Ihr Lieben,
2023 fand in Mannheim die Bundesgartenschau statt und der Luisenpark als Teil der Veranstaltung wurde ganz neu herausgeputzt. Wir haben ihn im September besucht und ich nehme euch mit in den herbstlichen Park und zeige euch die Bereiche, die mir um diese Zeit am besten gefallen haben.

Die Staudenwiese von Harald Sauer
Gleich am Eingang begeistert uns wieder die weitläufige Staudenwiese, die Harald Sauer, der Chefgärtner im Ebertpark in Ludwigshafen, zur BUGA geplant hat.
Hier blühen noch hell violette Astern und die Hohe Fetthenne (Hylotelephium).

Wie eine Fontäne erhebt sich das transparente Riesen-Federgras (Stipa gigantea) über seinen Nachbarn:

Die letzten Blüten des Mädchenauges (Coreopsis) 'Full Moon' im Vordergrund nehmen die gelbe Herbstfärbung des Röhrensterns (Amsonia hubrichtii) auf:

Ebenfalls blassgelb ist die Kompass- oder Becherpflanze (Silphium mohrii). Sie blüht von Juli bis in den Oktober und wird etwa 1,20 m bis 1,40 m hoch. Die Staude mag trockenen bis frischen Boden an einem sonnigen Platz.

Um diese Zeit sind es aber nicht die Blüten, die das Erscheinungsbild der Staudenwiese ausmachen. Vielmehr spielen nun Samenstände, Formen und die Laubfärbung im Herbst die Hauptrolle.
Neben den Astern bringen die Rosetten des Agavenblättrigen Mannstreus (Eryngium agavifolium) interessante Struktur hinein. Die glänzenden immergrünen Blätter sind am Rand mit kleinen Zähnchen besetzt, die länglichen Samenstände stehen an langen Stielen über dem Laub. Der Mannstreu eignet sich für sonnige, trockene Lagen mit durchlässigem Boden und hat im Sommer grünlich-weiße Blüten. Er gedeiht nur in milden Gebieten, denn seine Winterhärte reicht nur bis etwa -10° C.

Der Röhrenstern leuchtet zwischen den übrigen Pflanzen und im Hintergrund beginnt der Essigbaum (Rhus typhina) 'Tiger Eyes' sich zu färben.


Vor den aufrechten hellen Gräserhalmen heben sich die runden dunklen Samenstände deutlich ab. Daneben ragen lockere Dolden in die Höhe. Allein schon deshalb lohnt es sich, mit dem Zurückschneiden bis zum Frühling zu warten und wer sagt denn, dass Beige und Braun keine Farben sind?

Die Leopardenblume (Iris domestica syn. Belamcanda chinensis) fällt nicht nur im Sommer mit orangen, fein gefleckten Blüten auf, sondern sie ist auch jetzt mit den schwarzen glänzenden Samen ein Hingucker.

Die Harzige Becherpflanze (Silphium terebinthinaceum) ist verwandt mit der Becherpflanze oben und fällt vor allem wegen der tollen großen Blätter auf. Sie blüht von Juli bis September gelb und erreicht eine Höhe von bis zu drei Metern.

Unten seht ihr die Blüten und ein Foto, das das Blattwerk im Sommer zeigt. (Ein Klick aufs Bild vergrößert es.)


Frühherbstliche Wechselflorbeete
Noch in üppiger Blüte ziehen uns die Wechselflorbeete gleich nebenan ebenso in ihren Bann. Da bieten Stauden mit prächtigen Gräsern und farbenfrohen Dahlien und Einjährigen ein fulminantes Finale der Gartensaison. Wie Funken eines Feuerwerks scheinen die Halme und Ähren der Gräser aus dem Beet zu sprühen.

Der kräftig blaue Mehlsalbei (Salvia farinacea) kontrastiert mit dem gelben Röhrenstern, und der silbergraue Harfenstrauch (Plectranthus argentatus) 'Silver Shield' im Vordergrund verleiht dem Bild zusammen mit der rosa Dahlie eine edle Note:

Die dunklen Gräser haben einen violetten Schimmer, der gut zum Strauch-Basilikum (Ocimum basilicum) mit den lila Blüten passt. Das Basilikum ist übrigens mein Favorit für den Kübel auf der Terrasse. Es lockt Insekten scharenweise an, kann wie anderes Basilikum in der Küche verwendet werden und blüht bis zum Frost, wenn ihr Verblühtes regelmäßig schneidet.

Wie fröhliche Windrädchen wirken die Dahlien im Vordergrund.

Der Mehl-Salbei hat eine der wichtigsten Rollen in diesem Bereich. Seine und die Blüten der gelben Dahlie verstärken sich gegenseitig in ihrer Leuchtkraft. Der Mehl-Salbei wird bei uns als Einjährige kultiviert.

Die hellen Samenstände der Duftnessel (Agastache) passen zur aufrechten Form des Mehlsalbeis:

Die auffälligen Früchte des Römischen Süßholzes (Glycyrrhiza echinata) haben ein warmes Braun:


Stimmungsvoll ist die Kombination mit dem Röhrenstern und dem Mehl-Salbei:

Das weißbunte Pfahlrohr (Arundo donax) und die weißen Dahlien leuchten im späten Licht des Herbsttages stimmungsvoll:

Astern, Astern und noch mehr Astern
Nicht nur auf der Staudenwiese gibt es die zahlreichen Sternchenblüten der Astern in Violett und Pink zu sehen. Sie bringen an vielen Stellen im Park die Beete zum Strahlen. Zwischen den Horsten in verschiedenen Violetttönen bringen Seggen (Carex) feine Strukturen mit und die Bergminze (Clinopodium nepeta syn. Calamintha nepeta) lockt mit ihrem Duft die Bienen an. Sie blüht unermüdlich von Juli bis September und mag sonnige, trockene Plätze. Sie versamt sich mitunter heftig. Dagegen hilft ein Rückschnitt der Samenstände oder die Wahl der Sorte 'Triumphator', die sterile Blüten hat.

Hier säumen Beete mit Astern den Weg, der in der Ferne verschwindet:

Der Admiral hat sich auf dem Gelben Sonnenhut (Rudbeckia) niedergelassen, dessen Farbe sich in der Mitte seiner Beetpartnerin wiederfindet:

Tanzende Steine
Das Kunstwerk "Tanzende Steine" des Brunnendesigners und Bildhauers Christian Tobin ist ein Hingucker. Die oberen Granitblöcke sind so bearbeitet, dass sie durch Wasserdruck leicht angehoben werden und sich auf einem Wasserfilm drehen und schwingen. Was so leicht aussieht, ist in Wirklichkeit ein Kraftakt: der größere der beiden oberen Steine ist etwas über 750 kg schwer!

Schattigere Bereiche
Auch in den schattigeren Bereichen gibt es ansprechende Kombinationen. Die Rispen-Hortensie (Hydrangea paniculata) ist in ihrer rosa Herbstfärbung nicht weniger schön als im Sommer. Daneben blüht die Silberkerze (Actaea):

Herbst-Anemone 'Bressingham Glow' macht sich gut neben den Halmen des Japan-Berggrases (Hakonechloa macra).

Eine weiße Sorte (vermutlich 'Whirlwind') steht hier neben der Palmblatt-Nieswurz (Helleborus foetidus) und einem Hirschzungenfarn (Asplenium scolopendrium), die sie mit ihren hübschen Blättern untermalen:

Sehr gut gefällt mir die Kombination aus weißbuntem Kaukasus-Vergissmeinnicht (Brunnera macrophylla), rosa Storchschnabel und der weißen Lilientraube (Liriope muscari):

Weitläufige Parklandschaft
An dem Tag gab es ein wunderschönes Spiel von Licht und Schatten. Auf den weitläufigen Rasenflächen mit dem alten Baumbestand stehen Liegestühle für ein Päuschen in der Sonne bereit.

Auf dem Kutzerweiher fuhren noch einmal die unter Wasser von einem Seil gezogenen Gondolettas, von denen aus die Besucher ganz in Ruhe den Blick auf die Szenen am Ufer genießen können. Nun sind die Boote bis zum Frühling im Winterschlaf.

Die frei laufenden Pelikane lassen die Menschen ganz nah an sich heran und sind beim Putzen nicht aus der Ruhe zu bringen. Auf einer Bank zu sitzen und ihnen zuzusehen ist die reinste Meditation.

Die ersten Bäume zeigen sich hinter der Chinesischen Brücke im Herbstkleid …

… und der Lebkuchenbaum (Cercidiphyllum japonicum) leuchtet golden im Gegenlicht. So gerne würde ich euch seinen Duft mitschicken!

Der Luisenpark ist das ganze Jahr über einen Besuch wert.
Einen Beitrag über die Bundesgartenschau im Luisenpark findet ihr hier: Die Bundesgartenschau 2023 in Mannheim
Einen Beitrag über einen Besuch im Frühling findet ihr hier: Frühlingsblüten und mehr im Luisenpark Mannheim
Veranstaltungen, Öffnungszeiten und mehr findet ihr auf der Webseite des Luisenparks.
Wie immer freue ich mich, wenn ihr euch die Zeit nehmt, mir unten einen Kommentar zu hinterlassen. Ich wünsche euch ein wunderschönes Wochenende, herzliche Grüße
eure Susanna
18 Kommentare
Wieder einmal wunderbare Bilder und Begleittexte. Danke!
Vielen Dank, liebe Monika. Bei so tollen Bildern kommen die Texte fast von allein.
Liebe Grüße
Susanna
Das Saisonfinale ist wirklich wunderschön! Die üppigen Staudenarrangements lassen einen nur staunen. Ich finde es auch viel ansehnlicher, wenn die Beete im Winter noch mit natürlichen Trockengestecken geschmückt sind statt dass alles bis auf die nackte Erde zurückgeschnitten ist. Da kommt mir der Naturschutz gerade recht 😉. Ich könnte mir vorstellen, dass der Park auch im Winter richtig malerisch aussieht.
Liebe Grüße!
Hallo Vanessa,
im Winter war ich noch nicht dort. Letztes Jahr wollte ich mir den Wintergarten von Anne Repnow dort ansehen, aber so weit südlich war dort schon Frühling!
Dennoch war dieser Bereich sehenswert.
Liebe Grüße
Susanna
Liebe Susanna,
dieser Luisenpark ist wunderschön, er ist offenbar nicht nur für Staudenliebhaber ein Erlebnis.
Die herbstliche Staudenwiese ist ganz großartig gestaltet und auch die Beispiele der anderen Herbstbeete lassen das Herz von gärtnernden Menschen höher schlagen. Die Samenstände der Leopardenblume finde ich ganz toll, die Staude kannte ich noch nicht.
Dahlien würde ich auch gerne in meinem Staudenbeet integrieren, aber ich scheue das Ausgraben im Herbst. Unser Boden ist um diese Zeit oft hart wie Beton, (was die Wühlmäuse aber nicht behindert).
Hier im Garten bestimmen jetzt vor allem die Herbstastern das Bild, begleitet von Sedum, Gräsern und Herbstanemonen. Dazwischen leuchtet das rot gefärbte Laub von Pfingstrosen und niedrigen Nachtkerzen, der graue Wollziest bringt am Beetrand immer wieder etwas Ruhe in das Ganze. Die Bonica Rosen blühen noch immer unermüdlich, ebenso "Leonardo da Vinci", eine Phlox Sorte hat auch noch eine wunderschöne Nachblüte.
An diesen letzten Gartenbildern sollte man sich besonders freuen, droht doch ein – für mein Empfinden – viel zu langer, grauslicher Winter.
Liebe Grüße Inge
Die Pflanzungen von Harald Sauer sind dir ganze Saison über ein Erlebnis, liebe Inge. Die Leopardenblume ist auch in Blüte zauberhaft. Bei uns hat sie leider nicht überlebt, vermutlich war es ihr im Winter zu nass. Ich werde einen weiteren Versuch im Magerbeet machen.
Ja, die letzten Blüten und die Herbstfärbung wollen wir in uns aufnehmen, um gut über die winterliche Durststrecke zu kommen. Dein herbstlicher Garten klingt sehr schön!
Liebe Grüße
Susanna
Liebe Susanna,
Ich danke dir für diesen tollen Beitrag, der wieder einmal zeigt, wie schön der Herbst doch ist! Ich liebe das Licht, das sanfter wird und so wirkt, als würde die Sonne durch ein bernsteinfarbenes Glas scheinen. Zwischen den erdigen Farbtönen leuchten blaue Astern, Salbei, Röhrenstern und andere wunderschöne Blüten hervor, wie ein letzter Gruß des Sommers.
Vielen Dank für die schönen Bilder !
Ein wunderschönes Wochenende für dich und deine Lieben! Eva
Dieses weiche Licht mag ich auch so sehr, liebe Eva. Wir waren lange im Luisenpark und man kann auf den Bildern erkennen, dass einige in der beginnenden Abenddämmerung entstanden sind, wo das Licht sich noch einmal verändert hat. Genießen wir diese letzten kostbaren Blüten und tanken Farben für den Winter!
Herzliche Grüße
Susanna
Liebe Susanna, vielen Dank für die tollen Aufnahmen aus dem Luisenpark. Vor einigen Jahren haben wir ihn mit dem Kollegium ebenfalls besucht, aber damals war Sommer. Dass er jetzt im Herbst so bunt und vielseitig ist, das wusste ich nicht. Ich liebe die Pracht der Stauden, die auch jetzt im Herbst noch schön anzuschauen ist und die bunten Blätter der Laubbäume.
Gibt es dort das Japanische Teehaus noch? Wir hatten eine Tee-Zeremonie gebucht. Mit den Booten bin ich nicht mitgefahren, aber die Kollegen und Kolleginnen schon.
Einen lieben Gruß zum Wochenende schickt Dir Ingrid, die Pfälzerin
Guten Morgen liebe Ingrid,
ja, das Teehaus gibt es noch. Dass man dort eine Zeremonie buchen kann, wusste ich nicht. Das habe ich gerade nachgesehen: auch die Zeremonien gibt es noch und man kann dort sogar heiraten!
Liebe Grüße
Susanna
Liebe Susanna
Danke für die wundervollen Bilder und den tollen Bericht, jede Jahreszeit hat ihre Reize und Höhepunkte, aber ich mag den Spätsommer und Herbst besonders gerne. Da ich, dank deiner tollen Berichte, 2023 die BUGA in Mannheim besuchte, kenne ich den Luisenpark und war damals auch ganz begeistert von ihm. Ich wünsche dir ein schönes Wochenende, wir nehmen Morgen am Closing der LUGA teil.
Liebe Grüße
Carole
Der Luisenpark ist immer noch genauso reizvoll wie zur Zeit der Gartenschau, liebe Carole. An die LUGA habe ich mehrfach gedacht und hätte sie auch so gerne besucht, aber leider haben wir es nicht geschafft. Wie gerne hätte ich auch von dort berichtet. Ich wünsche euch viel Spaß bei der Veranstaltung – das Wetter soll ja gut werden.
Ganz liebe Grüße
Susanna
Heute hast du mich wieder auf einen schönen Ausflug in den Luisenpark mitgenommen, liebe Susanna – Danke!
Die Buga habe ich in diesem Jahr 2023 nicht besucht und freue mich gerade sehr über die wunderschönen Bilder und geschriebenen Zeilen von Dir.
Liebes Grüssleeeee Caro
Wie schön, dass du uns virtuell in den Luisenpark begleitet hast, liebe Caro. Er ist auch heute noch eine Reise wert – falls du mal in die Gegend kommst …
Ganz liebe Grüße
Susanna
Hallo Susanna, der Luisenpark hatte mir als Teil der BUGA 2023 sehr gut gefallen. Die Bepflanzung; gerade jetzt im Herbst; gefällt mir ausgezeichnet. Danke für den Streifzug durch die herrlichen Areale dieser Parklandschaft. Jetzt muss ich überlegen, wo ich bei uns in der Nähe so einen schönen, herbstlichen Park besuchen könnte. Vielleicht sollte ich mal wieder im Großen Garten Dresden vorbeischauen.
Weiterhin eine angenehme Herbstzeit und liebe Grüße. Christine
Sehr gerne habe ich dich mit durch den Luisenpark genommen, liebe Christine. So ein Spaziergang während der Herbstfärbung tut einfach gut. In den Gärten und Park in der Dresdener Gegend war ich leider noch nicht; das wäre noch ein schönes Urlaubsziel. Ich wünsche dir einen wunderschönen Ausflug und ebenfalls noch schöne goldene Oktobertage
liebe Grüße
Susanna
Hallo Susanna,
jetzt bin ich gerade in Frankfurt Hauptbahnhof losgefahren. Mannheim wäre nicht weit gewesen, ein anderes Mal vielleicht. Falls die Anlagen noch gepflegt werden…
Viele Grüße
Elke
Es lohnt sich auf jeden Fall, Elke, wenn du mal wieder in die Gegend kommst. Ich wünsche dir eine gute Fahrt,
viele Grüße
Susanna