Zwiebelblumen: Gartenideen für einen bunten Frühling

Ihr Lieben,
gerade sind die heißen Tage vorbei und schon wird es Zeit, die Blumenzwiebeln für die kommende Gartensaison zu bestellen. Während wir durch die Kataloge blättern, können wir die ersten Spekulatius und Dominosteine verkosten und … nein, für Glühwein ist es noch zu früh! Damit euch der Abschied vom Sommer nicht so schwer fällt, sind hier einige Ideen für einen bunten Frühling, den ihr jetzt schon planen und in den nächsten Wochen pflanzen könnt.

Ideen mit Zwiebelblumen aus unserem Garten

Traubenhyazinthen (Muscari)

Die kleinen Traubenhyazinthen (Muscari) gibt es in verschiedenen Arten und zahlreichen Sorten. Wenn man geschickt auswählt, hat man Blüten von März bis Mai. Die weißen 'White Magic' strahlen in dem Drahtkorb mit weißen Hornveilchen um die Wette. Sie sind auch an trüben Tagen vom Wohnzimmerfenster aus am Ende des Gartens zu sehen und machen gute Laune. Sind die Muscari verblüht, nehme ich sie heraus und ersetze sie durch etwas Moos und ein bisschen natürliche Deko wie ein schönes Stück Rinde und ein Schneckenhaus. Dann machen mir die kleinen Veilchen noch lange Freude.

Narzissen

Narzissen mag ich ganz besonders, denn sie gehören zu den wenigen Zwiebelpflanzen, die unseren Wühlmäusen anscheinend nicht schmecken. Vielleicht habe ich aber auch einfach schon so viele gepflanzt, dass ich gar nicht bemerke, wenn sie als Vorspeise vertilgt werden.

Die Engelstränen-Narzisse 'Thalia' blüht von April bis Mai und wird 40 cm hoch. Ich mag ihre zarte, elegante Erscheinung. Sie bildet bei uns im Garten hübsche Kombinationen mit dem Felsen-Steinkraut (Aurinia saxatilis) …

… und der Walzenwolfsmilch (Euphorbia myrsinites):

Fuchstraube

Die Fuchstraube (Fritillaria uva-vulpis) ist mit der Schachbrettblume verwandt. Sie hat ebenfalls hängende Glöckchenblüten, ist aber schlichter und dennoch bezaubernd schön. Sie wird 25-30 cm hoch und blüht im April. Ich mag sie gern mit Traubenhyazinthen und neben der Wolfsmilch (Euphorbia x martinii) 'Ascot Rainbow', die mit dem Dunkelrot in ihrem Blüteninneren und an den Stängeln die Farbe der Glöckchen aufnimmt. Sie kommt am besten dort zur Geltung, wo ihr sie aus der Nähe betrachten könnt.

Sommer-Knotenblume

Die Sommer-Knotenblume (Leucojum aestivum) ähnelt dem Märzenbecher, blüht aber erst im Mai und Juni und wird mit
40-50 cm deutlich höher. Ich mag sie gern mit einigen Tuffs von rosa Hyazinthen. Diese hätte ich nicht von mir aus gepflanzt, habe sie aber geschenkt bekommen und in dem Beet tatsächlich lieb gewonnen. Weitere Bilder und Kombinationen mit ihr findet ihr hier.

Wenn die Lenzrosen im Vordergrund verblüht sind, lösen Narzisse 'Bridal Crown', Sommer-Knotenblume (Leucojum aestivum), die gelbe Forellenlilie (Erythronium) 'Pagoda' und Schachbrettblumen (Fritillaria meleagris) sie im Beet vor unserem Weidenzaun ab. Später verdecken sommergrüne Farne die vergilbenden Blätter der Zwiebelblumen.

Wild-Tulpen

Besonders gern mag ich die kleinen Wildtulpen, die robuster und langlebiger sind als die meisten hohen Zuchtsorten. Die gelb-weiße Zwerg-Stern-Tulpe (Tulipa tarda) ist mit 15 cm eine wirkliche Zwergin und blüht im April und Mai. Ich mag sie zusammen mit gelblaubigen Purpurglöckchen (Heuchera) wie 'Lime Ricky' (hier im Hintergrund) und gelbgrünen immergrünen Seggen.

Die kleine Krokus-Tulpe (Tulipa pulchella) wird 15 cm hoch und blüht schon im März/April. Im Sonnenschein öffnen sich die Blüten zu Sternen und ihr Pink gefällt mir gut mit rotlaubigem Günsel (Ajuga reptans), der zu dieser Zeit seine ersten Knospen zeigt und dann bis in den Juni hinein blüht. Diese Kombination mit dem kräftigen Blau des Günsels und der Frühlingsmargerite oder Gemswurz (Doronicum) im Hintergrund habe ich euch vermutlich schon gezeigt, aber ich finde sie einfach jedes Jahr wieder zauberhaft!

Hohe Tulpen

Von den hohen Tulpen sind unter anderem die Lilienblütigen Tulpen langlebig. Die Sorte 'Elegant Lady' mag ich zusammen mit Gewöhnlichen Akeleien (Aquilegia vulgaris) in Rosa Ton in Ton. Auf dem Foto unten sieht man dunkelrosa Akeleien. Hellrosa Sämlinge sind auch prima dazu. Im Grunde passen auch alle anderen Akeleien, sodass ich mich auch gerne von der Farbe der Sämlinge überraschen lasse, denn sie fallen von Generation zu Generation unterschiedlich aus. Eine unspektakuläre, aber charmante Kombination, wie ich finde.

Ebenfalls ausdauernd sind die Viridiflora-Tulpen (Tulpen mit Grünanteilen in der Blüte), die erst in der zweiten Maihälfte aufblühen. Bei uns ist die Sorte 'Spring Green' eingezogen, hier mit weißer Schleifenblume (Iberis sempervirens), Vergissmeinnicht und rosa Akelei:

Da "ausdauernd" in einem Wühlmausdomizil ein relativer Begriff ist, muss ich dennoch immer wieder Tulpen nachstecken. Eigentlich sind Rot und Orange gar nicht meine Gartenfarben, aber die gelb-orangen Blüten der Sorte 'Prinsess Irene' haben es mir angetan und ich gönne mir immer wieder einige Tuffs davon.
Wenn ihr eine Blütenfarbe mögt, die während der übrigen Gartensaison nicht in euer Farbschema passt, könnt ihr sie im Frühling vielleicht dennoch in Form von ein paar Zwiebelblühern verwenden.

Hier leuchtet 'Prinsess Irene' neben der Jakobsleiter (Polemonium reptans) 'Heaven Scent':

Von den Tulpen 'Spring Green' habe ich welche in den Topf gesteckt. Da kommen die Mäuse kaum dran. Damit der Topf richtig üppig wirkt, kommen die Zwiebeln in zwei Schichten und nah aneinander hinein, jedoch ohne sich zu berühren:

Die Tulpe 'Apricot Beauty' neben dem karamelfarbenen Purpurglöckchen (Heuchera) wird nach dem Verblühen von der Nelkenwurz 'Mai Tai' in der gleichen Farbe abgelöst. Ein Meer von Vergissmeinnicht hält das Beet unkrautfrei, bis die Stauden ihren Platz einnehmen.

Das knallt richtig, darf aber nach dem langen Blütenentzug im Frühling sein: gelbe Tulpen mit Felsen-Steinkraut (Aurinia saxatilis) und Vergissmeinnicht. (So sieht es aus, wenn man etwa dreißig Tulpen gesteckt hat und die Wühlmäuse von den Mengen Bauchkneifen haben …)

Tipps zum Zwiebeln stecken:
– Ich notiere mir im Frühling, wo mir Farbtupfer fehlen und mache oft zusätzlich Fotos von den Stellen. So kann ich nun in Ruhe aussuchen, was ich wo dazu pflanzen möchte.
– Wiederholung: Wer bei mir schon länger liest, weiß, dass mir Wiederholung wichtig ist, um dem Auge auf der Reise durch den Garten immer wieder Vertrautes zu bieten und die Beete zu einer stimmigen Einheit zu verbinden. Darum stecke ich einige Sorten an mehreren Stellen.
– Nicht kleckern, sondern klotzen! Anstatt hier fünf und da sieben Zwiebeln, gönnt euch (je nach Gartengröße) ruhig mal ein Band aus dreißig oder mehr Tulpen. Das macht was her!
– Blumenzwiebeln in Töpfen könnt ihr umstellen und spontan als Farbklecks verwenden, wo es euch gefällt.
– Zwei gleiche Töpfe links und rechts vom Weg oder vor einem Rosenbogen können den Übergang zwischen zwei Gartenräumen betonen.

Ideen mit Zwiebelblühern aus anderen Gärten

Elegant und frisch ist die Mischung aus weißen Narzissen mit weißen und blassgelben gefüllten Tulpen:

Die Dichternarzisse 'Ornatus' strahlt hier neben der Frühlings-Platterbse (Lathyrus vernus), die gern im Halbschatten am Gehölzrand mit frischem Boden wächst und von April bis Mai die Insekten erfreut. Der zarte rote Rand um die gelbe Mitte der Narzisse stellt die Verbindung zwischen beiden her:

Eine zauberhafte Zusammenstellung sind die pinken Tulpen, weißen Narzissen und blauen Hasenglöckchen (Hyacinthoides), die hier durchs Beet tanzen:

Das weißbunte Salomonssiegel (Polygonatum) mit den roten Stielen ist allein schon eine Schönheit. Hasenglöckchen und Tulpen sind eine hübsche Ergänzung im Frühling:

In einer großen Amphore thronen Narzissen mit Hornveilchen, Vergissmeinnicht und Bellis unterpflanzt.

Einen Dreiklang auf mehreren Etagen bilden weiße und pink-weiße Tulpen mit den weißen Hornveilchen im alten Steintrog:

Mehrere Töpfe mit Tulpen wurden als Hingucker arrangiert. Da passen sogar Orange und Pink zusammen!

Kronen-Anemonen (Anemone coronaria) und Einblütigen Frühlingsstern (Ipheion uniflorum) sieht man bei uns nicht so häufig in den Gärten. Die Anemone ist nicht zuverlässig winterhart und wird deshalb erst im April gesteckt. Der Frühlingsstern (rechts) gedeiht an sonnigen Plätzen mit durchlässigem Boden und ist zart hellblau überhaucht.

Sehr frisch wirken die Kombinationen aus weißen Tulpen und hellblauen Traubenhyazinthen ….

… und weißen Narzissen mit den kleinen Muscari.

Zwiebelblumen verwildern lassen

Wer Platz hat, kann Zwiebelblumen verwildern lassen und dem Garten damit eine wunderbar natürlich-romantische Note geben. Das funktioniert sowohl im Beet als auch im Rasen oder auf der Blumenwiese. Ein gewisser Nachteil im Beet ist, dass euch die Zwiebeln entgegenkommen, wenn ihr Stauden teilt oder umpflanzt.

Schachbrettblume

Die Schachbrettblume gehört mit ihren allerliebsten fein gemusterten Glöckchenblüten für mich zu den schönsten unter den Zwiebelpflanzen. Sie blüht im April und Mai, wird etwa 30 cm hoch und möchte es im Gegensatz zu vielen anderen Zwiebelblumen etwas feuchter. Sie passt mit den hängenden Blüten gut ans Wasser oder in eine Wiese. Bei uns steht sie zusammen mit Lenzrosen und Sommer-Knotenblume neben dem jungen roten Austrieb des Buntblatt-Knöterichs (Persicaria microcephala) 'Red Dragon'. Leider habe ich das nicht fotografiert.

Tipp:
Auch im Rasen müssen die Pflanzen stehenbleiben, bis die Blätter vollständig vergilbt sind. So lange müsst ihr mit dem Mähen warten. Darauf solltet ihr bei der Auswahl des Standortes achten. Ihr könnt die Zwiebeln zum Beispiel so in Gruppen stecken, dass einzelne Inseln stehenbleiben, um die ihr mit dem Mäher herumfahrt oder nur Rasenwege mähen, bis die Zwiebeln eingezogen haben.

Narzissen

Dichternarzissen (Narcissus poeticus) – allein der Name ist schon schön! – eignen sich gut zum Verwildern. Hier ist es die Sorte 'Actaea', die bei uns im Wohnviertel auf den Grünstreifen an den Straßenrändern wächst. Aber damit erst mal genug. Zu verwilderten Zwiebelchen gibt es vielleicht noch mal einen eigenen Beitrag …

Weitere Tipps zum Stecken der Zwiebeln findet ihr im Beitrag: "Blumenzwiebeln stecken: So gelingt es."
Mehr über Wildtulpen und wie ihr sie kombinieren könnt findet ihr hier.
Anregungen für Zwiebeln in Töpfen und Kübeln gibt es hier.

Wie ist es bei euch mit den Blumenzwiebeln? Seid ihr Team "Vorausplanen und rechtzeitig bestellen" oder Team "Hoffentlich ist im Gartenmarkt noch was da"?
Ich mache mir jetzt eine schöne Tasse Tee und schaue, welche Zwiebeln ich bestelle.
Wie immer freue ich mich, wenn ihr euch die Zeit nehmt, mir unten einen Kommentar zu hinterlassen. Ich wünsche euch ein wunderschönes Wochenende,
herzliche Grüße
Susanna