Tränendes Herz (Lamprocapnos spectabilis) pflanzen und kombinieren

Ihr Lieben,
nach und nach blühen nun die Tulpen auf und die anfangs noch grünlichen Knospen nehmen Farbe an. Im späten Herbst habe ich alle Zwiebeln wie geplant mit viel Freude versteckt und weil’s so schön ist, großzügig noch ein paar Tuffs hier und da zusätzlich versenkt. Anschließend hatte ich ein bisschen Rücken, aber noch viel mehr Vorfreude! Aber wie immer habe ich bis zum Frühling vergessen, was wo wachsen sollte.
Geht es euch auch so wie mir? Eine Wundertüte, die ihr selbst befüllt habt und die euch nun einige Überraschungen beschert. Und manchmal entdeckt ihr eine Farbe, die ihr ganz bestimmt nicht ausgesucht habt …

Das Tränende Herz (Lamprocapnos spectabilis) hatte schon meine Oma im Garten und ich liebte es – vielleicht wegen seines emotionalen Namens …
Es ist eine beliebte Bauerngartenstaude, gehört zur Familie der Mohngewächse (Papaveraceae) und stammt aus Asien.
An anmutig gebogenen Stielen hängen die romantischen zart rosa Herzen wie Perlen an einer Kette. An ihrer Unterseite hängen kleine weiße "Tränen" heraus. Das mittelgrüne farnähnlich geteilte Laub ist ebenfalls attraktiv. Junge Pflanzen sind eher aufrecht bis vasenförmig, die älteren, größeren Exemplare haben eine buschige Gestalt.

Das Tränende Herz ist eine horstbildende, winterharte Staude. Es bevorzugt halbschattige Standorte und passt in Halbschattenbeete, an Gehölzränder und in Waldgärten. Wenn der Boden feucht genug ist, gedeiht es aber auch in sonnigen Beeten und es bereichert den Garten vier bis sechs Wochen mit seinen Blüten. In schattigeren, ausreichend feuchten Lagen kann sich das Laub bis zum Spätsommer oder Frühherbst halten, in einer sonnigen Position beginnt das Laub schon kurz nach der Blüte einzuziehen.

Tränende Herzen werden mit der Zeit immer schöner und können lange am gleichen Platz stehen. Wenn sie zu groß werden oder um weitere Pflanzen zu gewinnen, kann man sie im Herbst teilen.

Auf einen Blick
Blütezeit: Mai bis Juni, manchmal schon im April
Licht: volle Sonne bis Halbschatten
Boden: durchlässig, humos, frisch bis feucht
Höhe: 60-80 cm
Breite: 70 cm
Sonstiges: Als Schnittblumen sind die Stiele in der Vase lange haltbar.
Pflege: Etwas Kompost im Frühjahr gibt der Pflanze Nahrung und eine Mulchschicht hilft, den Boden feucht zu halten. Wenn das Laub gelb und unansehnlich geworden ist, könnt ihr es wegschneiden; dies dient der schöneren Optik, ist aber für das Gedeihen der Pflanze nicht erforderlich.

Was passt zum Tränenden Herzen?

Das Tränende Herz passt gut zu im Frühling blühenden Zwiebelpflanzen wie Tulpen und Narzissen.
Gute Partner sind blau blühende Frühjahrsstauden wie Lungenkraut (Pulmonaria), Kaukasusvergissmeinnicht (Brunnera macrophylla) und das zweijährige Vergissmeinnicht (Myosotis sylvatica). Mir gefällt auch gut eine Kombination mit Akelei (Aquilegia vulgaris) in kräftigen Farben und ein Teppich aus Waldmeister (Galium odoratum) zu ihren Füßen. Gelbe Partner sind beispielsweise Schlüsselblumen (Primula veris oder Primula elatior) und Gämswurz (Doronicum orientale).
Hübsch wirkt auch eine Gruppe oder ein Drift aus Pflanzen der weißen Sorte 'Alba' mit einer rosa blühenden Sorte kombiniert. (Sorten s.u.)
Passende Blattschmuckstauden sind Funkien (Hosta), Farne und Gräser oder Seggen mit den gleichen Standortansprüchen.

Tränendes Herz (Dicentra spectabilis) kombinieren

Ich liebe es, wenn die zarten Herzen an den Stielen schweben, von Akeleien umtanzt werden und Vergissmeinnicht ihre Blütenwölkchen beisteuern. Das ist Frühling!

Tipp:
Das Tränende Herz zieht häufig nach der Blüte schon ein. Damit es keinen leeren Fleck im Beet hinterlässt, könnt ihr es mit spät austreibenden Stauden zusammensetzen wie zum Beispiel Astilben, Storchschnabel, Akeleiblättriger Wiesenraute (Thalictrum aquilegifolium) und Funkien, die die Führung im Beet übernehmen, wenn das Tränende Herz seinen Auftritt beendet hat.

In unserem weißen Gartenraum blüht das weiße Tränende Herz zusammen mit dem Waldgeißbart (Aruncus dioicus) und der Dreiblattspiere (Gillenia trifoliata):

Seltener sieht man die Staude en masse gepflanzt. In der Pflanzung unten wurde sie unter Bäumen und Sträuchern in einem großzügigen Drift gepflanzt und mit Farnen und Seggen kombiniert. Im Beet im normalen Hausgarten bietet sich diese Verwendung nicht an, weil nach dem frühen Einziehen des Tränenden Herzens große Lücken entstehen würden. In der waldähnlichen Situation stören die freien Stellen nicht, wenn eine Mulchschicht aus Laub den Boden bedeckt.

Den Austrieb schützen

Das Tränende Herz ist frostempfindlich. Nach milden Wintern treibt es früh aus und der zarte Austrieb kann abfrieren, wenn es noch Spätfröste gibt. Deshalb solltet ihr ihn mit einem Vlies abdecken oder einen Eimer überstülpen, wenn Minusgrade für die Nacht angekündigt sind.

Wir haben mehrere Tränende Herzen im Garten, eines davon neben Forellenlilien (Erythronium 'Pagoda') und Schwarzem Schlangenbart. Im Austrieb wirken die roten Stiele hübsch und die Blüten sind hier schon angelegt:

Regionale Namen

Das Tränende Herz heißt auch Herzlstock, Hohe Herzblume oder Flammendes Herz. In England bezeichnet man es auch als Locks and Keys (Schlösser und Schlüssel) oder Dutchman’s Breeches (des Holländers Reithosen) oder so wunderschön: Lady in the Bath (Dame im Bad), die man sieht, wenn man die einzelne Blüte umdreht und vorsichtig ein bisschen auseinanderbiegt…

Nachtrag:
Zu dem Namen habe ich noch eine interessante Zuschrift bekommen. Da schreibt jemand aus Japan auf Instagram, dass man das Tränende Herz dort sinngemäß "Sea bream fishing grass" nennt. Sea bream ist die Goldbrasse und die Form der Blütenzweige erinnert demnach an eine Angelrute. Auch schön!

Die lieben Verwandten

Das Tränende Herz wurde bis vor einigen Jahren der gleichen Gattung zugeordnet wie die kleineren Herzblumen (Dicentra), die ähnlich geteiltes Laub und ebenfalls hängende, herzförmige kleine Blüten haben. Aufgrund von genetischen Untersuchungen war es dann mit der Verwandschaft vorbei und das Tränende Herz wurde nun ganz allein in die Gattung Lamprocapnos eingeordnet. Botanisch hieß es vorher Dicentra spectabilis. Der Name hat sich bei Gärtnern und anderen Pflanzenfreunden hartnäckig gehalten – er klingt doch viel schöner …

Verschiedene Sorten des Tränenden Herzens (Lamprocapnos spectabilis)

Die Sorte 'Alba' mit weißen Blüten passt sowohl in romantische als auch in elegante Pflanzungen und natürlich in den weißen Garten. Mit Waldmeister, späten weißen Tulpen (z.B. 'Spring Green' oder 'White Triumphator') und Akeleien (z.B. A. vulgaris 'Green Apples' oder A. caerulea 'Kristall') oder dem Maiblumenstrauch (Deutzia gracilis) ergeben sich stimmige monochrome Frühlingsbilder, die mit dem silbrigen Kaukasus-Vergissmeinnicht (Brunnera 'Jack Frost') untermalt und "geerdet" werden.

Das Tränende Herz 'Valentine' hat kirschrote Herzen und weiße Tränen. Auch die Stiele sind rötlicher als bei den anderen Sorten:

'Goldheart' hat rosa Blüten und leuchtend gelbgrünes Laub. Um einen starken Blattkontrast zu erzeugen, kann man es zum Beispiel mit einem rotlaubigen Günsel (z.B. Ajuga reptans 'Black Scallop') unterpflanzen, der obendrein noch im Mai und Juni seine blauen Blüten spendiert.

Treibt bei euch das Tränende Herz auch schon aus? Ich halte immer einen Korb bereit, den ich über das zarte Grün stülpen kann, wenn es noch einmal Frost gibt. Jetzt geht es in den Garten: die Sonne scheint und unsere Frühlingsblüher möchten bewundert werden!
Ich wünsche euch ein schönes Wochenende und entspannte Gartentage! Wie immer freue ich mich, wenn ihr mir unten einen Kommentar hinterlasst!
Ganz liebe Grüße
Susanna