Ihr Lieben,
bei uns hat es gestern ordentlich geregnet und die Temperaturen sind deutlich gesunken. Es ging ein Aufatmen durch den Garten, die Pflanzen schüttelten sich einmal ordentlich und nun stehen sie frisch geduscht und erholt in den Beeten. Und auch für die Gärtnerin ist es erholsam – es kommt beim Lüften tatsächlich nicht noch mehr Wärme ins Haus als ohnehin schon drin war.
Der erste Blütenschub ist bei einigen Rosen der Wärme zum Opfer gefallen; sie waren leider zu schnell verblüht. Dafür öffnen sich die ersten Blüten am Sommer-Phlox, die Kugeldisteln fangen an, sich zu färben und Blauraute und Monarden haben den Tisch für die Insekten reich gedeckt.
Heute zeige ich euch eine sommerliche Staudenkombination mit Violett und zartem Gelb, die ich ganz herrlich finde:
Diese Kombination für ein sonniges Beet fiel mir auf der Gartenschau in Bad Lippspringe sofort ins Auge. Ich zeige sie, weil sie mir einfach gut gefällt. Zum Nachpflanzen kann es schwierig sein, dass die Pflanzen unterschiedliche Standortansprüche haben. Mehr dazu findet ihr hier.
Alle diese Pflanzen mögen einen durchlässigen, trockenen Boden, der wenig nährstoffreich ist. Der Bärenklau allerdings bevorzugt frischen nahrhaften Boden. (s. unten)
Die Staudenkombination im Jahreslauf
Der Steppen-Salbei (Salvia nemorosa) 'Caradonna' blüht im Juni und Juli und nach einem Rückschnitt noch einmal im September. Hier ist er fast verblüht, hat aber mit den verbleibenden Blüten und durch seine dunklen Blütenstiele noch immer Farbe. Der Balkan-Bärenklau (Acanthus hungaricus) setzt mit seinen großen, kräftigen Blütenkerzen im Juli und August einen starken aufrechten Akzent. In seinem Blütenstand kontrastieren die weißen, rosa überhauchten Blüten auffällig mit ihren violetten Hauben, die das Violett des Ziersalbeis aufgreifen. Einen schönen Farb- und Formkontrast dazu bilden die blassgelben flachen Dolden der Gold-Garbe (Achillea filipendulina-Hybride), die ebenfalls im Juni und Juli blühen und nochmals im September. Umschmeichelt wird das Trio vom Zarten Federgras (Stipa tenuissima), dessen wogende Halme zusammen mit den Samenständen der Gold-Garbe und des Bärenklaus auch im Winter attraktiv sind.
Steppensalbei und Gold-Garbe ziehen Bienen und andere Insekten an.
Weitere Partner:
Die Hohe Fetthenne (Hylotelephium telephium) passt auch vor der Blüte schon gut dazu, bereichert die Gruppe ab August mit ihren Blüten und ziert auch im Winter mit ihren Samenständen. Der Purpursalbei (Salvia officinalis 'Purpurascens') greift mit seinem purpur-violetten Laub die violetten Blüten auf und erdet das Ganze mit seinem kompakten, etwas niedrigeren Wuchs. Seine blauvioletten Blüten ziehen im Juni und Juli ebenfalls die Insekten an. Schön dazu wäre auch der Kugellauch (Allium sphaerocephalon) dessen ovale Blüten im Juni auf langen schmalen Stielen durch das Beet zu tanzen scheinen und sich im Juli von grün nach purpur verfärben.
Die Partner im Einzelnen
Der Balkan-Bärenklau (Acanthus hungaricus) ist – anders als andere Acanthusarten, die kräftig wuchern können! – eine horstbildende Staude. Er hat große, tief eingeschnittene Blätter und hohe Blütenkerzen mit weißen, rosa überhauchten Einzelblüten unter violetten Hauben von Juni bis August. Sonne bis Halbschatten; Höhe 60-100 cm, Breite 70 cm; durchlässiger, frischer und nahrhafter Boden; winterhart. Gut eingewachsen kommt er mit Trockenheit zurecht und er kann sich stark aussäen, wo er sich wohl fühlt.
Die Gold-Garbe oder Schafgarbe z.B. 'Hella Glashoff' (Achillea Filipendulina-Hybride 'Hella Glashoff') ist eine aufrecht wachsende Staude mit feinem, farnähnlich gefiedertem Laub und winzigen, blassgelben Blüten in flachen Dolden im Juni/Juli und September. Volle Sonne; durchlässiger Boden; Höhe 60 cm, Breite 45 cm; winterhart.
Das Zarte Federgras (Nassella tenuissima) ist ein horstbildendes Gras mit anmutig überhängenden feinen Halmen und fedrigen, hell cremefarbenen Blütenständen im Juli/August. Wo es ihm zusagt, sät es sich unter Umständen stark aus. Es zieht auch im Winter nicht ein.Volle Sonne; Höhe 30-50 cm, Breite 30-40 cm; winterhart (Z 7).
Der Steppen-Salbei 'Caradonna' (Salvia nemorosa 'Caradonna') ist eine horstbildende Staude mit kurzen ovalen, vorn zugespitzten rauen, aromatischen Blättern und kräftig violetten kleinen Lippenblüten im Juni und September, die kerzenförmig an aufrechten Stielen angeordnet sind. Diese Sorte hat auffällig dunkle Stiele. Volle Sonne; Höhe 50-60 cm, Breite 35-40 cm; winterhart
Pflege:
Im Frühling werden Steppen-Salbei, Gold-Garbe und Bärenklau zurückgeschnitten. Der Bärenklau freut sich im Frühling über etwas Kompost. Steppensalbei und Schafgarbe könnt ihr nach der Hauptblüte zurückschneiden, (Remontierschnitt s.o.), um einen weitere Blütenschub anzuregen. Der Steppen-Salbei mag es, wenn man ihn alle drei bis vier Jahre aufnimmt und teilt.
Auch die Gold-Garbe sollte in diesem Rhythmus geteilt werden, sonst verabschiedet sie sich schnell aus dem Garten. Sie möchte keinen nährstoffreichen Boden, sie ist nur auf kargem Boden standfest.
Das Zarte Federgras wird nicht geschnitten, hier entfernt man nur abgestorbene Halme im Frühjahr.
Wichtig ist vor allem, dass Wasser gut abziehen kann, denn Staunässe und Nässe im Winter schaden den Pflanzen. Acanthus und Schafgarbe können sich stark aussamen! Die Sämlinge werden gejätet, wenn es zu viele werden.
Nun wird es Zeit für mich, den verblühten Rosen ihren Sommerschnitt und dem Frauenmantel den Remontierschnitt zu verpassen, und den Vögeln frisches Badewasser einlaufen zu lassen.
Ich wünsche euch ein wunderschönes Wochenende! Wie immer freue ich mich, wenn ihr mir unten einen Kommentar hinterlasst.
Herzliche Grüße aus unserem Garten
Susanna
17 Kommentare
Liebe Susanna
Welche wunderschöne Staudenkombination hast du uns wieder detailiert vorgestellt. Die blassgelbe Scharfgarbe in Kombination mit dem Salbei und dem Federgras finde ich toll.Der Balkan-Bärenklau macht das Ganze noch interessanter, ich persönlich habe keinerlei Erfahrung mit dieser Staude und habe sie auch erst ein-zweimal in Gärten gesehen. Das Federgras finde ich immer toll in anderen Gärten, aber bei mir hat es sich so extrem ausgesät, dass ich leider alle Pflanzen entfernen musste und auch jetzt einige Jahre später immer wieder Sämlinge entdecke die ich entferne. Dann bewundere ich es lieber in anderen Gärten. Dir ein schönes Wochenende, wir haben leider mal wieder keinen Regen abbekommen und es ist auch kein Regen in Sicht.
Carole Risch
Liebe Carole,
mir gefällt auch das zarte Gelb mit dem Violett besonders gut. Ein kräftiges Gelb hat ja eine ganz andere Wirkung und könnte neben dem Acanthus zu laut wirken. Er soll schließlich die Hauptrolle haben. Ich habe das Zarte Federgras bis jetzt auch nicht im Garten, finde es aber auch sehr sehr schön.
Liebe Grüße
Susanna
Hallo Susanna,
das mit dem Remontierschnitt beim Frauenmantel muss ich im nächsten Jahr direkt mal ausprobieren. Ich schneide zwar immer das Verblühte ab, aber nie so kurz, somit blühte er bisher bei mir kein zweites mal.
Die Staudenkombination mit dem sanften Gelb gefällt mir sehr gut und Salbei ist eh immer schön finde ich, egal in welcher Variante ich ihn sehe. Sehr gut gefällt mir dazu auch der Balkan-Bärenklau, nur das Federgras ist nicht ganz so meins, aber das ist ja immer Geschmackssache.
Liebe Grüße
Gabi
Hallo Gabi,
durch den bodennahen Rückschnitt blüht der Frauenmantel nicht noch einmal. Er braucht die Kraft, um neue Blätter zu bilden. Er bekommt dadurch aber wieder richtig schönes Laub. Früher habe ich die Blüten einzeln abgeschnitten, bevor er ganz verblüht war, dann gab es oft eine gewisse Nachblüte, aber nicht üppig. Das ist mir jetzt zu umständlich und ich schneide alles mit dem Messer runter.
Vom Salbei finde ich auch alle Arten und alle Farben schön – bis auf Rot vielleicht – und die Insekten fliegen darauf – zwei gute Gründe, ihn im Garten zu haben.
Liebe Grüße und ein schönes Wochenende
Susanna
Ich habe gerade noch einmal nachgesehen: der Frauenmantel war mir beim Remontierschnitt in den falschen Absatz geraten. Ich habe es geändert!
Liebe Susanna,
mein Arbeitstag, wir haben ein Restaurant, ist zu Ende und ich habe mir, wie versprochen, nun Deine wunderbare Staudenkombination bei einem kleinen Glas Wein angesehen. Sie ist ein Traum! Wie machst Du das mit den verschiedenen Ansprüchen der Pflanzen an den Boden in einem Beet? Wir haben hier sehr trockene, warme, nährstoffarme Sandböden. Der Bärenklau ist aber eine wunderbare Pflanze, die wirklich toll in dieser Kombination aussieht. Danke auch für die Infos zu dem Gras. Ich habe immer Angst, mir mit Gräsern eine Art in den Garten zu holen, die mich quasi mit Ausläufern unterwandert. Aber dieses hier sieht wunderbar freundlich, hell und leicht aus und wenn es Horste bildet, werde ich mich mal danach umschauen. Hab vielen vielen Dank für Deine Zeit und Mühe, sie fallen bei mir auf fruchtbaren Boden…..
Ich sende Dir herzliche Grüße aus der Lausitz
Sybille
Liebe Sybille,
diese Kombination habe ich selber nicht im Garten, sondern auf einer Gartenschau gesehen. Die unterschiedlichen Ansprüche sind problematisch. Ich habe das in einem früheren Beitrag einmal geschrieben: ich zeige hier vor allem Kombinationen, die man bei entsprechenden Standortverhältnissen nachpflanzen kann. Manche Kombinationen zeige ich aber, obwohl sie heikel sind, weil sie mir einfach gut gefallen. In unserem Garten stimme ich die Pflanzen auf den Boden ab. Danke für den Hinweis, ich schreibe es gleich noch deutlicher in den Artikel.
Das Federgras bleibt zwar horstig, kann sich aber stark versamen, wo es sich wohlfühlt.
Liebe Grüße
Susanna
Hallo Susanna,
eine schöne, bewährte Kombi, die in meinem Garten leider wegen zu viel Schatten versagt, schade.
VG
Elke
Hallo Elke,
jetzt fällt es mir wieder ein, ich wollte mal wieder eine schattige Kombination zeigen … Bei dem warmen Wetter fallen mir doch mehr die fröhlichen Sonnenkinder ins Auge.
Liebe Grüße
Susanna
Hallo Susanna,
der Bärenklau blüht bei mir auch gerade. Zum ersten Mal so richtig ausgiebig. Allerdings Acanthus mollis. Die Blütenstände sehen identische aus. Breit macht er sich allerdings sogar ohne Aussaat. Die gezeigte, etwas schwierige Kombination, sieht wirklich sehr schön aus. Manchmal muss das einfach sein, auch wider besseres Wissen.
Viele Grüße
Claudia
Hallo Claudia,
der Bärenklau ist einfach eine tolle Leitstaude. Im Urlaub in Kalifornien ist er mir häufig aufgefallen. Dort wird er viel mehr verwendet als bei uns. Und natürlich, manche Kombination probiert man aus, einfach weil es sooo schön zusammen ist – es könnte ja klappen.😅
Liebe Grüße
Susanna
Liebe Susanna,
ich finde die Farbkombination Gelb/Blau wunderschön. Da wir ja erst so langsam mit dem Gärtnern loslegen, verfügen unsere beiden Gärten noch über keine gezielt angelegte Beete. Im Grunde genommen haben wir in beiden Fällen bestehende Gärten übernommen und müssen erstmal schauen, was wir mit dem Bestand anfangen können. Jedoch wäre ein gezielt angelegter Garten mein absoluter Traum. Deswegen schaue ich mir schon mal deine wertvollen Tipps an und lerne dazu. Vielen Dank dafür.
Ich wünsche dir ein schönes Wochenende.
Liebe Grüße
Olga
Liebe Olga,
ich finde es gut, dass ihr es langsam angehen lasst und erst einmal beobachtet, was da ist. Dann könnt ihr nach und nach Beete anlegen. Vielleicht fangt ihr mit einer kleinen Fläche an und schaut, wieviel ihr überhaupt zu pflegen schafft. Das Wichtigste ist, dass ihr schaut, wieviel Sonne wohin kommt und danach die Pflanzen für sonnige, halbschattige und schattige Standorte auswählt. Ach ja, darüber könnte ich mal ein paar Beiträge schreiben …
Liebe Grüße
Susanna
Hallo Susanna,
ganz ähnlich habe ich in meinem Sonnenbeet kombiniert. Allerdings fehlt das Gelb der Goldgarbe. Die Pflanzidee werde ich übernehmen. Statt des feinen Federgrases habe ich Reiherfedergras gepflanzt.
Herzliche Grüße
Anette
Hallo Anette,
es freut mich, dass dir die Kombination gefällt und sie dich inspirieren konnte! Bei dir funktionieren dann anscheinend Bärenklau, Federgras und Salbei zusammen. Samt sich das Reiherfedergras bei dir stark aus?
Liebe Grüße
Susanna
Hallo Susanna,
ja die kleine Sommerpause war eine wirklich willkommene, im Garten und auch bei mir. Obwohl ich sagen muss, hier war es ganz schön frisch einige Tage, zum Teil habe ich mir dann doch eine leichte Strickjacke übergezogen. Nun soll es wieder wärmer bzw. heißer werden, der Sommer kehrt zurück.
Wieder so eine schöne Kombination aus verschiedenen Stauden (hach wie schön sie leuchten) und Gräsern. Braucht das Federgras denn viel Wasser?
Liebe Grüße
Kirsi (die jetzt erstmal schaut was es mit diesem Schnitt auf sich hat)
Hallo Kirsi,
das Zarte Federgras braucht nicht viel Wasser. Es liebt trockenen und durchlässigen Boden und kommt mit den höheren Temperaturen, die wir jetzt haben, gut zurecht. Es hat eher ein Problem mit Staunässe und winterlicher Nässe.
Liebe Grüße aus unserem schon wieder sommerlich warmen Garten
Susanna