Querbeet

Zum Thema Pflanzenkauf

25. Mai 2020

Alles so schön bunt hier!

Es gab sie, die Zeiten, in denen ich kaum durch eine Gärtnerei gehen konnte, ohne dass mir auf dem Weg gleich mehrere ach so attraktive Pflanzen nachriefen: "Ich bin die Schönste im ganzen Land! Nimm mich miiiiit!!!" Die eine hatte so reine weiße Blüten, die andere ein so strahlendes Blau, die Dritte eine ganz besondere Zeichnung auf ihrem Laub, die Vierte …
Zwar stand keine dieser Schönheiten auf meinem Einkaufszettel, aber der Versuchung konnte ich oft nicht widerstehen und es gab immer wieder ungeplante Käufe.
Zu Hause wurde es dann schwierig: ich hatte nicht die Pflanze bekommen, die ich auf das halbschattige Beet zu der Hortensie pflanzen wollte, und das neue Röschen würde an dieser Stelle nicht gedeihen. Es fehlte also immer noch eine Staude für den Halbschatten – und wo sollte nun die Rose hin?

Überfüllter Einkaufswagen beim Pflanzenkauf

Fallen beim Pflanzenkauf

Beim Pflanzenkauf gibt es verschiedene Fallen, hier ein paar Beispiele:
– Die in der Gärtnerei so entzückend aussehende einzelne Blütenstaude, die 30 cm hoch und breit ist, kann allenfalls einen Topf auf der Terrasse bereichern. Im Beet ausgepflanzt wird sie sich zwischen anderen Pflanzen verlieren. Werden planlos mehrere einzelne kleine Pflanzen gesetzt, wird es schnell ein unüberschaubares und wenig attraktives Durcheinander.
– Es wurde eine Pflanze gekauft, die zwar groß genug wird, um einzeln zu wirken (eine sogenannte Solitärstaude oder ein Strauch), es gibt aber im Garten keinen wirklich geeigneten Platz, an dem ihre Standortansprüche erfüllt werden. Vielleicht findet sich für sie eine Lücke, aber nach einiger Zeit kümmert sie vor sich hin, weil sie sich dort nicht wohlfühlt.
– Die neue Wohnung ist eingerichtet, der Frühling lockt. Nun soll das Beet an der Terrasse auf dem kleinen Grundstück bepflanzt werden. Nun geht man in ein Gartencenter und sieht sich um: da gibt es eine Fülle von Pflanzen, die schon in den schönsten Farben blühen. Herrlich! Nun wird das Beet bestückt und man hat Freude daran – bis die Frühlingsblüher verblüht sind. Im Überschwang des aktuellen Angebots wurde nicht daran gedacht, etwas für den Rest des Jahres einzuplanen.

Den Einkauf planen

Vor dem Kauf von Pflanzen ist es sinnvoll, sich Gedanken zu machen, was genau in den Garten passt.
Grundsätzlich sind die Standortverhältnisse anzuschauen: Wie viel Licht gibt es, wie ist der Boden dort beschaffen, wo gepflanzt werden soll? (mehr dazu hier)
Soll ein neues Beet geplant werden: Welche Pflanzen können dem Beet das ganze Jahr über Halt und Struktur geben? Welche weiteren Partner passen dazu? Soll es zu einer Jahreszeit einen besonderen Höhepunkt haben?
Gibt es eine Lücke im Beet, die gefüllt werden soll: Was passt zu den übrigen Pflanzen? Wieviel Platz ist vorhanden, wieviele Pflanzen sind erforderlich? Wie sind die Größenverhältnisse im Beet?

Der richtige Zeitpunkt

Um ein ganzes Beet neu anzulegen sind das Frühjahr und der Herbst geeignet. Einzelne Pflanzen, die im Topf gekauft werden, könnt ihr im Grunde das ganze Jahr über pflanzen, solange der Boden nicht gefroren ist. Wichtig ist, dass ihr anschließend Zeit habt, die neue Pflanzung zu gießen, wenn es nötig ist.

Mit der Konsequenz ist das so eine Sache …

In unserem Garten gab es in diesem Frühjahr ein paar Lücken zu schließen. Ich machte mich also auf zu einer meiner Lieblingsgärtnereien und erstand einige Dreiblattspieren und dazu Sterndolden, die perfekt auf mein eher halbschattiges Beet zu den rosa Astilben passen. Für einen Bereich im sonnigen Beet, wo schon der graulaubige Wollziest stand, fehlte ein kräftiger Kontrast und ich kaufte dazu drei dunkellaubige Storchschnäbel. Für die Zinkwanne noch ein paar blaue Bubiköpfe, alles so, wie es auf meiner Liste stand. Und dann … stellte sich mir quasi eine kleine Blasenspiere in den Weg, dunkelrotes Laub (ich liebe farbiges Laub – habe ich das schon irgendwo geschrieben?) und das Etikett verspricht eine Endgröße von nur 50 mal 50 cm, das ist etwas Feines, und sie rief: "Nimm mich miiiit!"
Die neuen Stauden sind längst gepflanzt und gefallen mir gut an ihrem neuen Platz – und für den zwergigen Strauch finde ich auch noch ein Plätzchen …

2 Kommentare

  • Antwort Carole Risch 9. April 2022 at 18:01

    Liebe Susanna
    Das hast du toll beschrieben, wenn ich an meine Anfänge vor 20 Jahren zurückdenke, ging es mir genauso. Ich kaufte wahllos was mir gefiel, natürlich in kleiner Stückzahl, war froh über jedes Pflänzchen das ich links und rechts von Freunden bekam, dachte Storchschnabel ist gleich Storchschnabel. Damals hatte ich noch kein Internet und habe mir mein Wissen durch etliche Bücher und Kataloge angeeignet und so ist nach all den Jahren fast jedes Beet mindestens einmal komplett umgepflanzt worden, habe akzeptiert, dass nicht jede Pflanze in meinem Garten wächst und ehe ich neues Beet anlege , mache ich mir genaue Gedanken über die Pflanzauswahl und mache fast keine Spontaneinkäufe mehr:)
    Liebe Grüße
    Carole

    • Antwort Susanna 9. April 2022 at 19:59

      Liebe Carole,
      ja, heute ist es einfacher, sich über eine neue Pflanze zu informieren. Es gibt wirklich gute Quellen im Internet. Dennoch greife ich immer noch gern auf meine Fachliteratur zurück, da weiß ich, wer da schreibt. Dass alle Storchschnäbel die gleichen Bedingungen vorfinden möchten, ist wohl immer noch ein verbreiteter Irrtum. Im Sommer fragte mich eine Bekannte, was sie in ein bestimmtes Beet pflanzen kann. Als ich ihr Balkan-Storchschnabel vorschlug, sagte sie nur, Storchschnabel hebe sie da schon ausprobiert und er sei nicht gewachsen.
      Nun ja, mit den Spontankäufen ist das immer noch so eine Sache, aber das hasst du ja gelesen …
      Ich wünsche die weiterhin fröhliches Gärtnern – der Frühling ist unterwegs! Liebe Grüße
      Susanna

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