine bodendeckende Staude kann eine aufrechte Pflanze untermalen, verschiedene Blütenfarben oder -formen ergänzen einander, Laubkontraste wirken monatelang auch ohne Blüten.
In der Rubrik "Pflanzenkombinationen" stelle ich Gruppen von Pflanzen vor, die gut zueinander passen und die jeweils am gleichen Standort zurecht kommen. Sie stellen die gleichen Ansprüche an die Lichtverhältnisse (sonnig, halbschattig, schattig) und den Boden (trocken/frisch/feucht, durchlässig, sauer oder basisch, humos/nährstoffarm).

Dazu gibt es eine Beschreibung der Zusammenstellung, warum sich die Pflanzen gut ergänzen und zu welcher Zeit im Jahr diese Partner besonders attraktiv miteinander aussehen. So kann man Kombinationen für verschiedene Jahreszeiten auswählen und so das ganze Jahr über etwas Ansprechendes im Garten haben. Viele Kombinationen sind über ihren Höhepunkt hinaus ansehnlich und nicht nur Blüten sind wichtig für die Gestaltung, sondern ebenso zum Beispiel Form, Struktur, Textur und Laubfarbe. Ein gut geplanter Garten sieht auch im Winter nicht langweilig aus, denn er ist mit immergrünen Stauden und Gehölzen strukturiert, und auch verblühte Samenstände und Gräser bieten in der kalten Jahreszeit noch lange interessante Bilder. Mehr dazu lest ihr hier.

Darüber hinaus nenne ich euch weitere Pflanzen, die ähnliche Standortansprüche haben und die Pflanzung bereichern oder einzelne der Pflanzen ersetzen können.

Pflanzenkombinationen: nicht nur Blüten sind wichtig, sondern auch Form, Struktur, Textur und Laubfarben
Pflanzenkombinationen: nicht nur Blüten sind wichtig, sondern auch Form, Struktur, Textur und Laubfarben


Die genannten Sorten sind Beispiele, oft sind sie durch andere Sorten der gleichen Art austauschbar. Zum Beispiel die Flammenblume Phlox paniculata 'Landhochzeit' könnte durch Phlox paniculata 'Bright Eyes' ersetzt werden; beide sind Hohe Flammenblumen. Arten dagegen kann man nicht ohne weiteres austauschen, zum Beispiel stellt der Waldphlox (Phlox divaricata) andere Ansprüche an die Lichtverhältnisse und den Boden und blüht zu einer anderen Zeit als die Hohe Flammenblume (Phlox paniculata), und der Polsterphlox (Phlox subulata) hat eine völlig andere Wuchsform, sodass eine ganz andere Wirkung entstehen würde. Wenn ihr mehr zum Thema botanische Namen, Arten und Sorten wissen möchtet, findet ihr hier etwas.

In den Zeichnungen und auf den Fotos in der Rubrik "Pflanzenkombinationen" sind oft nur einzelne Pflanzen dargestellt. Abhängig von der zur Verfügung stehenden Fläche könnt ihr die Gruppen natürlich erweitern und durch eine größere Anzahl von Pflanzen einer Art oft eine bessere Wirkung erzielen.

Auch bei den Pflanzenporträts nenne ich jeweils passende Partner zu den vorgestellten Pflanzen.

Ich wünsche euch viel Freude beim Stöbern in dieser Rubrik. Vielleicht ist ja eine schöne Kombination für euch dabei!

Ok, nicht immer sind die Kombinationen völlig kompatibel. Manchmal gefällt mir eine Kombi soooo gut, dass ich sie euch nicht vorenthalten möchte, obwohl die Standortansprüche der Pflanzen nicht ganz zueinander passen. Dann weise ich darauf hin. Solche nicht dauerhaften Pflanzungen gibt es z.B. auf Gartenschauen zu sehen, wo man eben Besonderes zeigen möchte und wo die Beete nicht unbedingt für lange Zeit geplant sind. Manchmal trotzen die Pflanzen aber auch den Beschreibungen in Gartenbüchern und Pflanzenkatalogen (sie können halt nicht lesen und wissen nicht, was von ihnen erwartet wird) und die Kombination funktioniert trotzdem. Meistens verabschieden sich die unpassend gepflanzten Pflanzen aber nach einiger Zeit.

2 Kommentare

  • Antwort Barbara 20. Mai 2023 at 16:18

    In Deinem vorherigen Blogeintrag habe ich erwähnt, dass ich die Standortbeschreibung so gut und hilfreich finde. In diesem Beitrag gehst Du so ausführlich auf das Thema ein. In einer Gärtnerei habe ich leider schon erlebt, dass hier zur Hilfestellung keine Zeit war. Ein sehr informativer Beitrag, liebe Susanna

    • Antwort Susanna 20. Mai 2023 at 19:26

      Ich freue mich, dass der Beitrag interessant für dich ist, liebe Barbara. "Right plant, right place" ist das A und O beim Pflanzen (und natürlich, dass das Grüne nach oben kommt😅). Ich denke, dass es eine gute Gärtnerei auszeichnet, dass man darüber beraten wird.
      Ganz liebe Grüße
      Susanna

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