Gärtnerei Freilandstauden Gieffers-Geuenich

Ihr Lieben,
kürzlich stieß ich auf der Suche nach einer Staude auf die Webseite der Staudengärtnerei Freilandstauden Gieffers-Geuenich. Der Betrieb liegt in Rietberg in Ostwestfalen-Lippe und das ist ist nicht weit von uns entfernt. Der Schaugarten sah sehr verlockend aus. Kurzentschlossen fuhr ich hin, um mir den Betrieb in natura anzusehen.

Da ich hier über einen Gewerbebetrieb berichte, kennzeichne ich diesen Beitrag aus rechtlichen Gründen als Werbung. Sie ist unbezahlt und unbeauftragt.

Stefanie Gieffers-Geuenich und Wolfgang Geuenich sind Gärtnermeister der Fachrichtung Staudengärtnerei. Stefanie hat das Gärtner-Gen von ihren Eltern geerbt, die auch schon eine Gärtnerei hatten.
Als sie und ihr Mann 2004 nach Rietberg zogen, reichte ein Maisfeld bis direkt an ihr Haus. Stück für Stück wurde der Acker in Flächen für die Gärtnerei verwandelt, die heute etwa einen Hektar groß ist.

Vom Mutterpflanzenquartier zur verkaufsfertigen Pflanze

Angefangen hat hier alles mit der Vermehrung von Stauden für andere Gärtnereien. Aus dieser Zeit stammen noch die vielen Taglilien im hinteren Bereich der Gärtnerei. Aus diesen Mutterpflanzen wurden durch Teilung neue Pflänzchen gewonnen und getopft.

Ein Stück weiter gibt es ein ganzes Meer von Sonnenbräuten (Helenium), von denen schon ein Teil blüht.

Von den großen Stückzahlen wurde aber oft ein Teil nicht abgenommen, doch für den Kompost waren sie den beiden Gärtnern zu schade. So entschlossen sie sich 2015, in ihrer Gärtnerei an Privatkunden zu verkaufen. Bei meinem Besuch habe ich ein paar Kundengespräche mitbekommen und konnte Stefanie Geuenich erleben, wenn sie ganz in ihrem Element ist. Sie fragt erst einmal nach, wie der Standort beschaffen ist und empfiehlt dann kompetent die passenden Pflanzen. Sie stellt Stauden für ganze Beete zusammen, fährt aber nicht zu Kunden, um Gärten zu planen.
Die Gärtnerei ist an drei Tagen in der Woche geöffnet. Dann nehmen sich die beiden viel Zeit für die Beratung. An den übrigen Tagen wird von eigenen Pflanzen gewonnenes Saatgut gesät, geteilt, getopft und was sonst alles zu tun ist, um eine vielfältige Auswahl an Stauden anbieten zu können. Das geschieht alles in Handarbeit.

Ein Schwerpunkt der Gärtnerei sind neben den Taglilien auch die Funkien (Hosta), von denen es hier viele Sorten gibt.

Darüber hinaus gibt es ein breites Angebot an Stauden, Gräsern und Kräutern für die verschiedenen Lebensräume und es kommen noch immer weitere Arten und Sorten dazu. Schon allein die bunte Palette der Scheinsonnenhüte (Echinacea purpurea) macht gute Laune:

Auf der Verkaufsfläche stehen die fertigen Pflanzen bereit. Es gibt für fast jede Situation etwas Passendes und die Auswahl geht deutlich über das normale Standardangebot hinaus. Bei so vielen attraktiven Stauden fällt es schwer, sich beim Einkauf zu beschränken!

Auf der hübschen Großblättrigen Bergminze (Pycnanthemum muticum) mit silbrig-weißen Hochblättern hat das Landkärtchen einen duftenden Platz gefunden. Die Blüten erscheinen von Juli bis September, die Blätter sind aromatisch minzig und sollen sich für die Zubereitung von Tees eignen.

Der Weißgraue Bleibusch (Amorpha canescens, links) ist bei uns ebenfalls noch wenig bekannt. Der Halbstrauch gedeiht auf trockenen Böden in der vollen Sonne und kommt mit wenigen Nährstoffen zurecht. Der Gelbe Lauch (Allium flavum, rechts) blüht von Juli bis August.

Der Schaugarten

Aus dem Mutterpflanzenquartier entstand nach und nach der Schaugarten, in dem es an diesem Sommertag summte und brummte.
Hier kann man sehen, wie groß die ausgewachsenen Stauden sind und welche Wuchsform sie entwickeln. Sie werden in Kombination mit passenden Nachbarn präsentiert, sodass die Kunden sich besser vorstellen können, wie sie im eigenen Garten aussehen und neue Anregungen für zu Hause mitnehmen.
Gleich am Eingang zur Gärtnerei beginnt ein Rundweg um das Wohnhaus:

Pretty in Pink: Bauernhortensie (Hydrangea paniculata), Indianernesseln (Monarda) und Kandelaber-Ehrenpreis (Veronicastrum) in verschiedenen Rosa und Pinktönen passen farblich zusammen und mögen alle keinen trockenen Boden. Das Blau des Rittersporns setzt einen kräftigen Akzent:

Im Schatten unter dem Baum fühlen sich verschiedene Farne wohl, deren filigrane Wedel mit Gräsern und großen Funkienblättern für unterschiedliche Strukturen ergänzt wurden:

Sonnenaugen (Heliopsis helianthoides), pinke Scheinsonnenhüte (Echinacea) und leuchtend orange-gelbe Fackellilien (Kniphofia) ziehen mit leuchtenden Farben die Blicke auf sich und fordern geradezu auf, diesen Bereich zu erkunden:

An der Rückseite ist dieser Gartenbereich mit Gräsern und den stattlichen Horsten des Wasserdosts (Eupatorium) abgegrenzt. Mit solchen hohen Pflanzen lässt sich ein dynamischer Sichtschutz für den Sommer herstellen, wenn wir ihn am meisten brauchen:

In einem Sandbeet wachsen Stauden und Halbsträucher, die Trockenheit und volle Sonne lieben. Ein schönes Detail ist die kleine Hecke aus grauem Heiligenkraut (Santolina chamaecyparissus) am vorderen Rand:

Tonröhren und ein Mäuerchen aus Steinen bieten Unterschlupf für Kleintiere:

Mittendrin macht jemand ein Päuschen. Die Skulptur hätte ich am liebsten mitgenommen!

Am Rankgerüst wachsen üppige Kletterrosen, die gerade eine Blühpause machen. Auch ohne Blüten lädt er ein, den Raum mit insektenlieben Stauden zu betreten:

Wasserdost und Koreanischer Wiesenknopf (Sanguisorba hakusanensis) in Pink harmonieren gut miteinander. Anstatt einer Umrandung mit dem vom Zünsler gebeutelten Buchsbaum ist dieser Bereich mit Immergrünem Gamander (Teucrium x lucidrys) eingefasst. Er ist gut schnittverträglich, verträgt Trockenheit und im Juni und Juli ziehen die rosa Blüten Insekten magisch an:

Verschiedene Indianernesseln (Monarda) und Sommer-Phloxe (Phlox paniculata) werden ebenfalls von Bienen und Hummeln umschwärmt:

Hier setzt die Kaphyazinthe (Ornithogalum candicans) mit ihren weißen Glöckchen Akzente. Die noch nicht so häufig in unseren Gärten vertretene Zwiebelpflanze blüht im Juli und August und ist nur bis etwa -12° C winterhart. Den letzten Winter hat sie unbeschadet im Freien verbracht. Ton in Ton passt der weiße Scheinsonnenhut dazu:

Hinter dem Staketenzaun leuchten gelbe Sonnenaugen und hellviolette Indianernesseln:

Vor den Holzlagern aus Cortenstahl, die auch einen schicken Raumteiler abgeben, strahlt der Sommer-Phlox (Phlox paniculata) 'David'. Das ist nur eine Sorte aus dem Angebot an verschiedenen Hohen Phloxen im Schaugarten. Aber über die gibt es noch irgendwann einen eigenen Beitrag …

Ganz nach dem Motto "ein Garten ist niemals fertig" entsteht zur Zeit gerade ein gelber Garten. Es gibt so viele tolle Stauden in Gelb, sagt Stefanie Geuenich. Mit diesem Bereich möchte sie den Kunden die Farbe näher bringen, denn viele Gartenliebhaber lehnen sie immer noch ab. Allenfalls für den Herbst wünschen sich einige Kunden Gelb, um sich den Indian Summer in den Garten zu holen. Einige Beete wurden schon vorbereitet.

Gartendekorationen

Überall verteilt finden sich hübsche Hingucker, die sich wunderbar in die Pflanzungen einfügen. Ein Nest mit Sukkulenten, Aststücken und Tontöpfen wurde mit trockenen Alliumblüten garniert. Der Sommer-Phlox 'Miss Elie' dahinter hat ein kräftiges rosa Auge mit einem helleren Farbverlauf zu den Blütenrändern hin. Er soll mehltauresistent sein.

Im alten Trog sieht eine kleine Meerjungfrau dem Plätschern des Wassers zu.

Alte Dinge werden zu kleinen Stillleben arrangiert:

Naturnahes gärtnern

Nicht nur das Staudensortiment soll mit den Nektar und Pollen spendenden Pflanzen Insekten etwas bieten, sondern auch die Gestaltung des Schaugartens soll Anregungen geben, wie der Garten zu Hause für weitere Tiere wie Vögel, Igel und andere kleine Tiere "wohnlich" und lebenswert wird.
Auch wild kann schön sein: in diesem Blühstreifen wachsen unter anderem Rainfarn (Tanacetum vulgare) und Prachtkerze (Oenothera lindheimeri) nebeneinander.

Totholz dient nicht nur Kleintieren als Unterschlupf, es fügt sich auch optisch gut in den Garten ein:

Ein schön geformter Baumstumpf strukturiert das Beet mit der bewährten Kombination aus insektenfreundlichen Duftnesseln (Agastache) 'Blue Fortune' und weißem Scheinsonnenhut (Echinacea purpurea) 'Virgin':

Pflanzenkombinationen

Die Kombination aus Japanischem Blutgras (Imperata cylindrica) 'Red Baron' und blauem Steppen-Salbei (Salvia nemorosa) ist ein toller Hingucker:

Stauden müssen nicht immer nach der Größe von vorn nach hinten geordnet sein. Hoher Phlox, Hohe Fetthenne und Ziest ergeben eine feine abwechslungsreiche Höhenstaffelung.

Verschiedene Kerzen-Knöteriche (Persicaria amplexicaulis), Fetthenne und Scheinsonnenhut sind eine lang blühende Kombination. Etwas höhere Gräser sorgen für einen schönen Hintergrund:

Ein farbenfröhliches Beet mit (fast) dem ganzen Regenbogen: rote Montbretien (Crocosmia) und Mädchenauge (Coreopsis verticillata) 'Route 65' (Druckfehler auf dem Schildchen oder neue Züchtung?), orange Schafgarbe (Achillea) 'Walter Funcke', Steppen-Salbei (Salvia nemorosa) 'Rügen' und andere Stauden.

Tolle Beetnachbarn sind der kräftig pinke Sommer-Phlox und der duftige Ruten-Weiderich (Lythrum virgatum) 'White Swirl'.

Verschiedene Sitzplätze laden dazu ein, Platz zu nehmen und zu genießen:

Im Gartenhaus neben dem Sitzplatz gibt es immer Kaffee und Mineralwasser und die Besucher sind herzlich willkommen, sich dort zu bedienen und ein Päuschen zu machen. Das haben die beiden Gärtner in Gärtnereien in den Niederlanden kennen und zu schätzen gelernt. Überhaupt muss sich niemand zum Kaufen verpflichtet fühlen: wer mag, kann gerne einfach den Schaugarten genießen. Aber ich sage euch: bei der tollen Vielfalt werdet ihr kaum ohne den einen oder anderen neue Staudenschatz nach Hause gehen …
Die Gärtnerei ist inzwischen zu einem beliebten Ausflugsziel für Vereine und Gruppen geworden. Auch Führungen werden angeboten.

Was das Schönste an seinem Beruf sei, habe ich Wolfgang Geuenich am Ende meines Besuchs gefragt. "Das Unberechenbare der Natur, dass man immer vor neue Herausforderungen gestellt wird!", antwortet er ohne zu Zögern.

Sie tauschen gerne mal Pflanzen mit anderen Gärtnern, erzählt Stefanie. Und dann geht es ihr tatsächlich so wie vielen von uns: sie kommt damit nach Hause und muss erst einmal einen passenden Platz für die neuen Schätze finden.
Natürlich konnte ich auch nicht an ein paar Pflänzchen vorbei. Der zauberhafte Blutweiderich 'White Swirl' zwinkerte mir als erster zu. Eine Mittelmeer-Wolfsmilch stand schon lange auf meiner Möchte-ich-haben-Liste und ich fand die etwas kleiner bleibende Sorte 'Restonica'. Die rotlaubige Purpur-Engelwurz (Angelica sylvestris) 'Ebony' wollte dann auch gerne mit. Ich werde bestimmt wiederkommen …

Die Öffnungszeiten der Gärtnerei Freilandstauden findet ihr hier auf ihrer Webseite.
Termine von Veranstaltungen, auf denen die Gärtnerei zu finden ist, gibt es hier. Darunter sind die Pflanzentage in Hannover und der Gartenmarkt im Maximilianpark in Hamm.
Unter den Veranstaltungen wird auch der Termin für das Gartenfest in der Gärtnerei genannt, das meistens Anfang Juli stattfindet. Dazu kommen auch einige Aussteller mit Kunsthandwerk und es gibt Kaffee und Kuchen, Getränke und Gegrilltes.

Ich wünsche euch ein wunderschönes Wochenende! Wie immer freue ich mich, wenn ihr euch die Zeit nehmt, mir unten einen Kommentar zu hinterlassen. Herzliche Grüße
Susanna