Die Landesgartenschau NRW 2023 in Höxter: vorausgeschaut

Ihr Lieben,
die Landesgartenschau in Höxter öffnet am 20. April ihre Tore und ich habe mich riesig gefreut, als ich die Einladung bekam, am Dienstag schon einmal für euch zu schauen, was uns als Besucher dort erwartet! Es war interessant, einmal hinter die Kulissen zu schauen: es wurde so kurz vor der Eröffnung noch überall auf Hochtouren gearbeitet, aber die Fachleute waren sich einig: wir werden fertig! Besonders hat mir gefallen, wie alle, mit denen wir während der Führung sprachen, für die Gartenschau brannten und welcher Teamgeist herrschte.
Habt ihr Lust, mich über das Gelände zu begleiten? Moment … es ist ein ganzes Stück zu laufen. Am besten zieht ihr euch bequeme Schuhe an. „Schön hier. Komm gucken!“ so steht es auf den Flyern, also los!

Die Landesgartenschau 2023 in Nordrhein-Westfalen findet in Höxter und dem nahegelegenen Corvey statt und verbindet Höxters Stadtwall, eine Weserpromenade und das Welterbe Corvey auf einem 31 ha großen Gelände. Höxter will sich als Stadt am Wasser und als Stadt mit Geschichte präsentieren. Dabei sollen Corvey und Höxter zu einem touristisch attraktiven Ziel verknüpft und die Region Ostwestfalen-Lippe (OWL) insgesamt als Tourismusregion aufgewertet und bekannter gemacht werden. Der blühende Gartenschau-Park liegt direkt an der Weser und am beliebten Weserradweg.
Er gliedert sich in vier Teile: den Remtergarten am Schloss, den Weserbogen, die Weserscholle und schließlich die Wallanlage in der höxteraner Altstadt.

Ankommen auf der Landesgartenschau

Es gibt drei Eingänge in die Gartenschau, aber ich würde immer den in Corvey wählen: da geht ihr über den Schlosshof des Fürsten – also ein fürstlicher Empfang, den ihr genießen dürft:

Auf der rechten Seite sind die Türme des ehemaligen Benediktinerklosters zu sehen. Das einzige fast vollständig erhaltene Karolingische Westwerk der Welt in Corvey ist seit 2014 UNESCO Weltkulturerbe. * Mit einem Zusatzticket könnt ihr hier das historische Westwerk und den Königssaal besuchen:

Auf der Rückseite des Gebäudes geht es los: hölzerne Hochbeete in Form eines C wie "Corvey" mit Wechselflor bepflanzt stimmen uns auf die Gartenschau ein:

Im Remtergarten

Der ehemalige Klostergarten wurde behutsam zu neuem Leben erweckt. Ein alter Baumbestand und die umgebenden hohen Klostermauern bilden den Rahmen für die an den Barock angelehnten Formen, während der Garten mit modernen Elementen neu interpretiert wurde. Es entstand hier unter anderem ein Apothekergarten, ein Duft- und Rosengarten und ein Küchengartenkabinett, in dem Kräuter und Gemüse angebaut werden, die später bei Kochevents an Ort und Stelle verarbeitet werden sollen. Zur Eröffnung sollen in den Beeten die Tulpen üppig blühen und im Sommer unter anderem eine Vielfalt von Rosen.

In einer Flutmulde der Weser wurden über 40 000 Blumenzwiebeln versteckt, die jetzt langsam zur Höchstform auflaufen. Später wird diese Geophytenwiese zum Picknicken einladen:

Bitte Platz nehmen: verschiedene Hyazinthen und Narzissen könnt ihr euch hier nicht nur auf der Netzhaut, sondern auch in der Nase zergehen lassen. Hhhhhmmmm!

Zu Füßen des Klosters soll die Atmosphäre ruhig bleiben. Hier wird es blütenreiche Pflanzungen und Gastronomie geben, aber kein lautes Veranstaltungsprogramm. Auf dem Friedhof des Klosters ist übrigens Hoffmann von Fallersleben begraben, der unter anderem unsere Nationalhymne schrieb.

Im Weserbogen: Geschichte hautnah erleben

Im Weserbogen sorgen ein großes Lavendelfeld und eine Blühwiese im Sommer für Farbe und Duft. In einem Bio-Hanf-Labyrinth könnt ihr dann außerdem eure Orientierung testen. In einer 800 qm großen Blumenhalle wird es wechselnde Ausstellungen und auf der Hauptbühne und einer Eventfläche ein buntes kulturelles Programm geben.
Und nun wird es langsam geschichtlich: wo vor langer Zeit einmal eine Obstplantage stand, wurden nun wieder Obstbäume gepflanzt. Umrahmt werden sie von einem Hopfenspalier, denn in Höxter wurde einst Bier gebraut.

Richtig spannend wird es aber im Archäologiepark im Weserbogen: hier liegt die versunkene mittelalterliche Stadt Corvey, die 1265 zerstört wurde bis heute im Boden. In Corvey führte der Westfälische Hellweg, eine wichtige Handelverbindung im Mittelalter, über die Weser und die Stadt profitierte von Brückenzöllen. Hier forschen seit 40 Jahren Archäologen und sie möchten den Besuchern ihre Arbeit näher bringen. Im Archäologiepark könnt ihr live bei der Ausgrabung eines historischen Kellers zusehen und (wenn ihr euch dazu anmeldet) sogar dabei mithelfen. In einer großen "Sandkiste" wird es spannend für die Kinder: sie können selbst zu Forschern werden und Originalteilen nachgebildete Steigbügel oder Schlüssel ausgraben.

Betretet ihr diese Holzkuben, hört ihr, wie sich eine Archäologin mit "Zeitzeugen" von damals unterhält. Mithilfe einer Handy-App könnt ihr außerdem zum Beispiel die alte Marktkirche, die hier einmal stand, sehen und betreten.

Der Kubus unten steht an der Stelle, an der man Reste eines Hauses und ein Op-Besteck gefunden hat. Hier lebte der "Weser-Medicus", ein berühmter Augenarzt, der schon den Grauen Star operierte. Mit dem Smartphone könnt ihr virtuell sein Haus von innen und außen betrachten.

Entlang dem Hafenbecken geht es jetzt zur Weserscholle.

Die Weserscholle

Spätestens wenn man an der Weserscholle am Fluss entlang geht, das Schloss und das Kloster hinter sich weiß und vor sich die Kirchtürme von Höxter sieht, weiß man, dass hier der ideale Ort für eine Gartenschau gewählt wurde. Historische Orte, das idyllische Weserbergland und Staudenpflanzungen laden zum Flanieren und Entdecken ein, ein Genuss!
Wir werfen einen Blick ins Tagliliental …

… und in Richtung Schöpfungsgarten, in dem verschiedene Religionen gemeinsame Veranstaltungen durchführen werden:

Beim Anlegen des Schöpfungsgartens kamen so tolle Steine zum Vorschein, dass die Landschaftsgestalter damit noch einen kleinen Wassergarten, den "Auengarten", gestaltet haben. Hier wurde ein Schwimmteich integriert …

… und Totholz bewusst mit in die Anlage einbezogen:

An der Weser laden Terrassen und Stufen am Ufer ein, sich zu setzen und den Blick auf das Wasser und in die Landschaft zu genießen. Der Fluss begleitet uns nun entlang von Staudenpflanzungen nach Höxter.

Die Wallanlage

Der letzte Teil der Gartenschau liegt zu Füßen der Stadtmauer, die die Altstadt von Höxter zusammen mit der Wallanlage umschließt. Hübsche Fachwerkhäuser im Stil der Weserrenaissance bilden eine wunderschöne Kulisse:

Hier blühen zur Zeit zauberhaft die Hohen Schlüsselblumen (Primula elatior). Ich liebe Schlüsselblumen, habe ich das schon einmal geschrieben? Hach, das gibt noch mal einen eigenen Artikel …

Entlang der historischen Wallanlage und der Stadtmauer sind Schaugärten entstanden. Hier könnt ihr euch Anregungen für den eigenen Garten holen. Die sogenannten "Galeriegärten" werden von Holzwänden eingefasst, durch deren Öffnungen die Gärten wie durch Bilderrahmen betrachtet werden können:

Hier entsteht gerade noch ein Schaugarten der Fürstenberger Porzellanmanufaktur, der in seiner Form das Weserbergland nachbilden soll. Die Gestaltung hat ein Studierender der TH OWL erarbeitet und damit einen Wettbewerb gewonnen:

Nachdem die Teller gut eingewachsen sind 😉, pflanzen fleißige Studierende der TH OWL Sternmoos in die Zwischenräume und haben offensichtlich Freude an der Arbeit:

Es gibt noch viele weitere Beiträge zu entdecken, die ich hier gar nicht alle nennen kann und ein buntes vielfältiges Veranstaltungsprogramm mit Lesungen, Fachvorträgen und Konzerten. Ich werde ganz bestimmt noch öfter nach Höxter fahren und euch vielleicht noch das eine oder andere von dort zeigen.

Ein Ausflugsziel für die ganze Familie

Auf der Gartenschau gibt es neben der Mitmach-Archäologie und dem Hanflabyrinth eine überdimensionale Murmelbahn und mehrere Spielplätze, sodass die Schau ein attraktives Ausflugsziel für die ganze Familie ist.

Einen Beitrag über einen Besuch auf der Landesgartenschau in Höxter im Juli findet ihr hier.

Der Sinn von Landesgartenschauen ist es nicht vor allem, die Besucher mit üppig bunt bepflanzten Blumenbeeten zu erfreuen.
Sie sind in erster Linie Infrastrukturmaßnahmen. Es geht darum, Städte für ihre Bewohner und Gäste aufzuwerten und attraktiver zu gestalten.
In Höxter war das Ziel, den historischen Stadtkern mit den Fachwerkhäusern und das Weltkulturerbe Corvey als Ausflugsziele besser miteinander zu verknüpfen und damit die Stadt und die Region Ostwestfalen-Lippe für den Tourismus noch attraktiver zu machen.

Die Landesgartenschau in Höxter hat vom 20. April bis zum 15. Oktober 2023 täglich ab 9 Uhr bis zum Einbruch der Dunkelheit geöffnet (letzter Einlass um 19 Uhr).
Preise und Öffnungszeiten findet ihr hier. Einen Geländeplan gibt es hier.
Zwischen Höxter und Corvey fährt ein Busshuttle und mit dem Dampfer könnt ihr die Gartenschau vom Wasser aus erleben.

Da es sich um einen eintrittspflichtigen Park handelt, kennzeichne ich diesen Beitrag als Werbung. Sie ist unbeauftragt und unbezahlt.
*Quelle: https://corvey.de/

Die Sonne lacht und ich kümmere mich dann mal wieder um meinen eigenen Garten. Schneeglöckchen und die ersten verblühten Narzissen möchten geteilt werden. Ich wünsche euch ein wunderschönes Wochenende und freue mich wie immer, wenn ihr mir unten einen Kommentar hinterlasst.
Ganz liebe Grüße
Susanna