Ihr Lieben,
letztes Jahr um diese Zeit haben wir Urlaub in Andalusien gemacht und als wir zurück kamen, habe ich mir vorgenommen, den Garten nicht noch einmal im Spätsommer zu verpassen. Es ist so eine wunderschöne Zeit, wenn er noch einmal alle Blüten-Register zieht. Mit der Weidenblättrigen Birne könnt ihr beides haben: den Spätsommergarten und ein bisschen Spaniengefühl für zu Hause …

Die Weidenblättrige Birne (Pyrus salicifolia) gehört zu den Rosengewächsen (Rosaceae). Mit einer Höhe und Breite von 4 bis 6 Metern gehört sie zu den Bäumen, die auch für kleine und mittlere Gärten geeignet sind.
Der Baum ist winterhart und stadtklimaverträglich. Er möchte einen sonnigen Standort mit durchlässigem Boden und verträgt trockene Phasen, wenn er einmal gut eingewachsen ist.
Die Weidenblättrige Birne ähnelt in ihrer Erscheinung dem Olivenbaum (Olea europaea) und wird deshalb in der Gartengestaltung gern verwendet, um eine mediterrane Wirkung zu erzielen. Im Gegensatz zur Olive ist sie zwar völlig winterhart, verliert aber im Herbst ihre Blätter.
Zu ihrem südländischen Flair tragen besonders die schmalen graugrünen Blätter des Baumes bei:

Sein natürlicher Wuchs ist ausladend, die Zweige älterer Exemplare hängen bogig über. Im Handel wird meist die Sorte 'Pendula' angeboten, deren Äste noch weiter überhängen. Die Zweige neigen sich bis zum Boden:

Mit einer Unterpflanzung aus niedrigen Stauden kommt der Habitus gut zur Geltung:

Ebenso kann die Birne als Solitär auf einer Rasenfläche stehen:

Die weißen Blüten lassen die Verwandtschaft mit unseren Birnbäumen deutlich erkennen. Sie erscheinen im April/Mai.

Die Früchte sind klein und grün bis bräunlich-grün. Sie sind nicht für den Verzehr geeignet.

Nur selten ist die Weidenblättrige Birne als Säulenform gezogen im Angebot. So nimmt sie weniger Platz ein. Hier wurde sie als Ausrufezeichen ans Ende eines zungenförmigen Beetes gepflanzt:

Auf einen Blick
Blütezeit: April und Mai
Licht: sonnig
Boden: durchlässiger Boden; verträgt eingewachsen auch trockene Phasen
Sonstiges: für mediterrane Gärten, sehr gut schnittverträglich
Pflege: gegebenenfalls leichter Schnitt im Winter (s.u.)
Was passt zur Weidenblättrigen Birne (Pyrus salicifolia)?
Die Weidenblättrige Birne sieht sehr hübsch aus in Kombination mit rotlaubigen Gehölzen wie Berberitzen (Berberis), Zier-Ahornen oder der Blutpflaume (Prunus cerasifera) 'Nigra'. Stauden mit rotem Laub wie Purpurglöckchen (Heuchera), Storchschnabel (Geranium) 'Dark Reiter' oder 'Espresso' und Fetthenne (Hylotelephium) 'Matrona' oder 'Purple Emperor' bilden ebenfalls schöne Kontraste zu grauem Laub.
Im mediterranen Garten passen Kräuter aus dem Süden wie Lavendel, Rosmarin und Oregano dazu. Auch Gewürz-Salbei (Salvia officinalis) in silbergrau oder mit anderen Blattfarben wie der gelbbunte Salbei 'Icterina' oder der rot panaschierte 'Purpurascens' machen sich gut unter der Birne. Weitere geeignete Partner mit grauem Laub sind die Silberimmortelle (Anaphalis triplinervis), die Spornblume (Centranthus ruber) und die Walzen-Wolfsmilch (Euphorbia myrsinites).
Weidenblättrige Birne kombinieren
Zur Unterpflanzung der Weidenblättrigen Birne eignet sich eine Vielfalt weiterer Stauden mit grünem Laub und verschiedenen Blütenfarben:

Die Weiße Spornblume (Centranthus ruber) 'Albus' und verschiedene Kräuter aus dem Süden unterstreichen die mediterrane Wirkung der Weidenblättrigen Birne:

Hier hebt sich der kleine Baum mit seinen silbrigen Blättern gut von der roten Backsteinwand ab. Darunter blühen eine Pfingstrose (Paeonia), ein Storchschnabel im gleichen kräftigen Farbton und der Weiche Frauenmantel (Alchemilla mollis):

Auch die Natursteinmauer, die den Hang abfängt, passt gut zum Blattwerk der Weidenblättrigen Birne. Unterpflanzt wurde sie unter anderem mit Armenischem Storchschnabel (Geranium psilostemon) und Sternkugel-Lauch (Allium christophii).

Der rotlaubige Zierahorn bildet einen kräftigen Laubkontrast zu den grauen Blättern der Birne:

Auch mit den roten Blättern der Hechtrose (Rosa glauca) harmoniert der Baum. Sie hat offene rosa Schalenblüten und bildet zum Herbst viele Hagebutten:

Die kleine Birne eignet sich auch für eine paarweise Pflanzung. Hier wurden zwei Exemplare vor die grüne Hecke gesetzt, um dem symmetrisch angelegten Gartenzimmer ein südliches Flair zu geben. Der Wegbelag aus Kies und die Vogeltränke mit antiker Anmutung passen gut dazu:

Eine rosa Rose klettert in den Baum und lässt ihn ein zweites Mal blühen. Daneben seht ihr noch einmal die Hechtrose als Nachbarin:

Weidenblättrige Birne (Pyrus salicifolia) schneiden
Pflegeschnitt
Die Weidenblättrige Birne benötigt wenig Pflege und keinen regelmäßigen Schnitt. Im Winter können sich überkreuzende und abgestorbene sowie optisch unpassende Äste entfernt werden.
Weidenblättrige Birne (Pyrus salicifolia) als Formschnittgehölz
Der Baum ist sehr gut schnittverträglich und lässt sich in verschiedene Formen bringen. Für ein ordentliches Bild muss allerdings regelmäßig nachgeschnitten werden.
Als Sichtschutz wurden die Zweige hier an einem Spalier zur Stelzenhecke gezogen, die nach einigen Jahren blickdicht sein wird.

Ein stabiler Pavillon aus Metall bildet das Grundgerüst für diese kreative Idee. Mehrere Pflanzen begrünen seine Wände …

… und eine halbhohe Hecke begleitet den Weg hinein:

Eine Kugel und ein Kegel aus Weidenblättriger Birne ergänzen sich in diesem Garten. Gräser setzen den strengen Formen weiche, feine Strukturen entgegen:

Außerdem lässt sich der Baum aufasten, um Luft darunter zu schaffen und ihn bis nah an den Stamm zu unterpflanzen so wie in diesem Beet:

Wie immer freue ich mich, wenn ihr euch die Zeit nehmt, mir unten einen Kommentar zu hinterlassen. Ich wünsche euch ein wunderschönes Wochenende, herzliche Grüße
eure Susanna
30 Kommentare
Heute stellst Du uns ein tolles Bäumchen vor, das perfekt in einen mediterran gestalteten Garten passt. Es lässt sich sogar als Formschnitt gestalten. Tatsächlich könnte man es auf den ersten Blick mit einer Weide verwechseln.
Liebe Grüße von Ingrid, der Pfälzerin
Die Blätter sind wirklich einer Weide sehr ähnlich, liebe Inge, daher der Name, aber auch für eine Olive könnte das Bäumchen durchgehen.
Liebe Grüße und einen guten Start ins Wochenende
Susanna
Schauen Sie bitte mal. Piet Ourdolf hatte in den frühen Jahren in seinem Garten in HUMMELO die Weidenblättrige Birne als Säule herangezogen.
Als Säule ist die Weidenblättrige Birne auch ein schöner Hingucker, liebe Monika. Locker wachsend, wie in dem Beispiel gezeigt oder strenger in Form geschnitten, je nachdem, welche Wirkung man erzielen möchte.
Sie können mir das Foto gerne an die Mailadresse im Impressum schicken.
Viele Grüße
Susanna
Liebe Susanna,
die weidenblättrige Birne gefällt mir sehr gut, sie blüht auch so schön im Frühjahr. Zur Hecke und in Form geschnitten habe ich sie bisher noch nie gesehen, sieht aber toll aus. Nur blühen wird sie dann wohl nicht, und falls doch, müsste das fantastisch aussehen.
Für kleine Gärten, oder als Solitär in einem Atrium ist das ein wunderschöner Baum. Allerdings kann das Bäumchen auch erstaunlich groß werden, in einem Nachbardorf hat es den First eines Bauernhauses überragt und war auch beachtlich breit. Als ich kürzlich dort vorbei kam, war der Baum weg. Schade.
Gestern Nacht hat uns ein gewaltiges Gewitter überrollt, hat aber keine Schäden hinterlassen, nur erfreuliche 15 Liter Regen.
Liebe Grüße
Inge
Ob der geschnittene Baum blüht, hängt vom Zeitpunkt des Schnittes ab, liebe Inge. Wenn er streng in Form gehalten und mehrmals im Jahr geschnitten wird, blüht er nicht. In Andalusien haben wir einen streng in Form geschnittenen Granatapfel gesehen, der tatsächlich einige Früchte hatte.
Wie gut, das ihr keine Schäden hattet. Bei uns ist der erhoffte Regen vorbei gezogen.
Liebe Grüße
Susanna
Liebe Susanna, die Weidenblättrige Birne ist interessant durch die spannende graue Laubfarbe, allerdings finde ich, als Kugel kommt sie immer etwas zauselig daher. Die Säulenform in Petras Garten hat mir beim Gartenbesuch auf Anhieb gefallen. Außerdem ist sie zukunftstauglich für unsere immer kleiner und trockener werdenden Gärten.
Liebe Grüße von Marita
Die Weidenblättrige Birne hat frei wachsend eine recht lockere Krone, liebe Marita. Für eine Kugel muss man regelmäßig schneiden. Die Säule im Garten Sander fällt ins Auge und wirkt an ihrem Platz sehr gut; das finde ich auch.
Liebe Grüße
Susanna
Liebe Susanna
So ein vielseitiges Gehölz!
Ich mag den „wilden“ Charakter dieses Baumes und freue mich, dass er jetzt im Herbst auch bei mir einziehen wird.
Es war mir wieder einmal eine Freude, deinen so lebendig und informativ verfassten Blogbeitrag zu lesen. Danke 🙏 & ganz liebes Grüssleeeee Caro
Die Weidenblättrige Birne als wild zu beschreiben, lebe Caro, darauf bin ich noch gar nicht gekommen. Aber ich finde, das passt ganz gut zu ihrer frei gewachsenen Form. Da kannst du dich auf eine tolle Pflanze freuen.
Ganz liebe GRüße
Susanna
Danke für diese Anregung!
Sehr gerne, liebe Rita, wie schön, dass es mit der Mailzustellung wieder klappt!
Liebe Grüße
Susanna
Hallo Susanna,
dieser Baum begeistert mich schon seit ich mich für Gärten interessiere. Wenn die Früchte auch noch essbar wären, wäre er perfekt! Tolle Bilder wieder!
Viele Grüße
Elke
Immerhin sollen Kleintiere die Früchte mögen. Die gönnen wir ihnen doch gerne …
Viele Grüße
Susanna
Das ist wirklich ein vielseitiger Baum, der Pavillon hat mich echt überrascht. Ich mag solche grünen Zimmer wobei mir die Weidenblättrige Birne in ihrer natürlichen Form besser gefällt. Gerne aufgeastet, dann sieht es mehr nach Baum und weniger nach Busch aus und man kann sich ein gemütliches schattiges Plätzchen kreieren. Das wirkt durch das filigrane Blattwerk auch nicht gleich ganz so dunkel. Die Beetzunge mit Ausrufezeichen gefällt mir auch sehr.
Liebe Grüße!
Neben den tollen Staudenpflanzungen hat mich im Garten von Bury Court auch der Pavillon sehr angesprochen, liebe Vanessa. Ich würde den Baum auch eher aufasten, auch weil ich immer Platz für Stauden brauche …
Liebe Grüße
Susanna
Die weidenblättrige Birne wird hier auch immer öfter gepflanzt. Ich wusste allerdings nicht, dass sie so vielseitig ist.
Vielen Dank fürs Vorstellen
Margit
Die kleine Birne kann man wirklich vielfältig verwenden und ich war überrascht, wie viele verschiedene Beispiele ich in meiner Fotodatei finden konnte.
Viele Grüße
Susanna
Hallo! Was für ein schöner Beitrag , ich liebäugle schon länger mit der Weidenblättrigen Birne und dieser Artikel hat mir jetzt sehr geholfen. Möchte noch anmerken, dass der Baum ein Tiefwurzler ist , das gefällt mir da ich zum einen besser unterpflanzen kann und bei Trockenheit im Sommer die Flachwurzler deutlich mehr gegossen werden müssen bei mir, denn wir haben sehr durchlässigen Sandboden hier. Liebe Grüße
Liebe Anke,
dass die Weidenblättrige Birne eine tief reichende Pfahlwurzel bildet, ist auf jeden Fall ein Vorteil und durchlässiger Sandboden ist eine gute Voraussetzung für sie. Ich wünsche viel Freude mit der Pflanze.
Liebe Grüß
Susanna
Was für einschönes Baumporträt, liebe Susanna. Die weidenblättrige Birne 🍐 gefällt mir mit dem mediterranen Flair sehr gut. Ich hatte auch gleich die Assoziation zum Olivenbaum. Ich hatte mir auch schon mal die Felsenbirne vorgemerkt, aber ich glaube, dass die gar nicht so vergleichbar ist. Muss ich gleich nochmal schauen.
Ich wünsche dir einen wunderbaren Spätsommer in deinem Garten. Liebe Sonntagsgrüße. Christine
Die Felsenbirne und die Weidenblättrige Birne sind, wie du vermutest, gar nicht zu vergleichen, liebe Christine. Sie gehören zu verschiedenen Gattungen. Während die Weidenblättrige Birne tatsächlich zu den Birnen gehört, heißt die Felsenbirne nur vom deutschen Namen her "Birne", ist aber botanisch etwas ganz anderes. Schön sind beide auf ihre Art – du hast die Qual der Wahl …
Ich wünsche dir auch schöne spätsommerliche Tage, ganz liebe Grüße
Susanna
Ein wunderbarer Baum, mit so vielen Möglichkeiten. Ein sehr schöner Bericht, liebe Susanna. Wenn ich mehr Platz hätte … Meine herzlichen Sonntagsgrüsse an Dich
Das PLatzproblem kenne ich nur zu gut, liebe Barbara und die Weidenblättrige Birne würde mir in unserem Garten auch gefallen.
Herzliche Grüße und dir einen schönen Sonntagabend
Susanna
Liebe Susanna,
dein Porträt der Weidenblättrigen Birne verströmt wieder diese besondere Mischung aus Information und ganz viel Inspiration. Die graugrünen Blätter verleihen wirklich ein mediterranes Flair – ganz ohne Olivenbaum – und machen den Baum anscheinend perfekt für kleine Gärten, weil er sich auch vielfältig verwenden lässt: als Solitär, Formschnittgehölz oder sogar als Stelzenhecke – die übrigens sehr interessant aussieht🧐 …. Und wie immer dazu noch hilfreiche Praxis-Tipps von dir, einfach ein rundum inspirierender Beitrag!
Ganz liebe Grüße und noch eine schöne Woche ! Genieße deinen Garten 🪴 🧑🌾
Eva
Stelzenhecken kann man aus verschiedenen Bäumen ziehen, liebe Eva und ich finde, sie können eine tolle Sichtschutzlösung sein, um sich zum Beispiel vor Blicken aus dem Obergeschoss eines Nachbarhauses zu schützen. Nur das Schneiden in der Höhe ist etwas aufwändiger; da braucht man entsprechende Hilfsmittel.
Viele liebe Grüße und dir auch eine gute neue Woche
Susanna
Liebe Susanna,
einen sehr interessanten Baum stellst Du vor, mir ist er noch nicht bewusst irgendwo begegnet.
Und Dir wünsche ich einen zauberhaften Spätsommer in Eurem wundervollen Garten.
Herzliche Grüße
aus dem Taunus
von Anke
Liebe Anke,
die Weidenblättrige Birne ist noch nicht so verbreitet in unseren Gärten, aber in Liebhaberkreisen findet man sie schon öfter mal.
Ich wünsche dir auch noch schöne Spätsommertage,
liebe Grüße
Susanna
Ein schönes Bäumchen zeigst du uns
und was man alles damit anstellen kann 😉
aber er ist trotzdem als Baum zu groß
und zur Hecke " degradieren " möchte ich ihn auch nicht ..
liebe Grüße
Rosi
Klein ist relativ, liebe Rosi, du hast ganz recht: Man muss die Endgröße bedenken und da kann es auch schon mit einem kleinen Baum knapp werden, wenn der Platz begrenzt ist.
Liebe Grüße und ein schönes Wochenende
Susanna