Lenzrosen (Helleborus x hybridus) pflanzen und kombinieren

Der Winter ist noch lange nicht vorbei, aber viele von uns sehnen sich jetzt schon nach dem Frühling, nach Sonnenschein und farbenfrohen Blüten von Tulpen, Narzissen und Vergissmeinnicht. Aber es tut sich schon etwas im Garten! Die ersten Schneeglöckchen und Nieswurze blühen und machen Hoffnung auf das Frühjahr. Hier stelle ich euch die Lenzrose vor, die man jetzt schon in einigen Gegenden blühen sieht.

Die Lenzrosen (Helleborus x hybridus, vorher als Helleborus oroientalis-Hybriden bezeichnet) bringen attraktiven Blütenschmuck in den Garten, wenn sonst noch wenig blüht und tragen mit ihrem hübschen Laub das ganze Jahr über zur Struktur im Beet bei.
Sie sind immergrüne horstbildende Stauden. Das handförmige, ledrige dunkelgrüne Laub, ist an den Rändern fein gesägt. Die nickenden Blüten erscheinen von Februar bis April an aufrechten Stielen. Die Farbpalette reicht von Weiß über verschiedene Rosatöne und dunkelrot bis zu fast schwarzem Rot. Es gibt Sorten mit ungefüllten, halb gefüllten und gefüllten Blüten und viele Lenzrosen haben rosa oder rote Sprenkel. Die auffälligen gelben oder grüngelben Staubfäden tragen zur Attraktivität ihrer Erscheinung bei.

Lenzrosen mögen einen absonnigen bis halbschattigen Standort. Der Boden sollte humos und durchlässig sein und gern kalkhaltig. Am wohlsten fühlt sich die Pflanze unter laubabwerfenden Gehölzen, wo sie zur Blütezeit viel Sonnenlicht bekommt und später unter dem Blätterdach etwas schattig steht.

Christrose, Lenzrose, Schneerose: die liebe Verwandtschaft
Die Lenzrose gehört zur Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae). Sie ist verwandt mit der weiß blühenden Christrose (Helleborus niger) und der Stinkenden Nieswurz oder Palmblatt-Nieswurz (Helleborus foetidus), die hellgrüne Blüten mit roten Rändern hat. Schneerosen sind Kreuzungen aus Christrose und Helleborusarten aus dem mediterranen Raum, gedeihen an sonnigeren Plätzen und blühen zum Teil schon ab November. Alle drei sind ebenfalls immergrün und bei uns winterhart. Zur Gattung gehört auch die attraktive Korsische Nieswurz (Helleborus argutifolius) mit gelbgrünen Blüten, die bis – 17° C winterhart ist und mit trockeneren Standorten zurecht kommt.

Tipp:
Christrose, Schneerose und Lenzrose fangen an zu wachsen und Wurzeln zu bilden wenn die Nachttemperaturen kühler werden. Deshalb ist die beste Pflanzzeit für sie von Oktober bis März/April. Dann wachsen sie am besten an.

Lenzrosen eignen sich für Beete, Waldgärten und den Gehölzrand. Schön wirken sie in größeren Gruppen und dort, wo sie sich ausbreiten dürfen. Für eine Saison können sie in Pflanzgefäßen wachsen, am besten an einem Ort, wo man sie vom Haus aus gut sieht oder in der Nähe des Eingangs, wo sie Bewohner und Besucher mit ihrem Blütenschmuck empfangen.
Wo sich die Lenzrosen wohlfühlen, säen sie sich selbst aus (s.u.). Die Stauden sind pflegeleicht, da sie lange am selben Platz stehenbleiben können. Sie werden mit den Jahren immer schöner.

Auf einen Blick
Blütezeit: Februar bis April
Licht: Sonne bis Halbschatten
Boden: normaler Gartenboden, frisch und humos, gern kalkhaltig
Höhe: 30-40 cm
Breite: 50 cm
Sonstiges: Blattschmuckstaude, Schnittblume, frühe Insektenweide, giftig!
Pflege: Wer keine Sämlinge möchte, sollte Verblühtes entfernen. Es wird empfohlen, Lenzrosen zur Blütezeit im Februar/März und im Juli/August mit organischem Dünger zu düngen. Unseren Lenzrosen genügen bisher die Nährstoffe aus dem Falllaub, das ich in den Beeten liegen lasse und alle paar Jahre zusätzlich eine ordentliche Schicht aus Kompostmulch.

Was passt zur Lenzrose (Helleborus x hybridus)?

Gute Partner sind frühe Zwiebelblüher wie Schneeglöckchen (Galanthus) und Winterlinge (Eranthis hyemalis). Gut sehen die Lenzrosen aus neben Efeu (Hedera helix), Frühlingsgedenkemein (Omphalodes verna) und Lungenkraut (Pulmonaria). Das dunkle Laub wirkt sehr hübsch unterpflanzt mit einem Teppich aus Gefleckten Taubnesseln (Lamium maculatum) mit panaschiertem Laub wie z.B. der Sorte 'White Nancy'. Rot blühende Lenzrosen passen zu gelbgrüner Kriechspindel (Euonymus fortunei 'Emerald and Gold') und helllaubigen Purpurglöckchen wie Heuchera 'Caramel'. Hell blühende Sorten ergänzen sich gut mit Schwarzem Schlangenbart (Ophiopogon planiscapus 'Nigrescens') und immergrünen Seggen mit hellen Streifen wie Carex morrowii 'Variegata'.
Als Hintergrund eignen sich Gehölze mit farbiger Rinde wie Zimtahorn (Acer griseum), Birken oder Sibirischer Hartriegel (Cornus alba 'Sibirica').

Lenzrosen schneiden

Tipp:
Oft wird geraten, die Blätter vor der Blüte komplett abzuschneiden, damit man die Blüten besser sieht. Ich meine, das ist Geschmackssache. Ich persönlich entferne sie nicht, denn sie gehören für mich zur Pflanze dazu und ich mag es nicht, wenn die Blütenstiele nackt dastehen. Die Blüten kann ich trotzdem sehen … (Ausnahme: wenn die Blätter dunkle Verfärbungen haben, s. unten)

Schwarzfleckenkrankheit

Runde braune oder schwarze Flecken auf den Blättern, die meist vom Blattrand ausgehen, sind ein Zeichen für einen Befall mit der Schwarzfleckenkrankheit. Damit sich dieser Schadpilz nicht ausbreitet, sollte man das befallene Laub abschneiden und über den Restmüll entsorgen. Es treibt bald wieder frisch aus. Pilzkrankheiten werden durch Feuchtigkeit begünstigt. Darum ist ein luftiger Standort, an dem die Blätter nach dem Regen zügig wieder trocknen können, eine gute Wahl um vorzubeugen.

Was tun, wenn die Lenzrose bei Frost verwelkt aussieht?

Bei Frost lassen Helleboren wie Christ-, Schnee- oder Lenzrosen Blätter, Blüten und Knospen hängen und sehen wie verwelkt aus. Das ist kein Grund zur Besorgnis, denn dadurch schützen sich die Pflanzen vor den eisigen Temperaturen. Wenn das Thermometer wieder steigt, richten sie sich wieder auf und sind so schön wie vorher. Auch die Knospen erholen sich und blühen auf.
Wenn Lenz- oder Christrosen im Topf unter einem Dach stehen, ist der erste Impuls oft, zur Gieskanne zu greifen, wenn sie bei Frost schlapp werden. Ihr solltet sie jetzt aber nicht gießen. Besser ist es, abzuwarten, bis es nicht mehr friert. In Töpfen und Kübeln möchten die Helleboren mit Fingerspitzengefühl gegossen werden. Wird der Boden zu nass, können die Wurzeln faulen und die Pflanzen sterben.

Lenzrosen in Pflanzgefäßen

Lenzrosen sehen in Pflanzgefäßen hübsch aus, besonders in der Kombination mit anderen Frühblühern. So könnt ihr sie zur Blütezeit nah an den Hauseingang oder auf die Terrasse holen, wo ihr sie aus der Nähe genießen könnt. Hier wurden sie mit Schneeglöckchen, Schachbrettblumen, Anemonen und Hornveilchen unterpflanzt.

Töpfe, in denen die Pflanzen dauerhaft wachsen sollen, sollten ausreichend breit und hoch sein, denn die Lenzrose möchte ihre Wurzeln nach unten ausstrecken können. Wichtig sind ein Abzugsloch und eine Drainageschicht auf dem Topfboden, damit überschüssiges Wasser gut abziehen kann. In kleineren Gefäßen könnt ihr sie für eine Blütensaison kultivieren und anschließend in den Garten auspflanzen.

Auch nach der Blüte sehen Lenzrosen im Beet toll aus. Hier ist ihr gesundes Laub mit Rhododendron 'Cunningham’s White' und blauen Hasenglöckchen (Hyacinthoides) zu sehen:

Verschiedene Sorten

Die Sorte 'White Lady' hat strahlend weiße Blüten:

Bei der hübschen 'White Spotted Lady' sind die Blüten im Innern gesprenkelt. Das Muster schimmert durch die zarten Blütenblätter hindurch:

'Red Lady' hat einfarbige rötlich pinke Blüten:

Außergewöhnlich ist die Sorte 'Blue Metallic Lady' mit schwarzroten Blüten an dunklen Stielen:

Es gibt inzwischen durch aufwändige Züchtungsarbeit zahlreiche neue Sorten mit gefüllten Blüten, 'Sommersprossen', feinen Rüschen in der Mitte und zarten Säumen. Es fällt schwer, da nicht in ein Sammelfieber zu verfallen. Beim Schneeglöckchenfest in Hiddenhausen gab es eine wunderschöne Auswahl an Sorten. Links in blassem Gelb, rechts eine mit zauberhafter Rüsche um den Kranz der Staubgefäße:

Allerliebst finde ich diese gelbe Blüte mit dem feinen Hauch von Rosa an den äußeren Rändern:

Auf den Schneeglöckchentagen in Knechtsteden haben wir weitere Schönheiten entdeckt. 'Molly' ist ein besonderer Hingucker! Ihre Blüte erinnert mich an die duftigen Lagen eines Pettycoats:

Nicht ganz so stark gefüllt, aber dennoch sehr hübsch ist 'Rubina' in einem sanften dunklen Rot mit hellerem unregelmäßigem Saum:

Reinweiß und gefüllt ist 'Xanthia', feine dunkelrote Streifen, wie mit der Feder gezeichnet, zieren die Blüten von 'Anja Oudolf'. Diese zarte Musterung der gefärbten Adern wird als "Picotee" bezeichnet.

Lenzrosen in unserem Garten

Die Blüten der roten Lenzrose in unserem Garten leuchten besonders schön, wenn das Sonnenlicht hindurch scheint. Mir gefällt auch der Kontrast der dunkelroten Blüten (hier schon fast verblüht) mit dem gelbgrünen Laub der immergrünen Kriechspindel (Euonymus fortunei 'Emerald and Gold'). Auch das dunkelgrüne Blattwerk der Lenzrose passt später zu den panaschierten Blättern des kleinen Strauches.

Hier haben sich einzelne verwilderte Schneeglöckchen zur Lenzrose gesellt.

Eine halb gefüllte weiße Lenzrose mit rosa Sprenkeln. Die handförmigen, großen Blätter passen gut zu den kleinen Blattrosetten des Porzellanblümchens (Saxifraga urbium) davor.

Die Sorte 'Phoebe' in hübschem Rosa hat gleich mehrere Kränze aus Blütenblättern:

'Phoebe' blüht im Frühling mit Narzissen und Schneeglöckchen:

Lenzrose (Helleborus x hybridus) mit Hasenglöckchen (Hyacinthoides). Die ersten Samenkapseln sind gut zu erkennen:

Lenzrosen vermehren

Vermehrung durch Selbstaussaat

Lenzrosen versamen sich reichlich, wo sie sich wohl fühlen. Die winzigen ganzrandigen Baby-Sämlinge sehen den Elternpflanzen nicht ähnlich, darum muss man schon genau hinsehen, damit man sie nicht aus Versehen jätet. Auf dem rechten Foto entwickelt das hintere Blatt gerade den gezackten Rand (bitte einmal reinzoomen):

Werden sie etwas größer, erkennt man sie gut an den drei gezähnten Blättchen:

Nach etwa drei Jahren blühen sie zum ersten Mal und dann wird es spannend, denn ihre Blüten sehen nicht unbedingt so aus wie die der Mutterpflanze. Es lohnt sich schon wegen der Überraschungen, die dabei herauskommen, das eine oder andere Pflänzchen weiter zu kultivieren. Natürlich kann man auch Samen sammeln und und in Töpfen aussäen.
Wenn ihr nicht möchtet, dass die Lenzrosen sich vermehren, solltet ihr die Samenstände nach der Blüte entfernen.
Unten seht ihr links die Mutterpflanze und rechts den ersten Sämling (zoomt gerne mal rein):

Lenzrosen teilen

Eine weitere Möglichkeit ist, die Pflanzen zu teilen, wenn sie verblüht sind. Dazu wird der Wurzelballen ausgegraben und mit einem Spaten durchgestochen. Bei dieser vegatativen Vermehrung entstehen mehrere Klone, die die gleichen Eigenschaften haben wie die Ausgangspflanze.

Die Lenzrose als Strukturpflanze im Schattenbeet

Auch ohne Blüten bringt die Lenzrose selbst im Winter kräftiges Grün ins Beet:

Ein hübsches Duo: hier ist das Laub zusammen mit Schwarzem Schlangenbart (Ophiopogon planiscapus 'Nigrescens') vom Frost überhaucht.

Habt ihr auch Lenzrosen im Garten? Blühen sie schon und wie habt ihr sie kombiniert? Oder stehen sie vielleicht auf eurer Möchte-ich-haben-Liste? Scharrt ihr schon mit den Gummistiefeln, weil ihr gern wieder garteln möchtet? Schreibt mir doch eure Gedanken unten in den Kommentar!
Ich gehe jetzt mal wieder nach draußen, um zu schauen, wie weit bei uns die Lenzrosen sind. Einige dicke Knospen habe ich beim letzten Gartenrundgang schon entdeckt! Liebe Grüße aus meinem Garten,
Susanna